idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.03.2017 13:20

DFG fördert vier neue Forschergruppen sowie zwei Kolleg-Forschergruppen

Benedikt Bastong Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Themen von der Morphodynamik der Pflanzen bis zur russischsprachigen Lyrik in Transition / Insgesamt rund 17 Millionen Euro für erste Förderperiode

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet vier neue Forschergruppen sowie zwei neue Kolleg-Forschergruppen ein. Dies beschloss der Senat der DFG im Rahmen seiner Frühjahrssitzung in Bonn. Zusätzlich zu den jetzt eingerichteten Verbünden kann eine weitere Forschergruppe die Arbeit aufnehmen, die von der DFG gemeinsam mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert wird. Der Senat hatte diesen Verbund bereits im September 2016 mit einer Fördersumme von rund drei Millionen Euro befürwortet, inzwischen ist auch die Bewilligung durch die schweizerische Partnerorganisation erfolgt.

    Die Forschungsverbünde ermöglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Kolleg-Forschergruppen sind speziell auf geisteswissenschaftliche Arbeitsformen zugeschnitten. Die maximale Förderdauer von Forschergruppen beträgt zweimal drei Jahre, Kolleg-Forschergruppen können zweimal vier Jahre gefördert werden. In der ersten Förderperiode erhalten die sechs neuen Einrichtungen insgesamt rund 17 Millionen Euro. Im Ganzen fördert die DFG damit aktuell 180 Forschergruppen und neun Kolleg-Forschergruppen.

    Die neuen Forschergruppen im Einzelnen
    (in alphabetischer Reihenfolge der Hochschulen der Sprecherinnen und Sprecher)

    Wie funktioniert Herrschaft in der Praxis und wo liegen ihre Grenzen? Die Kolleg-Forschergruppe „Rethinking Oriental Despotism – Strategies of Governance and Modes of Participation in the Ancient Near East“ hat zum Ziel, bestehenden Stereotypen der altorientalischen Herrschaftsorganisation und der aufgeklärten Demokratie eine neue Sichtweise entgegenzusetzen. Hierfür konzentrieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die praktische Dimension politischer Ordnungen: Wie manifestiert sich Herrschaft, wie lässt sie sich durchsetzen und aufrechterhalten? Dabei werden sowohl bewährte als auch neue theoretisch-methodische Konzepte aufgegriffen und für die Analyse der umfangreichen Textüberlieferung des Mittelassyrischen und Hethitischen Großreiches eingesetzt. Somit werden die gewonnen Erkenntnisse über den engeren Fachdiskurs hinaus reflektiert und auch für andere Kontexte erschlossen.
    (Sprecherin: Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum, Freie Universität Berlin)

    Die Forschergruppe „Blaue Planeten bei Roten Sternen – das Forschungsprogramm des CARMENES-Projekts“ plant, mit dem deutsch-spanischen Spektrometer CARMENES Daten zu mehr als 300 massearmen Sternen zu gewinnen. Die Daten enthalten, so wird vermutet, die uns nächsten extrasolaren Planeten, darunter viele, auf denen Leben möglich wäre. Ziel des Verbunds ist es, die Existenz, Häufigkeit, Entstehung und Bewohnbarkeit extrasolarer Planeten rund um massearme Sterne zu verstehen. Überdies wollen die Forscherinnen und Forscher zum Verständnis der Physik massearmer Sterne und zum grundlegenden Wissen über Planeten beitragen.
    (Sprecher: Prof. Dr. Ansgar Reiners, Georg-August-Universität Göttingen)

    Elementare Zelleigenschaften bestimmen das Verhalten von Zellpopulationen und Organen und damit letztlich die Gestaltbildung eines Organismus, also die Morphogenese. Pflanzenzellen sind über Zellwände miteinander verbunden und somit immobil; sie müssen ihr Verhalten jederzeit intensiv abstimmen. Dieser hohe Grad an Komplexität ist ein Grund dafür, dass trotz Fortschritten in einzelnen Aspekten die Kontrollmechanismen der pflanzlichen Morphogenese noch nicht umfassend verstanden sind. In der Forschergruppe „Morphodynamik der Pflanzen“ widmen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der pflanzlichen Entwicklungsbiologie, der Computerwissenschaft und der Physik daher gemeinsam der Problematik, um ein ganzheitliches und quantitatives Verständnis der Gewebemorphogenese zu erlangen.
    (Sprecher: Prof. Dr. Alexis Maizel, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)

