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06.12.2012 08:21

Start der ersten Registerstudie zur idiopathischen Lungenfibrose

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose, kurz IPF, leiden an Atemnot, Husten und eingeschränkter Belastbarkeit. Welche Therapie dagegen am besten hilft, ist unklar. Denn in Deutschland mangelt es an repräsentativen Langzeitdaten zur Versorgung dieser Patienten. Um die Datenlücke zu schließen, haben Mediziner der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Dresden in Zusammenarbeit mit weiteren 40 Institutionen eine umfangreiche Registerstudie zu der seltenen Erkrankung konzipiert.

    Lungenkrankheit in Deutschland zu wenig erforscht
    Start der ersten Registerstudie zur idiopathischen Lungenfibrose
    Mediziner der RUB und der TU Dresden wollen Langzeitdaten erheben

    Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose, kurz IPF, leiden an Atemnot, Husten und eingeschränkter Belastbarkeit. Welche Therapie dagegen am besten hilft, ist unklar. Denn in Deutschland mangelt es an repräsentativen Langzeitdaten zur Versorgung dieser Patienten. Um die Datenlücke zu schließen, haben Mediziner der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Dresden in Zusammenarbeit mit weiteren 40 Institutionen eine umfangreiche Registerstudie zu der seltenen Erkrankung konzipiert. Ziel ist, ein realistisches Bild der IPF und ihrer Behandlung im Langzeitverlauf zu gewinnen, etwa zu Präferenzen der Ärzte beim Einsatz von Medikamenten, zur Verträglichkeit der Präparate, aber auch zur Lebensqualität der betroffenen Patienten sowie zu ökonomischen Aspekten. Das Register wird in der Deutschen Medizini¬schen Wochenschrift vom 7. Dezember 2012 vorgestellt.

    Realistische Daten aus dem Klinikalltag gewinnen

    Seit September dieses Jahres werden Patienten in das IPF-Register aufgenommen und über mehrere Jahre dokumentiert. Bis Ende 2014 sollen Daten von 500 Teilnehmern vorliegen. Die Studie ist nicht-interventionell, die behandelnden Ärzte erhalten also keine Vorgaben für die Therapie ihrer Patienten. „Solche Studien sind dringend erforderlich, um Daten unter den Bedingungen der täglichen Praxis bei unterschiedlichsten Patienten und im Langzeitverlauf zu gewinnen“, betont Prof. Wilhelm Kirch, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie der TU Dresden und Sprecher des Forschungsverbundes Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. „Von besonderem Interesse wird auch der Vergleich zwischen den in Leitlinien formulierten Standards und der tatsächlichen diagnostischen und therapeutischen Vorgehensweise in den Praxen und Kliniken sein“, sagt der Studienleiter Prof. Jürgen Behr, Direktor der Klinik für Pneumologie am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil der RUB.

    Datenerhebung und Projektförderung

    Über ein internetbasiertes Formular werden die Daten direkt in eine Daten¬bank eingegeben, wissenschaftlich ausgewertet und zeitnah publiziert. Alle Angaben im Register sind pseudonymisiert - nur der eingebende Arzt weiß, um welche Person es sich handelt. Ausgewiesene klinische Experten bilden das Leitungsgremium der Studie. Rechtlicher Sponsor ist die GWT-TUD in Dresden. Boehringer Ingelheim, ein Unternehmen mit langjähriger Expertise in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten auf dem Gebiet der Lungenheilkunde, unterstützt das Projekt durch einen „unrestricted educational grant“. Die Bundesärztekammer, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen und andere wissenschaftliche Organisationen empfehlen die Förderung von Projekten der Versorgungsforschung in Deutschland.

    Über die Krankheit

    Die Lungenfibrose ist gekennzeichnet durch einen fortschreitenden Umbau des Lungengewebes. Bindegewebe ersetzt die Lungenbläschen, was den Gasaustausch zunehmend einschränkt. Die Diagnose kann in vielen Fällen mit einem hoch-auflösenden Computertomogramm der Lunge gestellt werden. Ist die Ursache der Krankheit unbekannt, spricht man von idiopathischer Lungenfibrose. In Europa leiden schätzungsweise etwa 26 von 100.000 Personen an IPF, weltweit schwanken die Angaben zwischen 12 und 43 Fällen pro 100.000 Personen. Genaue Angaben für Deutschland fehlen. Medikamente gegen IPF sind bislang rar; neue Behandlungsmöglichkeiten befinden sich jedoch in der fortgeschrittenen Phase der klinischen Erprobung.

    Titelaufnahme

    J. Behr, M.M. Hoeper, M. Kreuter, J. Klotsche, H. Wirtz, D. Pittrow (2012): Charakteristika und Versorgung der idiopathischen Lungenfibrose - Rationale für das INSIGHTS-IPF-Register, Deutsche Medizini¬sche Wochenschrift, 137(49): 2586-8, DOI: 10.1055/s-0032-1327244

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. med. Jürgen Behr, Medizinische Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Ruhr-Universität, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel. 0234/302-6444, E-Mail: juergen.behr@bergmannsheil.de

    Prof. Dr. med. habil. David Pittrow, Institut für Klinische Pharmakologie, Technische Universität Carl Gustav Carus, Medizinische Fakultät, Fiedlerstr. 27,
    01307 Dresden, E-Mail: david.pittrow@mailbox.tu-dresden.de

    Redaktion: Dr. Julia Weiler


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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