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28.08.1998 00:00

Modell Assisi: Können Mitglieder verschiedener Religionen miteinander beten?

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Einer der drei mit jeweils 3000 DM dotierten Augsburger Universitätspreise für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die jährlich von der Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg e. V. verliehen werden, ging in diesem Jahr an Dr. Gerda Riedl. Sie erhielt die Auszeichnung für ihre Doktorarbeit zum Thema "Modell Assisi. Das christliche Gebet im Kontext des interreligiösen Dialogs. Plädoyer für eine heilsgeschichtliche Deutung" (Erstgutachter: Prof. Dr. Dr. Anton Ziegenaus, Lehrstuhl für Dogmatik, Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Augsburg).

    Die Dissertation von Gerda Riedl, so der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät in seiner Laudatio bei der Preisverleihung am 17. Juli 1998, bietet eine theologische Grundlegung des sehr kontrovers diskutierten Gebetstreffens, zu dem Papst Johannes Paul II namhafte Vertreter verschiedener Religionen aus aller Welt im Jahr 1986 nach Assisi eingeladen hatte. Miteinander beteten sie, jeder in seiner Gebetstradition, um den Frieden in der Welt. Die strittige Frage lautet: Kann man aus christlicher Sicht die Überzeugung vertreten, daß der Geist Gottes auch das Beten nichtchristlicher Religionen beseelt und annimmt? Und wenn ja, wie können Mitglieder und Repräsentanten verschiedener Religionen miteinander beten, wenn sie trotz vieler Ähnlichkeiten ein je eigenes Gottesverhältnis haben und sich deshalb schon in der Anrede Gottes voneinander unterscheiden? Der Autorin ist es auf einem hohen Reflexionsniveau gelungen, dieses Problem einer fundierten Antwort zuzuführen. Bemerkenswert ist die Breite, in der sie ihre Erörterung anlegt. Sie beginnt mit einer religionswissenschaftlichen Erklärung, was Religion und Gebet bedeuten, untersucht sodann die biblische Tradition im Hinblick auf ihr Verhältnis zu nichtjüdischen bzw. nichtchristlichen Kultpraktiken und befragt schließlich die Missionsgeschichte nach Modellsituationen für einen interreligiösen Dialog. Sie kommt zu dem Ergebnis: Religionsumspannende Gebetstreffen in einem gemeinsamen Anliegen wie etwa Friede, Gerechtigkeit, Freiheit entsprechen voll und ganz sowohl dem Selbstverständnis des Christentums als auch der berechtigten Erwartung der Menschen, daß alle Religionen nicht länger zu Glaubenskriegen, sondern zur Befriedung der von Konflikten zerrissenen Menschheit anleiten. Im letzten Kapitel konkretisiert Gerda Riedl ihr Plädoyer für religionsumgreifende Gebetstreffen für die heutige religiöse und gesellschaftliche Situation Europas, die über Dialog und Zusammenarbeit hinaus auch nach einem gemeinsamen, öffentlichen Gebet verlangt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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