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03.05.2013 11:47

Nachhaltigkeit über Fachgrenzen hinaus

Anja Wischer Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Konstanz

    Nachhaltigkeit ist ein Wort, das aus öffentlichen Diskussionen nicht mehr wegzudenken ist. In den Wirtschaftswissenschaften jedoch fristet es ein Nischendasein. Prof. Dr. Thomas Göllinger zeigt in seinem Fachbuch „Systemisches Innovations- und Nachhaltigkeitsmanagement“ Möglichkeiten und Notwendigkeit zur Integration von „Nachhaltigkeit“ in ökonomische Betrachtungen auf.

    Das Aufkommen des Nachhaltigkeitsbegriffs geht auf ökonomische Interessen in der Forstwirtschaft im 18. Jahrhundert zurück. In den wirtschaftswissenschaftlichen Diskussionen der letzten Jahrzehnte fristet das Thema Nachhaltigkeit jedoch weitgehend nur ein Nischendasein. Nachhaltiges Handeln unter Einbezug ökologischer und sozialer Fragen steht im Schatten einer kurzfristigen und verengten ökonomischen Perspektive. Prof. Dr. Thomas Göllinger zeigt in seiner Publikation „Systemisches Innovations- und Nachhaltigkeitsmanagement“ auf, dass sowohl die Fokussierung auf eine traditionelle ökonomische Perspektive als auch auf isolierte ökologische und soziale Aspekte unangebracht ist, nicht zuletzt weil es vielfache Wechselwirkungen zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten gibt.

    Göllinger lehrt Wirtschaftswissenschaften, insbesondere Energiewirtschaft, an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG). Davor war er beim Institut für ökologische Betriebswirtschaft (IöB) an der Universität Siegen tätig. In zahlreichen Forschungsprojekten hat er sich mit Aspekten von Nachhaltigkeit in ökonomischen Zusammenhängen befasst. In seiner jüngsten Veröffentlichung zeigt er, bisherige Forschungsarbeiten übergreifend, die enorme Komplexität des Themas Nachhaltigkeit auf. Stets verankert in den Wirtschafts- und Managementwissenschaften geht er jedoch über die Fachperspektive weit hinaus und fordert damit nachdrücklich einen transdisziplinären Zugang. Angesichts der enormen Verwobenheit und Abhängigkeiten reiche ein disziplinärer Zugang nicht aus: „Deshalb ist auch die Frage, wie die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft sowie die drei Strategieansätze im Bereich der Nachhaltigkeitsdiskussion Effizienz, Konsistenz und Suffizienz miteinander zu kombinieren und zu verschränken sind, von entscheidender Bedeutung“, betont Göllinger.
    Dabei verfolgt er einen systemisch-evolutorischen Ansatz: Ein schlagartiger technologischer und ökonomischer Wandel ist demnach nicht möglich und nicht unbedingt im Sinne der Nachhaltigkeit. Stets seien die „Zwänge der Meta-Pfadabhängigkeit“ zu berücksichtigen, verdeutlicht Göllinger. Das heißt: Für einen Wandel ist die Kenntnis etablierter Strukturen sowie die Entwicklung darauf basierender Wechselstrategien nötig. Innovationen sind jedoch keine zukunftsorientierten Lösungen, solange sie nicht im systemischen Zusammenhang verschiedener Innovationsbereiche Synergien schaffen.
    An Beispielen der Energiebranche (Sonnenenergie-Wirtschaft und Effizienz-Lösungen), der Gebäudewirtschaft (moderne Gebäude-, Planungs- und Organisationskonzepte) und des Verkehrsbereichs (Elektromobilität) zeigt Göllinger solche Zusammenhänge und systemische Pfadwechselstrategien konkret auf.

    Das 606 Seiten starke Buch ist an Wissenschaftler, die zum Thema Nachhaltigkeit arbeiten, wie auch an alle an „Nachhaltigkeit“ Interessierte gerichtet (ISBN 978-3-89518-827-5).


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Energie, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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