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03.12.2015 09:56

FiBS-Mitarbeiter Dominic Orr Hauptautor einer neuen OECD-Studie zu „Open Educational Resources“

Birgitt A. Cleuvers PR und Projektmanagement
Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS)

    Bildung ist der Schlüssel zum wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Fortschritt. Regierungen auf der ganzen Welt initiieren Reformen im Bildungsbereich, um die vielfaltigen Herausforderungen anzunehmen. Die Zukunft der Bildung im 21. Jahrhundert liegt nicht einfach in der Öffnung des Zugangs für mehr Menschen, sondern in der Verbesserung der Qualität und Vielfalt der Bildungschancen. Eine neue Studie von der OECD, dessen Hauptautor FiBS-Mitarbeiter Dr. Dominic Orr ist, argumentiert, dass frei verfügbare und verwertbare Bildungsressourcen – sogenannten Open Educational Resources – dabei eine wesentliche Rolle spielen werden.

    Die neue Studie der OECD, die unter dem Titel „Open Educational Resources: A Catalyst for Innovation, Educational Research and Innovation“ veröffentlicht wurde, stellt fest, dass die Mehrheit der Industrienationen mittlerweile über klare politische Strategien zur Förderung von Open Education Resources (kurz: OER) im jeweiligen Bildungssystem verfügen. Auch in Deutschland gibt es viele OER-bezogene Aktivitäten vom Bund, von den Ländern sowie von verschiedenen Bildungsinstitutionen. Überlegungen zur Förderung von OER finden im aktuellen Koalitionsvertrag sowie in den Vorarbeiten der Bundesregierung für eine Strategie „digitales Lernen“ Berücksichtigung.

    Die Studie definiert Open Educational Resources (OER) als Lehr-, Lern-, und Forschungsmaterialien, die geeignete Werkzeuge wie offene Lizenzen nutzen, um eine freie Wiederverwendung, eine kontinuierliche Verbesserung und eine Überarbeitung durch Dritte für Bildungszwecke zu ermöglichen.

    Es werden drei wichtige Potenziale der Open Education Resources hervorgehoben:

    • Digitale Technologien sind im Alltag bereits allgegenwärtig und Open Education Resources können die neuen Möglichkeiten, die digitale Technologien bieten, für die Bewältigung von bildungspädagogischen und -organisatorischen Herausforderungen nutzbar machen.

    • OER sind ein Katalysator für soziale Innovationen, die veränderte Formen der Interaktion zwischen Lehrenden, Lernenden und Wissen unterstützen können (z.B. in Richtung Lerner-zentriertes Lehren und Lernen).

    • Aufgrund der offenen Lizenzierung, die zu Open Education Resources gehört, haben OER einen erweiterten Lebenszyklus über die ursprüngliche Gestaltung und Zweck der Bildungsressourcen hinaus. Dieser Prozess kann die Eignung von und den Zugang zu qualitativ hochwertigen und kontextspezifischen Bildungsressourcen für alle verbessern.

    Der Bericht konzentriert sich auf den Beitrag von OER zur Lösung der sechs folgenden Herausforderungen im Bildungsbereich.

    1. Förderung neuer Lernformen für das 21. Jahrhundert
    Neue Lernformen sind erforderlich, um Lernenden eine Lernerfahrung anzubieten, die der Wissensgesellschaft besser angepasst ist. Dazu gehören die Einbeziehung Lernender in die Gestaltung ihrer eigenen Bildungsressourcen und die Förderung von kooperativer Zusammenarbeit mit anderen Lernenden. Die Möglichkeiten, OER leicht anzupassen und OER mit anderen zu teilen sowie gemeinsam zu entwickeln, unterstützen dieses Ziel.

    2. Förderung der professionellen Entwicklung und des Engagements von Lehrenden
    Lehrerfortbildung und Engagement haben sich als Schlüssel für effektives Lehren und Lernen erwiesen. Die Anpassungsfähigkeit von OER ermöglicht es Lehrenden, Bildungsressourcen zu überarbeiten und an die spezifische Lernumgebung anzupassen. Es wird erwartet, dass diese Charakteristika von OER zu höherem Engagement und häufigerer Zusammenarbeit zwischen Lehrenden führen werden.

    3. Öffentliche und private Bildungskosten begrenzen
    Kosten für hochwertige Lernmaterialien stellen bei einer höheren Bildungsbeteiligung in nationalen Systemen der ganzen Welt eine Herausforderung sowohl für öffentliche Haushalte als auch für Privatpersonen und ihre Familien dar. Durch die Erweiterung der Nutzergruppen sowie durch die verlängerte Lebensdauer von Bildungsressourcen (inklusive Aktualisierung und Anpassung) können OER diese Kosten deutlich senken.

    4. Qualität von Bildungsressourcen laufend verbessern
    Die Dynamik der Wissensgesellschaft führt zu drei Herausforderungen für Bildungsressourcen: Sie müssen neue fachspezifische Entwicklungen reflektieren, sie müssen neue Lerntheorien berücksichtigen, und sie müssen über die richtige Passform für die erzielten Lernergebnisse für unterschiedliche Nutzergruppen verfügen. Durch ihre Anpassungsfähigkeit können OER mit dieser Dynamik Schritt halten.

    5. Sicherstellung einer gerechteren Verteilung von hochwertigen Bildungsressourcen
    Hochwertige Ressourcen für Bildung werden in einigen Bildungseinrichtungen, für einige Gruppen von Lernenden und in einigen Ländern produziert und verwendet. Die Möglichkeit, OER leicht zu verteilen, kann diese Grenzen durchbrechen und so den Zugang zu qualitativ hochwertigen Bildungsressourcen erleichtern. Dieser Prozess kann Brücken zwischen Ländern sowie zwischen informellem Lernen und formaler Bildung bauen und erleichtert lebenslanges Lernen für alle weltweit.

    6. Abbau von Hindernissen zu Lernmöglichkeiten
    Aufgrund von unflexiblen Bestimmungen zu Ort, Zeit und Lerntempo werden viele Lernende von hochwertigen Lerngelegenheiten ausgeschlossen. Digitale OER-Angebote ermöglichen den erweiterten Zugang zu Bildungsressourcen jenseits solcher formalen Festlegungen. Die Möglichkeit zeitlicher sowie inhaltlicher Anpassung von Lernangeboten führt zu einem angemessenen Tempo für unterschiedliche Lerntypen.
    Durch eine kritische Prüfung vorhandener empirischer Untersuchungen und anhand von internationalen Schlüsselbeispielen aus der Praxis zeigt die Studie, welche Innovationskraft OER für die Bildung haben kann. Die abschließenden Kapitel widmen sich der Erforschung von OER, der Gestaltung von nachhaltigen und langlebigen OER-Initiativen und der Rolle der Politik für die Förderung der Praxis. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Unterstützung der Politik notwendig ist, wenn das volle Potential von OER für das öffentliche Bildungsangebot entfaltet werden soll.

    (Insgesamt: 78 Zeilen à 85 Anschläge, 5.984 Zeichen)

    Orr, D., M. Rimini and D. Van Damme (2015), Open Educational Resources: A Catalyst for Innovation, Educational Research and Innovation, OECD Publishing, Paris. http://dx.doi.org/10.1787/9789264247543-en


    Weitere Informationen:

    http://dx.doi.org/10.1787/9789264247543-en - Download der Studie: Orr, D., M. Rimini and D. Van Damme (2015), Open Educational Resources: A Catalyst for Innovation, Educational Research and Innovation, OECD Publishing, Paris.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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