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03.07.2012 09:13

Wittener Projekt beteiligt sich am Aufbau einer interdisziplinären Wundambulanz in Afghanistan

Jan Vestweber Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

    Baschir Ahmadyar gründete als UW/H-Student das „Medical Exchange Program Mazar“ und möchte nun Patienten mit chronischen Wunden helfen

    Im Herbst 2012 soll im afghanischen Mazari Sharif eine interdisziplinäre Wundambulanz entstehen. Mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und des Auswärtigen Amtes möchte Baschir Ahmadyar, der in seiner Studienzeit an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) das „Medical Exchange Program Mazar“ ins Leben rief, dafür sorgen, dass im Norden Afghanistans Patienten mit chronischen Wunden aufgrund von Gefäß- und Stoffwechselerkrankung, Kriegsverletzungen oder dem Tragen von Beinprothesen besser geholfen werden kann. Bei seinem Vorhaben arbeitet er eng mit dem Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin der medizinischen Fakultät in Mazari Sharif, Dr. Hamid Jubran, zusammen, den er während eines Pflegepraktikums in Nordafghanistan kennen lernte. Gemeinsam werden die beiden die die Errichtung einer Wundklinik organisieren. Ihr Behandlungsspektrum wird sich von einfachen chirurgischen Wundversorgungen bis hin zur Diagnostik und Behandlung der Krankheitsursache erstrecken. Unter Aufsicht der Dozenten sollen dort Studierende, die sich im praktischen Jahr befinden, die Patienten betreuen.

    „Ich bin sehr froh, dass ich Vieles von dem, was ich in Witten gelernt habe, nun in Afghanistan weitergeben kann“, sagt Ahmadyar, der selbst in Kabul geboren wurde und 1997 nach dem Einmarsch der Taliban nach Deutschland flüchtete. „Es ist schon ungewöhnlich, während des Studiums die Freiheit und Unterstützung zu bekommen, um ein Projekt wie das Mazar-Programm aufziehen zu können. Dafür bin ich der Uni sehr dankbar.“

    Das Projekt Medical Exchange Program Mazar wurde 2007 ins Leben gerufen. Zustande kam die Kooperation zwischen Studierenden der UW/H und der medizinischen Fakultät der Universität in Mazari Sharif allerdings bereits einige Jahre zuvor, als sich Baschir Ahmadyar und Dr. Hamid Jubran kennen lernten. Gemeinsam entwarfen die beiden den ersten Plan für eine mögliche Zusammenarbeit, die einen nachhaltigen Wiederaufbau sowie eine Verbesserung des damals maroden Ausbildungssystems der Medizinstudierenden vorsah. Zwar bemerkte Ahmadyar, dass der theoretische Unterricht recht gut organisiert und die afghanischen Dozenten stets bemüht waren, den Studierenden das notwendige theoretische Wissen zu vermitteln, allerdings mangelte es überall an Möglichkeiten, die eine praktische Ausbildung der Studierenden gewährleisten konnten. Klinische Untersuchungskurse und ähnliche praxisorientierte Kurse existierten an der Fakultät selbst so gut wie gar nicht und Bedside-Teaching in Krankenhäusern konnte aus zeitlichen und organisatorischen Gründen nur begrenzt stattfinden. Besonders problematisch war und ist die Situation für Frauen, da viele sich wegen der kulturellen Bedingungen im Land erst gar nicht trauten, männliche Patienten zu untersuchen.

    Aufgrund dieser Tatsachen erarbeiteten Baschir Ahmadyar und seine Kommilitonin Sonja Haverkampf die Grundkonzeption des Projektes „Medical Exchange Program Mazar“. Ziel der studentischen Initiative war und ist es, den afghanischen Studierenden die essentiellen praktischen Fähigkeiten zu vermitteln, die im klinischen Alltag von Bedeutung sind. Demnach sollen die Studierenden in mehreren Kurseinheiten theoretische und praktische Grundlagen der Notfallmedizin, klinischer Untersuchungen, chirurgischer Naht- und Knotentechnik und Venenpunktion erlangen.

    Seit 2009 wird das „Medical Exchange Program Mazar“ im Rahmen des „Stabilitätspakts Afghanistan“ vom Auswärtigen Amt und vom DAAD finanziell unterstützt. Im Spätsommer des Jahres 2009 reisten erstmals sechs Medizinstudierende – zwei Frauen und vier Männer – sowie ein Dozent der Universität Balkh nach Deutschland, um an der Universität Witten/Herdecke zu Untersuchungstutoren ausgebildet zu werden. Die inhaltliche Betreuung erfolgte durch an der UW/H und ihren Lehrkrankenhäusern tätige Ärzte und Professoren, während Planung, Organisation und Tutorien von Studierenden der Uni durchgeführt wurden. Im Sommer 2010 erfolgte der Gegenbesuch von fünf deutschen Studierenden in Mazari Sharif.

    Um diese Wiederaufbauhilfe in Afghanistan langfristig und nachhaltig gewährleisten zu können, wurde im Frühjahr 2011 das Medical Training Center Mazar errichtet. Es entspricht dem internationalen Standard sowohl bezüglich der Ausstattung als auch bezüglich des geforderten Gegenstandkatalogs, in dem festgelegt ist, welche Fähigkeiten ein junger Arzt in den Kursen erlangen muss. Jedes Semester werden in drei Curricula über vier Wochen 136 Studierende in den verschiedenen Kursen ausgebildet.

    Weitere Fotos aus Mazari Sharif zum Herunterladen finden Sie auf der Seite: www.uni-wh.de/universitaet/presse/presse-details/artikel/wittener-projekt-beteiligt-sich-am-aufbau-einer-interdisziplinaeren-wundambulanz-in-afghanistan-1/

    Weitere Informationen über das Medical Exchange Program Mazar erhalten Sie unter: www.uni-wh.de/universitaet/studentische-initiativen/medical-exchange-program-mazar/
    Kontakt: Baschir Ahmadyar, bahmad1@hotmail.com. Die Handynummer erhalten Sie in der Pressestelle der UW/H: 02302 / 926-946 oder -805.

    Über uns:
    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.450 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

    Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-wh.de/universitaet/studentische-initiativen/medical-exchange-prog...


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    Venenpunktionskurs
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    Auch in den Semesterferien ist das Training Center gut besucht
    Auch in den Semesterferien ist das Training Center gut besucht
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

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