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15.09.2014 15:23

Tuberkulose: Bessere Diagnose bei Kindern

Karola Neubert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung

    Eine schnelle und sichere Diagnose der Tuberkulose ist bei Kindern nach wie vor problematisch. Dabei ist das frühe Erkennen der aktiven Erkrankung die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Ein Team von Wissenschaftlern hat nun einen neuen immundiagnostischen Bluttest entwickelt und gezeigt, dass seine Anwendung bei Kindern die Diagnose wesentlich verbessern kann. Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift Lancet Infectious Diseases veröffentlicht.

    Tuberkulose bei Kindern ist ein ernstes Gesundheitsproblem: Weltweit erkranken pro Jahr schätzungsweise eine Million Kinder an dieser bakteriellen Infektion. Genaue Zahlen sind schwer zu erheben, da die exakte Diagnose besonders im Kindesalter schwierig ist. Denn die Krankheit hat verschiedene Gesichter: Ein Großteil der Infizierten stellt die Bakterien mit der körpereigenen Abwehr erst einmal ruhig – man spricht dann von latenter Tuberkulose – etwa zehn Prozent aber entwickeln eine aktive Tuberkulose, die möglichst schnell behandelt werden muss. Während bei Erwachsenen die klinischen Symptome oft eindeutig sind, ähneln sie bei Kindern Krankheiten, die noch häufiger vorkommen, wie beispielsweise Lungenentzündung.

    Ein Forscherteam um Christof Geldmacher vom Deutschen Zentrum für In-fektionsforschung (DZIF) und der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie vom Swiss Tropical and Public Health Institute (Swiss TPH) konnte nun eine neu entwickelte immundiagnostische Methode in einer breit angelegten Studie in Tansania prüfen und bewertete sie positiv. „Wir haben in dieser Studie gezeigt, dass dieser neue Assay bei Kindern mit Verdacht auf Tuberkulose schnell und spezifisch aktive Infektionen identifizieren kann“, erklärt Geldmacher. Der Assay wurde in Zusammenarbeit mit dem National Institute for Medical Research – Mbeya Medical Research Center in Tansania entwickelt.

    Die Methode der Wahl kann mit einer Blutprobe innerhalb eines Tages durchgeführt werden und misst spezifische Marker der Immunabwehr des Körpers. Eine Tuberkulose-Infektion ruft immer T-Zellen zur Abwehr der Bakterien auf den Plan. Dabei spielen für den neuen Test die sogenannten CD4-positiven T-Zellen eine Rolle und auf diesen vor allem das Oberflächenprotein CD27. Mehrere Forschungsgruppen hatten bereits gezeigt, dass Tuberkulose-spezifische CD4-T- Zellen den Maturierungsmarker CD27 bei aktiver Tuberkulose herunterregulieren und so eine Unterscheidung zwischen latenter und aktiver Infektion erlauben.

    Erstmals haben die Wissenschaftler um Christof Geldmacher und Klaus Reither, Swiss TPH, gezeigt, dass der auf Analyse von CD27 basierte Assay (TAM-TB-Assay) eine bessere Diagnose von Tuberkulose bei Kindern aus Tuberkulose-Endemie-Gebieten ermöglichen könnte. „Es kommt nun darauf an, den TAM-TB Assay zu vereinfachen und in ein breit anwendbares Produkt weiterzuentwickeln“, betont Geldmacher. Hierbei wird eine breit angelegte Partnerschaft zwischen dem DZIF, der LMU, dem Swiss TPH sowie einigen Industriepartnern angestrebt. Ein ausgedehnter Einsatz des Bluttests könnte die Bekämpfung der Tuberkulose einen weiteren Schritt voranbringen.

    Kontakt:
    Christof Geldmacher
    geldmacher@lrz.uni-muenchen.de
    T +49 89-2180 17614

    Originalpublikation: Damien Portevin, Felicien Moukambi, Petra Clowes, Asli Bauer, Mkunde Chachage, Nyanda E Ntinginya, Elirehema Mfi nanga, Khadija Said, Frederick Haraka, Andrea Rachow, Elmar Saathoff , Maximilian Mpina, Levan Jugheli, Fred Lwilla, Ben J Marais, Michael Hoelscher, Claudia Daubenberger, Klaus Reither, Christof Geldmacher: Assessment of the novel T-cell activation marker–tuberculosis assay for diagnosis of active tuberculosis in children: a prospective proof-of-concept study. The Lancet Infectious Diseases, published online, Sept 1 2014, doi:10.1016/S1473-3099(14)70884-9

    Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickeln bundesweit rund 200 Wissenschaftler aus 32 Institutionen gemeinsam neue Ansätze zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten. Mehr Informationen finden Sie unter www.dzif.de.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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