idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.11.2012 16:29

FAU-Expertenkommentar: Erkältungen vermeiden – fünf Tipps fürs Immunsystem

Blandina Mangelkramer Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Die nasskalte Jahreszeit ist immer auch die Hochzeit für Erkältung, Schnupfen & Co. – und wen die Virusinfektion einmal heimgesucht hat, der kann nur noch an Symptomen kurieren und warten, dass es vorbeigeht. Vorbeugen ist daher die beste Medizin. Beim Immuncheck hilft Prof. Dr. Roland Lang, Professor für angeborene Immunität und Pathogenerkennung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

    Unser Immunsystem schützt uns im Normalfall sehr wirksam gegen gefährliche Krankheitserreger. Das gilt vor allem für den jungen, ansonsten gesunden Menschen. Wer dennoch jeden Herbst und Winter wieder von Schnupfen, Husten und Heiserkeit geplagt wird, der wünscht sich einen noch besseren körpereigenen Schutz vor Viren und Bakterien – kurz: ein besseres Immunsystem.

    Präparate zur Steigerung der Abwehrkräfte überschätzt

    Die „Stärkung des Immunsystems“ freilich ist ein weites Feld, auf dem eine Vielzahl von Mitteln und Maßnahmen angeboten und empfohlen wird – meist sind sie käuflich zu erwerben oder verlangen irgendeine Art finanzieller Investition. Mit dem Hinweis auf eine immunstimulierende Wirkung lassen sich eben auch gut Geschäfte machen. Die Evidenz für eine Wirksamkeit bei den meisten Maßnahmen, Nahrungsmitteln und Präparaten ist leider gering bis nicht vorhanden. Ich persönlich würde deshalb kein Geld für Vitaminpräparate, Pilzextrakte und Ähnliches ausgeben. Besonders unsinnig ist der – immer noch verbreitete – Mythos, Antibiotika könnten Erkältungskrankheiten wirkungsvoll bekämpfen. Wichtig zu wissen: Antibiotika wirken NICHT gegen Viren und sollten bei einer einfachen Erkältung definitiv nicht eingesetzt werden, weil sie hier mehr schaden als nutzen.

    Stattdessen ist es sinnvoll, fünf grundlegende Regeln zu beachten, die wenig aufwendig und vor allem weitgehend kostenlos sind.

    1) Ernährung als wichtiger Faktor

    Deutlich erfolgversprechender ist es beispielsweise, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten: Das stellt sicher, dass kein Defizit an Vitaminen, Spurenelementen etc. entsteht. Wichtig ist es gerade bei trockener Kälte ausreichend zu trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten.

    2) Vermeiden immunschwächender Einflüsse

    Wichtiger und wirksamer als das Immunsystem zu stärken ist es, alles zu vermeiden, was das Immunsystem schwächt – dazu zählen Dinge wie Rauchen, Schlafentzug oder ein Zuviel an Alkohol. Das heißt nicht, dass man auf den wärmenden Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt verzichten muss – aber insgesamt im Winter etwas kürzer zu treten, tut dem Immunsystem gut.

    3) Vorbeugen durch Hygiene

    Mit jedem Nieser werden Erkältungsviren in feinen Tröpfchen in der Luft verteilt, weshalb dichte Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen das Risiko für eine Ansteckung erhöhen. Die in asiatischen Ländern gerne benutzten Mundschutzmasken senken hier das Risiko. Erkältungs- und Grippeviren werden aber auch durch Schmierinfektion übertragen, zum Beispiel durch einen Händedruck nach dem Niesen mit vorgehaltener Hand oder über kontaminierte Oberflächen. Regelmäßiges Händewaschen schützt deshalb erwiesenermaßen auch vor Erkältungen und der Grippe.

    4) Vorbeugen durch Impfen

    Impfungen lassen das Immunsystem den Ernstfall trainieren und bauen ein schützendes Gedächtnis gegen bakterielle und virale Erreger auf. Es gibt zwar keine Impfung, die vor Schnupfen schützt – dazu ist die Vielfalt der ursächlichen Viren zu groß. Aber Impfungen sind eine wirksame Schutzmaßnahme gegen eine Reihe von schweren Infektionskrankheiten, zum Beispiel gegen die Grippe, Influenza. Die Entwicklung von neuen Impfstoffen wurde lange vernachlässigt, hat in den letzten Jahren aber viele Impulse durch Fortschritte in der Grundlagenforschung erfahren. Auch die Impfung gegen Pneumokokken – Bakterien, die Lungenentzündung, Hirnhautentzündung und Blutvergiftung hervorrufen können – oder gegen Keuchhusten wird von der ständigen Impfkommission des Robert Koch Instituts als sinnvoll empfohlen.

    5) Besondere Umsicht während der Einnahme bestimmter Medikamente

    Eine Reihe von Medikamenten, zum Beispiel für die Behandlung von Tumoren bzw. Autoimmunerkrankungen, hat immunsuppressive Wirkung und kann auch die Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen erhöhen. Menschen, die eine Behandlung mit Cortison oder Chemotherapeutika erhalten, sollten mit ihrem behandelnden Arzt über geeignete Vorbeugungsmaßnahmen sprechen.

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Roland Lang
    Tel.: 09131/85-22979
    Roland.Lang@uk-erlangen.de


    Bilder

    Prof. Dr. Roland Lang, Lehrstuhl für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie
    Prof. Dr. Roland Lang, Lehrstuhl für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie
    Foto: privat
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).