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26.04.2013 14:40

Die erstaunliche Fähigkeit von Blutstammzellen auf Notfälle zu reagieren

Marie de Chalup Wissenschaftliche Abteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

    Ein deutsch-französisches Forscherteam des Inserm (französisches Institut für Gesundheitswesen und medizinische Forschung), des CNRS (französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung) und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in Berlin-Buch, unter der Leitung von Michael Sieweke des CIML - Zentrum für Immunologie in Marseille Luminy (CNRS, INSERM, Aix Marseille University), hat eine unerwartete Rolle von blutbildenden (hämatopoetischen) Stammzellen entdeckt: Neben ihrer Fähigkeit unsere Blutkörperchen ständig zu erneuern, sind sie auch in der Lage "auf Bestellung" und im Notfall weiße Blutkörperchen zu produzieren, die der Organismus zur Abwehr von Entzündungen bzw.

    Infektionen benötigt. Diese unerwartete Eigenschaft könnte dazu genutzt werden, Patienten mit einer Knochenmarkstransplantation vor Infektionen zu schützen, während sich ihr Immunsystem regeneriert.

    Der Körper muss also immer rechtzeitig Ersatzzellen produzieren. Dies ist die Aufgabe der Blutstammzellen. Sie befinden sich im Knochenmark und produzieren täglich Ersatz für mehrere Milliarden Blutzellen. Um dieses strategische Ziel zu erreichen, müssen sie sich nicht nur vermehren, sondern auch differenzieren, d.h. sich in weiße oder rote Blutkörperchen oder in Blutplättchen spezialisieren.

    Seit vielen Jahren versuchen die Forscher zu ermitteln, wie bei Stammzellen dieser Prozess der Spezialisierung ausgelöst wird. Michael Sieweke und sein Team haben herausgefunden, dass sie sich nicht in beliebiger Reihenfolge in bestimmte Zellen differenzieren, sondern unter dem Einfluss von internen Faktoren und äußeren Signalen über ihr Schicksal ″entscheiden″.

    "Wir haben entdeckt, dass ein biologischer Signalstoff, der während einer Infektion oder Entzündung in großen Mengen vom Körper produziert wird, den Weg für die Stammzellen vorgibt", erklärt Dr. Sandrine Sarrazin, Forscherin am Inserm und Co-Autorin der Veröffentlichung. Der Signalstoff M-CSF (Makrophagen-Kolonien-stimulierende Faktoren) wirkt direkt auf die Stammzellen ein und aktiviert dort den Hauptschalter (PU.1) für einen ganz bestimmten Entwicklungsweg spezieller Blutzellen. Damit kann der Körper direkt auf einen akuten Bedarf reagieren und schneller genau die weißen Blutzellen produzieren, die vor Infektionen schützen.

    "Da wir jetzt den Signalstoff kennen, der das Startsignal für die Bildung der weißen Blutzellen, sprich der Makrophagen, gibt, ist es in Zukunft vielleicht möglich, die Blutbildung und damit den Aufbau des Immunsystems künstlich zu beschleunigen, etwa bei Patienten, die eine Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation erhalten", erläutert Dr. Michael Sieweke, Forschungsdirektor am CNRS.

    Kontakt: Michael Sieweke - Forscher am Zentrum für Immunologie in Marseille-Luminy - Tel.: +33 (0)6 26 94 18 53– sieweke@ciml.univ-mrs.fr

    Quelle: Pressemitteilung des Inserm – 11/04/2013 - http://presse-inserm.fr/letonnante-capacite-des-cellules-souches-sanguines-a-rep...

    Redakteur: Louis Thiebault, louis.thiebault@diplomatie.gouv.fr – http://www.wissenschaft-frankreich.de


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaft-frankreich.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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