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28.09.2016 15:14

Studie: Vorwissen über Herzinfarkt-Alarmzeichen verringert tödliche Zeitverluste bei Betroffenen

Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

    „Messbare Effekte“ bei untersuchten Infarktpatienten (MEDEA-Studie) / Neuer Notfall-Ratgeber mit Erläuterung der Herzinfarkt-Alarmzeichen

    Bei der Notfallversorgung von Herzinfarktpatienten zählt jede Minute, weil der Infarkt jederzeit lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) auslösen kann und zum Untergang von Herzgewebe führt. Auch weil viele Betroffene bei Herzinfarkt-Verdacht zu lange zögern, mit dem Notruf 112 den Rettungsdienst zu alarmieren, sterben jedes Jahr über 55.000 Menschen am Herzinfarkt (www.herzstiftung.de/Anzeichen-Herzinfarkt.html). Denn nur der über die 112 gerufene Notarzt kann den plötzlichen Herztod als Folge von Kammerflimmern verhindern. Und erst die Infarktbehandlung in der Klinik kann das Herz vor schweren dauerhaften Schäden (Herzschwäche) bewahren. „Deshalb sollten Betroffene bei Herzinfarktverdacht niemals vor dem Notruf 112 zögern. Um in dieser Notfallsituation rasch zu handeln, kommt es auch darauf an die Herzinfarkt-Symptome zu kennen. In einer Untersuchung konnten wir den lebensrettenden Zeitgewinn durch solches Vorwissen als messbaren Effekt belegen“, betont Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Vor diesem Hintergrund bietet die Herzstiftung einen neuen Herznotfall-Ratgeber „Was tun im Notfall?“(22 Seiten) mit einer Darstellung der Herzinfarkt-Alarmzeichen an. Der Ratgeber kann kostenfrei unter Tel. 069 955128-400 oder per E-Mail unter bestellung@herzstiftung.de angefordert werden.

    Kritische Prähospitalphase: Vorwissen bringt lebensrettenden Zeitgewinn
    Nach den Ergebnissen der Münchener MEDEA-Studie* mit insgesamt 486 untersuchten Herzinfarktpatienten, mehrheitlich Männer (rund 75 %), kannten 476 Patienten mindestens eines von mehreren Herzinfarkt-Symptomen, die Mehrheit der Befragten ordnete richtigerweise Brustschmerzen als typisches Herzinfarkt-Symptom ein. 37 % der untersuchten Patienten alarmierten den Notarzt aufgrund von akuten Herzinfarkt-Beschwerden. „Herzinfarktpatienten mit ausreichendem Vorwissen über die Infarktbeschwerden haben eine 50 Prozent höhere Chance, die Klinik deutlich früher zu erreichen als Betroffene ohne dieses Wissen“, betont der Leiter der MEDEA-Studie, Prof. Dr. med. Karl-Heinz-Ladwig vom Helmholtz-Zentrum München und der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar der TU München. So hatten sowohl Männer als auch Frauen mit Vorwissen über die Herzinfarkt-Symptome eine im Schnitt deutlich kürzere Verzögerungszeitspanne zwischen Herzinfarktereignis und Behandlung in der Klinik („Prähospitalphase“) als Betroffene ohne dieses Wissen: bei Männern lag sie im Schnitt bei 168 Minuten (mit Vorwissen) gegenüber 276 Minuten (ohne Vorwissen), bei Frauen bei 189 Minuten (mit Vorwissen) gegenüber 262 Minuten (ohne Vorwissen). „Wer die Herzinfarkt-Symptome kannte, stufte den Infarkt dann auch schneller als Risikoereignis ein und reagierte eher“, berichtet Prof. Ladwig.

    Untypische Infarktbeschwerden: Mehr Aufklärung bei älteren Patienten und Frauen nötig
    Die MEDEA-Studie zeigt auch, dass Patienten mit höherem Risiko für unklare Herzinfarktbeschwerden, die schwerer dem Herzen zuzuordnen sind (Übelkeit, Brechreiz, Schwächegefühl), auch zur Gruppe mit den höheren Zeitverlusten gehören und deshalb mehr Aufklärung benötigen. Das gilt laut MEDEA-Studie vor allem für ältere Patienten und Frauen. „Je älter die Herzinfarktpatienten, desto geringer ist der Anteil derjenigen mit spezifischen Symptomen wie Brustschmerz, Kurzatmigkeit, kalter Schweiß. Das trifft besonders für Frauen über 65 Jahre zu und sollte auch bei Vorsorgeuntersuchungen, Routinekontrollen beim Kardiologen oder in der Nachsorge in den Fokus rücken“, fordert Prof. Ladwig, der Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung ist.

    *L. Albarqouni, et al./ Patients’ knowledge about symptoms and adequate behaviour during acute myocardial infarction and its impact on delay time, Patient Educ Couns (2016).

    Tipp: Einen neuen Herznotfall-Ratgeber „Was tun im Notfall?“ (22 Seiten) mit einer Darstellung der Herzinfarkt-Alarmzeichen und Erläuterungen zur Wiederbelebung für Laien bietet die Deutsche Herzstiftung kostenfrei unter Tel. 069 955128-400 oder per E-Mail unter bestellung@herzstiftung.de an.

    Download von druckfähigem Bildmaterial unter:
    www.herzstiftung.de/presse/bildmaterial/notfall-ratgeber-28-2016.jpg

    (Collage: S. Kaulitzki/Fotolia.com; Jan Neuffer; liebelein design)

    30/2016
    Informationen:
    Deutsche Herzstiftung e.V.
    Pressestelle:
    Michael Wichert/Pierre König
    Tel. 069/955128-114/-140
    Fax: 069/955128-345
    E-Mail: wichert@herzstiftung.de/
    koenig@herzstiftung.de
    www.herzstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.herzstiftung.de/Anzeichen-Herzinfarkt.html
    http://www.herzstiftung.de/presse/bildmaterial/notfall-ratgeber-28-2016.jpg


    Bilder

    Der Ratgeber "Was tun im Notfall?" der Deutschen Herzstiftung.
    Der Ratgeber "Was tun im Notfall?" der Deutschen Herzstiftung.
    (Collage: S. Kaulitzki/Fotolia.com; Jan Neuffer; liebelein design)
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    Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
    Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
    Foto: Angela Pfeiffer.
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    Anhang
    attachment icon PM_Herzinfarkt-Alarmzeichen

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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