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10.10.2013 10:44

Gewichtsverlust durch Einsatz von Darmröhrchen

Susanne Eichacker Kommunikation
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

    Neuherberg, 10.10.2013. Ein schmales Rohr im Dünndarm führt zu einer verringerten Nährstoffaufnahme und damit zu reduziertem Körpergewicht und weniger Fettmasse. Zusätzlich kommt es zu einem verbesserten Fett- und Zuckerstoffwechsel. Dies fanden Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München in Kooperation mit der Universität Cincinnati, USA, heraus. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals ‚Gut‘ veröffentlicht.

    Chirurgische Methoden, wie etwa ein Magenbypass, gehören zu den effektivsten Maßnahmen in der Therapie der Fettleibigkeit (Adipositas). Zudem führen sie zu einer verringerten Insulinresistenz. Allerdings sind dies häufig große operative Eingriffe, die unumkehrbar sind. Die Wissenschaftler um Dr. Kirk Habegger vom Metabolic Disease Institute an der Universität Cincinnati und Prof. Dr. Matthias Tschöp, Scientific Director des Helmholtz Diabetes Center (HDC) am Helmholtz Zentrum München (HMGU), Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), haben nun eine wesentlich schonendere Therapiemethode bei vergleichbarer Effektivität entwickelt.

    So führt ein flexibles, als DES (duodenal-endoluminal sleeve) bezeichnetes Röhrchen, welches in den Dünndarm eingebracht wird, im Tiermodell zu einem deutlich reduziertem Körpergewicht und verringerter Körperfettmasse. Neben dem Effekt auf das Körpergewicht verbessert sich durch diesen Eingriff auch der Fett- und Zuckerstoffwechsel, berichten die Wissenschaftler. Als mögliche Ursache hierfür sehen sie eine blockierte Nahrungsaufnahme im Bereich des Röhrchens sowie ein reaktives Schleimhautwachstum in den übrigen Darmabschnitten, welches zu einer verbesserten Nahrungsverwertung führt. Der Vorteil dieser Methode liegt in der unkomplizierten und risikoarmen Anwendung des Darmröhrchens, das zudem jederzeit wieder entfernt werden kann.

    Damit gilt das Verfahren als ein vielversprechender neuer Therapieansatz für Adipositas und Diabetes. Weitere Studien sollen nun klären, welchen Einfluss das Darmröhrchen und der Gewichtsverlust auf das hormonelle Steuerwerk des Stoffwechsels haben. Das langfristige Ziel ist es, darin Strukturen zu identifizieren, die therapeutisch genutzt werden können, um die beobachteten Effekte des Röhrchens nachzuahmen oder zu verstärken. (Siehe auch Pressemitteilung „Unterstützung für das Magenband – Gewichtsverlust mit Hormonzusatz“, http://www.helmholtz-muenchen.de/news/aktuelles-2013/pressemitteilungen-2013/pre... )

    Die zahlreichen Folgeerkrankungen von Übergewicht und Adipositas, wie Typ-2-Diabetes, gehören zu den großen Volkskrankheiten in Deutschland. Sie stehen im Fokus der Forschung am Helmholtz Zentrum München.

    Weitere Informationen

    Original-Publikation:

    Habegger, KM et al (2013). Duodenal Nutrient Exclusion Improves Metabolic Syndrome and Stimulates Villus Hyperplasia, Gut, doi:10.1136/gutjnl-2013-304583
    Link zur Fachpublikation http://gut.bmj.com/content/early/2013/10/08/gutjnl-2013-304583.full?g=widget_def...

    Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. <http://www.helmholtz-muenchen.de >

    Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Mitglieder des Verbunds sind das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, die Paul Langerhans Institute des Carl Gustav Carus Universitätsklinikums Dresden und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen sowie die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V. und die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz Antworten auf offene Fragen in der Diabetesforschung zu finden und einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten.

    Das Institut für Diabetes und Adipositas (IDO) erforscht die Erkrankungen des Metabolischen Syndroms mit systembiologischen und translationalen Ansätzen auf der Basis von zellulären Systemen, genetisch modifizierten Mausmodellen und klinischen Interventionsstudien. Ziel ist die Entdeckung neuer Signalwege, um interdisziplinär innovative Therapieansätze zur personalisierten Prävention und Behandlung von Adipositas, Diabetes und deren Begleiterkrankungen zu entwickeln. IDO ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC).

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    Ansprechpartner für die Medien
    Abteilung Kommunikation, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel.: 089-3187-2238 - Fax: 089-3187-3324 - E-Mail: presse@helmholtz-muenchen.de

    Fachlicher Ansprechpartner
    Prof. Matthias Tschöp, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Diabetes und Adipositas, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel.: 089-3187-2103 - E-Mail: matthias.tschoep@helmholtz-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.helmholtz-muenchen.de/news/aktuelles-2013/pressemitteilungnews/articl...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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