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04.09.2015 11:29

Privatbibliothek von Christa und Gerhard Wolf geht als Schenkung an Humboldt-Universität zu Berlin

Hans-Christoph Keller Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Humboldt-Universität zu Berlin

    330 Regalmeter Bücher und Zeitschriften für Forschung und Lehre

    Die Familie Wolf hat sich entschlossen, der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) die wertvolle und umfangreiche Privatbibliothek von Christa und Gerhard Wolf zur wissenschaftlichen und öffentlichkeitswirksamen Nutzung zu überlassen. Am 3. September 2015 erfolgte die Beurkundung des Schenkungsvertrags. Die großzügige Schenkung versteht die HU als Verpflichtung, das Werk der Schriftstellerin Christa Wolf und des Verlegers, Herausgebers und Essayisten Gerhard Wolf lebendig zu halten und die Auseinandersetzung mit ihren Texten und ihrem öffentlichem Wirken weiterzuführen. Am Institut für deutsche Literatur baut die Germanistin Birgit Dahlke eine Christa-und Gerhard-Wolf-Arbeitsstelle auf, die mit der 2014 gegründeten Christa Wolf Gesellschaft kooperiert, Forschung initiiert und Lehrangebote bündelt.

    Wie im Falle der am Institut bereits vorhandenen und als „Heiner Müller Archiv/Transitraum“ philologisch-editorisch genutzten Privatbibliothek Heiner Müllers handelt es sich bei der ca. 330 Regalmeter Bücher und Zeitschriften umfassenden Arbeitsbibliothek der Wolfs um eine autobiographisch und zeithistorisch bedeutende Sammlung. Mit ihr wird nicht nur ein Dokument der intellektuellen Biographie zweier Autoren des 20. Jahrhunderts öffentlich zugänglich, sondern auch das Erbe zweier Philologen mit Bezug zur Universität: Gerhard Wolf schloss 1956 sein Germanistikstudium an der HU ab.

    Die Sammlung spiegelt die sechs Jahrzehnte andauernde Arbeits- und Lebensbeziehung der Wolfs wider, deren zentraler Ort Berlin war. „Diese bislang nicht zugänglichen Quellen versprechen neue Einsichten in die Entstehungsgeschichte der Prosa Christa Wolfs, aber auch in die der bedeutenden und kanonprägenden Editionen Gerhard Wolfs“, so Prof. Dr. Birgit Dahlke vom Institut für Deutsche Literatur der HU. „Die vielen Widmungen in Büchern sind sozusagen Zeugnisse einer Art kulturellen Grenzverkehrs. Völlig abgeschottet scheinen also ostdeutsche Intellektuelle selbst in Zeiten des Kalten Kriegs nicht gelebt und geschrieben zu haben.“ Nicht wenige Texte der „DDR-Literatur“ finden sich in dieser Sammlung nur in Westausgaben, wie etwa Bücher von Thomas Brasch, Uwe Johnson oder Sarah Kirsch. Anordnung und Auswahl der Bücher werfen Fragen danach auf, inwiefern sich, auch im Vergleich mit den Sammlungen anderer ostdeutscher Autorinnen und Autoren, von einer Art „sozialistischen Privatbibliothek“ sprechen ließe, welche Besonderheiten die Lesegeschichte der Kriegsgeneration aufweist und welchen Status das Lesen in einer „geschlossenen Gesellschaft“ wie der DDR innehatte.

    Der HU-Präsident Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz begrüßt die Initiative der Familie Wolf sehr. Für ihn kann aus der wissenschaftlichen Erforschung der Bibliothek, ihrer Entstehungs- und Aufstellungsgeschichte der „Grundstein eines künftigen wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkts zur Literatur des geteilten Deutschland“ werden. „Dafür gäbe es kaum einen plausibleren Ort als die Humboldt-Universität zu Berlin“, so Olbertz weiter.

    Kontakt
    Prof. Dr. Birgit Dahlke
    Humboldt-Universität zu Berlin
    Tel.: 030 2093-9758
    birgit.dahlke@rz.hu-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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