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24.03.2016 14:42

Wald in Europa: mehr Arten, mehr Nutzen

Judith Jördens Senckenberg Pressestelle
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

    Frankfurt, den 24.03.2016. Senckenberg-Wissenschaftler haben mit einem internationalen Team aus 29 Institutionen in einer großangelegten Studie die Auswirkung von Artenvielfalt auf Ökosystemleistungen von Wäldern in sechs europäischen Ländern untersucht. Das internationale Team zeigt, dass artenreichere Waldstücke mehr und vielfältigere „Dienstleistungen“ erbringen als weniger artenreiche. Die Forschenden warnen vor einem Verlust der Biodiversität in europäischen Wäldern und den damit einhergehenden Einbußen an Leistungen für Mensch und Natur.

    Bäume sind Dienstleister: Wir nutzen ihr Holz zum Bauen und Heizen, sie filtern Staub aus der Luft, wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um, schützen den Boden vor Erosion, tragen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung bei, und nicht zuletzt spielen Wälder eine wichtige Rolle für Freizeit und Erholung.

    Die meisten der europäischen Wälder bestehen aus einer oder nur wenigen verschiedenen Baumarten. „Eine Baumart kann zwar einzelne Beiträge, wie zum Beispiel qualitativ gutes Holz, auf einem hohen Level bieten; eine Fülle von Angeboten – wie ein Lebensraum für Vögel, ein attraktiver Ort für Touristen und der Erhalt von Wasser – bekommen wir aber nur durch einen vielfältigen Wald“, erklärt Dr. Fons van der Plas vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt.

    Ein Team mit Wissenschaftlern aus 29 Institutionen rund um die Frankfurter Biodiversitätsforscher hat Wälder in sechs europäischen Ländern – von borealem bis zu mediterranem Klima – ausgewählt und den Zusammenhang zwischen lokaler und regionaler Artenvielfalt und Ökosystemleistungen untersucht.
    Sie zeigen, dass die Erhöhung der Artenvielfalt in Wäldern von großem Nutzen wäre: Ein Wald mit verschiedenen Baumarten kann auch mehr und vielfältigere Dienstleistungen erbringen.

    Zudem zeigen die Arbeiten, dass heterogene Waldgebiete, die aus Waldstücken verschiedener Artenzusammensetzung bestehen, vielfältigere „Dienstleistungen“ erbringen als homogene Waldgebiete.

    „In den letzten Jahren nimmt sowohl der lokale Biodiversitätsverlust als auch die Homogenisierung in Naturgebieten zu – beide Faktoren verringern direkt die von der Natur erbrachten Dienstleistungen und damit das Wohlergehen des Menschen“, erläutert van der Plas.
    Die Forschenden warnen in ihrer Studie vor einer weiteren Vereinheitlichung des Waldes und empfehlen, Wälder artenreich zu gestalten. „Die Vielfalt im genutzten Wald könnte sehr einfach erhöht werden“, ergänzt van der Plas und fährt fort: „Natürliche Samenausbreitung und vielfältigen Jungwuchs zu unterstützen, zusätzliche Arten anzupflanzen und die Artenzusammensetzung großer Waldgebiete zu variieren ist an sich nicht schwierig, wird aber zu wenig gemacht.“

    Kontakt
    Dr. Fons van der Plas
    Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum
    Alfons.vanderplas@senckenberg.de

    Dr. Peter Manning
    Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum
    Peter.Manning@senckenberg.de

    Judith Jördens
    Pressestelle
    Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
    Tel. 069- 7542 1434
    pressestelle@senckenberg.de

    Publikationen
    van der Plas F, Manning P, Allen E, Scherer-Lorenzen M, Verheyen K, Wirth C, Zavala MA, Hector A, Ampoorter E, Baeten L, Barbaro L, Bauhus J, Benavides R, Benneter A, Berthold F, Bonal D, Bouriaud O, Bruelheide H, Bussotti F, Carnol M, Castagneyrol B, Charbonnier Y, Coomes D, Coppi A, Bastias CC, Dawud SM, De Wandeler H, Domisch T, Finér L, Gessler A, Granier A, Grossiord C, Guyot V, Hättenschwiler S, Jactel H, Jaroszewicz B, Joly FX, Jucker T, Koricheva J, Milligan H, Müller S, Muys B, Nguyen D, Pollastrini M, Raulund-Rasmussen R, Selvi F, Stenlid J, Valladares F, Vesterdal L, Zielínski D, Fischer M: ‘Jack-of-all-trades’ effects drive biodiversity-ecosystem multifunctionality relationships. Nature Communications,
    DOI: 10.1038/NCOMMS11109

    van der Plas F, Soliveres S, Manning P, Allan E, Scherer-Lorenzen M, Verheyen K, Wirth C, Zavala MA, Hector A, Ampoorter E, Baeten L, Barbaro L, Bauhus J, Benavides R, Benneter A, Berthold F, Bonal D, Bouriaud O, Bruelheide H, Bussotti F, Carnol M, Castagneyrol B, Charbonnier Y, Coomes D, Coppi A, Bastias CC, Dawud SM, De Wandeler H, Domisch T, Finér L, Gessler A, Granier A, Grossiord C, Guyot V, Hättenschwiler S, Jactel H, Jaroszewicz B, Joly FX, Jucker T, Koricheva J, Milligan H, Müller S, Muys B, Nguyen D, Pollastrini M, Raulund-Rasmussen R, Selvi F, Stenlid J, Valladares F, Vesterdal L, Zielínski D, Fischer M: Biotic homogenization is more detrimental than local species loss for landscape-scale forest multifunctionality. PNAS

    Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können - dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr fast 200 Jahren. Diese integrative „Geobiodiversitätsforschung“ sowie die Vermittlung von Forschung und Wissenschaft sind die Aufgaben Senckenbergs. Drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden zeigen die Vielfalt des Lebens und die Entwicklung der Erde über Jahrmillionen. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main wird von der Stadt Frankfurt am Main sowie vielen weiteren Partnern gefördert. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de.

    2016 ist Leibniz-Jahr. Anlässlich des 370. Geburtstags und des 300. Todestags des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (*1.7.1646 in Leipzig, † 14.11.1716 in Hannover) veranstaltet die Leibniz-Gemeinschaft ein großes Themenjahr. Unter dem Titel „die beste der möglichen Welten“ – einem Leibniz-Zitat – rückt sie die Vielfalt und die Aktualität der Themen in den Blick, denen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der bundesweit 88 Leibniz-Einrichtungen widmen. www.bestewelten.de


    Bilder

    Homogene Wälder können auch weniger Dienstleistungen erbringen.
    Homogene Wälder können auch weniger Dienstleistungen erbringen.
    © Senckenberg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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