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Wissenschaft
Der Streit um den Multikulturalismus – um religiöse Symbole, Import internationaler Konflikte, Chancen auf dem Arbeitsmarkt – berührt grundlegende Fragen von Identität, Differenz und Solidarität, die weder im Nationalstaat noch im vereinten Europa gelöst worden sind. Diese These vertritt der Sozialwissenschaftler Volker Heins, Leiter des Forschungsschwerpunkts InterKultur am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI), in seinem jüngst erschienenen Buch „Der Skandal der Vielfalt" (Campus Verlag). Am 29.Oktober diskutiert Volker Heins mit Claus Leggewie, Micha Brumlik und Darja Klingenberg im KWI über den politischen und gesellschaftlichen Umgang mit kultureller Vielfalt.
Der Bau von Moscheen, das Tragen von Kopftüchern in Schulen, das jüdische und muslimische Beschneidungsritual – es sind religiöse Praktiken wie diese, die für erregte Debatten sorgen und vermeintlich „fremde“ Kulturen und Religionen oft bedrohend, ja sogar skandalös erscheinen lassen. Dieser Haltung steht das politische Konzept des Multikulturalismus gegenüber, das für Schutz und Anerkennung kultureller Unterschiede durch Staat und Gesellschaft eintritt. Sowohl in der politischen Theorie als auch in der breiten Öffentlichkeit löst dieser Ansatz allerdings vielfach Unbehagen aus. Volker Heins, der viele Jahre in den USA, Israel, Indien und vor allem Kanada gelebt hat, fragt in seinem neuen Buch nach den Ursachen dieses Unbehagens. Er befasst sich mit der internationalen Multikulturalismusdebatte der letzten Jahrzehnte und zeigt, was in der Auseinandersetzung über kulturelle Vielfalt falsch läuft, aber auch, welche Fortschritte bereits gemacht wurden.
Autor:
Dr. habil. VOLKER HEINS ist Leiter des Forschungsschwerpunkts InterKultur am KWI, lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Ruhr-Universität Bochum und ist Faculty Fellow am Center for Cultural Sociology der Yale University. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Soziologie der Demokratie, Konflikte um Menschenrechte und Interkulturalität in der Ideengeschichte.
DiskutantInnen:
Prof. Dr. em. MICHA BRUMLIK war bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr 2013 Professor am Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Universität Frankfurt am Main mit dem Schwerpunkt "Theorie der Erziehung und Bildung". Von Oktober 2000 bis 2005 leitete er zudem das Fritz Bauer Institut, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust.
DARJA KLINGENBERG ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziologie mit dem Schwerpunkt Kultur und Migration an der Universität Frankfurt am Main. Sie betreibt Migrationsforschung mit besonderem Schwerpunkt auf russisch-jüdische Migrationen im 20. Jahrhundert und forscht zur Queer-feministische Theorie und zur Soziologie des Alltags.
Prof. Dr. CLAUS LEGGEWIE ist Direktor des KWI und Autor von „multi kulti. Spielregeln für die Vielvölkerrepublik“ (Berlin: Rotbuch, 1993), „Moscheen in Deutschland. Religiöse Heimat und gesellschaftliche Herausforderung“ (mit Bärbel Beinhauer-Köhler, München: C.H. Beck, 2009), „Zukunft im Süden. Wie die Mittelmeerunion Europa wiederbeleben kann“ (Edition Körber-Stiftung 2012).
Datum: 29. Oktober 2013, 19:30 Uhr
Ort: Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal, Goethestr. 31, 45128 Essen
Anmeldung bis zum 24. Oktober 2013 bei
Maria Klauwer, KWI, maria.klauwer@kwi-nrw.de
Rezensionsexemplare erhalten Sie bei
Miriam Schulte (Publikumsmedien), schulte@campus.de und
Eva Janetzko (Wissenschaftliche Fachmedien), presse-wiss@campus.de
Pressekontakt:
Magdalena Schaeffer, Pressereferentin, KWI, Tel. 0201 7204-152, magdalena.schaeffer@kwi-nrw.de
Weitere Informationen: http://www.kulturwissenschaften.de/home/veranstaltung-545.html
Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist das Forschungskolleg der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR), zu der sich die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen zusammengeschlossen haben. Seine Aufgabe ist die Förderung hervorragender interdisziplinärer Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern. Das KWI erforscht die Grundlagen der modernen Kultur praxisnah und mit Blick auf aktuelle relevante gesellschaftliche Fragen. Derzeit stehen die Themenfelder Kulturen des Europäischen, kulturelle Vielfalt der Weltgesellschaft, Bürgerbeteiligung und kulturelle Aspekte des Klimawandels im Mittelpunkt. Mit seinen Veranstaltungen sucht das KWI den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit, es unterhält enge Partnerschaften mit Kultureinrichtungen und Medien.
http://www.kulturwissenschaften.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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