    Prozesse, bei denen Zuckermoleküle an Proteine gebunden werden, heißen Glykosylierung. Sie sind eine der wichtigsten molekularen Veränderungen von Proteinen, die nach der Übersetzung von Ribonukleinsäure in eine Aminosäuresequenz stattfinden. Beim Menschen liegt die Mehrzahl der Proteine glykosyliert vor, und man unterscheidet zwischen verschiedenen Glykosylierungsarten. Die Forschergruppe „Das Zusammenspiel Dolichol-abhängiger Glykosylierungstypen: von Molekülen zu Krankheitsmodellen“ möchte das Verständnis von Glykosylierungswegen auf molekularer, zellulärer und systemischer Ebene verbessern und so schwerwiegende Krankheiten, sogenannte Congenital Disorders of Glycosylation (CDG), besser verstehen.
    (Sprecherin: Prof. Dr. Sabine Strahl, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)

    Die Verstoffwechslung von Spurenelementen im Körper wird durch Nahrungsaufnahme, Geschlecht, Alter und Gesundheitszustand beeinflusst. Die Wirkung einzelner Spurenelemente, wie Eisen, Iod oder Zink, ist dabei gut verstanden, deren Wechselwirkungen unter physiologischen und pathophysiologischen Bedingungen sind hingegen kaum erforscht. Die Forschergruppe „Interaktionen von essenziellen Spurenelementen in gesunden und erkrankten älteren Menschen (TraceAge)“ will durch verschiedene Untersuchungen alters- und geschlechtsspezifische Spurenelemente-Fingerabdrücke älterer Menschen bestimmen. Die Ergebnisse sollen die Grundlage für eine bessere Vorsorge hinsichtlich eines gesunden Alterns und für zukünftige Interventionsstudien sein.
    (Sprecherin: Prof. Dr. Tanja Schwerdtle, Universität Potsdam)

    Das literarische Feld russischsprachiger Autoren erweiterte sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion durch Literatur, die im Ausland auf russisch verfasst wurde. Zudem knüpften vor allem russische Lyriker über soziale Medien vielfältige Beziehungen zu Literaturen im Ausland. Die Kolleg-Forschergruppe „Russischsprachige Lyrik in Transition: Poetische Formen des Umgangs mit Grenzen der Gattung, Sprache, Kultur und Gesellschaft zwischen Europa, Asien und Amerika“ untersucht russischsprachige Lyrik von Beginn der Perestrojka (1985) bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen dabei die titelgebenden Transitionen, die als Grenzen von Gattungen, Sprachen, Kulturen und Gesellschaften begriffen werden. Der breit angesetzte Begriff von Lyrik ermöglicht der Kolleg-Forschergruppe zudem theoretische Überlegungen über neue Formen von Performance, Internetliteratur, Popkultur und -musik.
    (Sprecherin: Prof. Dr. Henrieke Stahl, Universität Trier)
    In einer globalisierten Welt nimmt die Dichte an staatlichen, suprastaatlichen und privaten Institutionen, die teilweise ähnliche Sachgebiete bearbeiten, immer weiter zu. Die einzelnen Institutionen arbeiten dabei auf verschiedenen Ebenen – und nicht selten überlappen sich ihre Zuständigkeiten. Dann kann es zu Konflikten kommen. Die in Kooperation mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderte Forschergruppe „Überlappende Autoritätssphären und Schnittstellenkonflikte in der Globalen Ordnung“ möchte solche Konflikte aufdecken und eingehender untersuchen.
    (Sprecher: Prof. Dr. Michael Zürn, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH)

    Weiterführende Informationen

    Medienkontakt:
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2109, presse@dfg.de

    Ausführliche Informationen erteilen auch die Sprecherinnen und Sprecher der eingerichteten Verbünde.

    Zu den Forschergruppen und den Kolleg-Forschergruppen der DFG:
    www.dfg.de/for
    www.dfg.de/kolleg_forschergruppen


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).