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26.02.2013 15:21

Schutz vor Infektionen des Darms

Hanna Mühlbauer Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Freiburg

    Freiburger Forscherteam identifiziert molekularen Mechanismus

    Ein spezielles Protein, T-bet genannt, reguliert die Fähigkeiten von Lymphozyten des angeborenen Immunsystems, sich an der frühen Immunantwort gegen bakterielle Infektionen des Darms zu beteiligen. Das konnte ein Forscherteam um Prof. Dr. Andreas Diefenbach, Dr. Yakup Tanriver und Dr. Christoph Klose vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Freiburg in seinen Versuchen zeigen. Die Ergebnisse zu diesem molekularen Mechanismus veröffentlichte nun das renommierte Fachmagazin Nature.

    Innere und äußere Oberflächen des Menschen beheimaten eine Vielzahl von Bakterien, deren Gesamtanzahl die der Zellen im menschlichen Körper bei weitem überschreitet. Der größte Teil dieser Bakterien befindet sich im Darm und bildet die dortige Mikroflora, die normalerweise in einem symbiotischen Verhältnis zum Körper steht. Diese Mikroflora versorgt den Menschen mit notwendigen Nahrungsbestandteilen und schützt vor bakteriellen Infektionen.

    Lymphozyten des angeborenen Immunsystems sind eine Gruppe von Lymphozyten, die vor allem im Bereich innerer und äußerer Oberflächen anzutreffen sind und einen entscheidenden Einfluss auf das dortige Gleichgewicht zwischen der ortsständigen Mikroflora und dem menschlichen Im-munsystem haben. Gleichzeitig sind diese Lymphozyten aber auch in der Lage, sich an der frühen Immunantwort gegen verschiedene Erreger zu beteiligen. Eine Fehlfunktion dieser Zellen, bedingt durch genetische Prädisposition oder Umweltfaktoren, kann schließlich zu Infektionen oder chro-nisch-entzündlichen Darmerkrankungen führen.

    „Wie dieser Wechsel von eher protektiven zu pro-entzündlichen Eigenschaften bestimmter Lymphozyten reguliert ist, war bisher unklar und zentrale Frage unseres Projektes“, so Diefenbach, der Mitglied am Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg sowie beim BIOSS Centre for Biological Signalling Studies, dem Exzellenzcluster der Universität Freiburg, ist. Die Arbeit an diesem Projekt ist eng mit dem Forschungskonzept des CCI verknüpft.

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums waren in der Lage, in der Schleimhaut des Darmes einen Zelltyp zu identifizieren, der sich erst nach der Geburt entwickelt. Diese Lymphozytenpopulation hat zunächst primär protektive Eigenschaften. Unter dem Einfluss der Mikroflora und weiterer Faktoren bilden diese Zellen jedoch ein neues Protein: T-bet. Dieses führt dazu, dass die Zellen nun ein pro-entzündliches Profil entwickeln. Das ist unabdinglich, um die frühe Immunantwort bei bakteriellen Darminfektionen mit Salmonellen, einem häufigen Durchfallerreger beim Menschen, in Gang zu setzen.

    Weitere Daten der Studie legen nahe, dass diese Zellen aber auch eine „bedeutende Rolle bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen spielen“, betonen die Freiburger Forschenden. Die Identifikation dieses Mechanismus ermöglicht es nun, Therapien zu entwickeln, die sowohl bei Darminfektionen als auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen anwendbar wären.

    Originaltitel der Publikation: A T-bet gradient controls the fate and function of CCR6−RORγt+ in-nate lymphoid cells
    doi: 10.1038/nature11813

    Kontakt:
    Prof. Dr. Andreas Diefenbach
    Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 203-6522
    andreas.diefenbach@uniklinik-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinik-freiburg.de/presse/live/Pressemitteilungen/aktuell/NaturePa...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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