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20.04.2017 11:54

Auf Teilchenjagd im ehemaligen Eislager - Beschleuniger zieht in geplantes Felsenkellerlabor

Simon Schmitt Kommunikation und Medien
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

    Einladung an alle Medien am 27. April um 10 Uhr

    Am südwestlichen Stadtrand von Dresden entsteht derzeit eine deutschlandweit einzigartige Experimentierstätte. In zwei Stollen des ehemaligen Eislagers der Felsenkeller-Brauerei bauen das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und die TU Dresden einen Untertage-Beschleuniger auf. Mit der Anlage wollen Physiker die Vorgänge im Inneren von Sternen nachstellen. Ende April zieht der acht Meter lange und zehn Tonnen schwere Beschleunigertank vom HZDR in den Felsenkeller. Das HZDR und die TU Dresden laden Medienvertreter dazu am 27. April um 10:00 Uhr (Am Eiswurmlager 12, 01189 Dresden) ein.

    Von England über Rossendorf in den Felsenkeller: Diesen Weg nimmt der Pelletron-Beschleuniger, den das HZDR und die TU Dresden im tiefsten Teilchenlabor Deutschlands einbauen wollen. 2012 kaufte das Forschungszentrum die Anlage von einem britischen Privatunternehmen, das ihn zur Arzneimittelentwicklung genutzt hatte. Seitdem haben ihn die sächsischen Forscher für neue Aufgaben gerüstet. Denn die Physiker wollen mit ihm Teilchen, wie Protonen oder Helium-Ionen, zu Geschwindigkeiten wie im Innern von Sternen treiben. „Das gibt uns die Grundlage, um die ersten fundamentalen Stadien, die in allen Sternen ablaufen, zu simulieren“, erzählt Dr. Daniel Bemmerer vom HZDR. „Sterne gewinnen Energie, indem sie in ihrem Inneren Atomkerne verschmelzen.“

    In Sternen und deren Explosionen entstehen dadurch die chemischen Elemente, aus denen sich unser Universum aufbaut. „Obwohl wir viele dieser Prozesse im Prinzip verstehen, bleibt eine Reihe offener Fragen“, erläutert Bemmerer. „Jedes Element hat seine charakteristische Häufigkeit. Bei Kohlenstoff und Sauerstoff können wir diese aber zum Beispiel nicht schlüssig erklären.“ Mit Prof. Kai Zuber von der TU Dresden will der Physiker deshalb auf Teilchenjagd gehen. Die perfekte Umgebung dafür liefern die tiefen Gänge des Felsenkellers. Denn die fast 50 Meter Gestein über dem Stollen bilden einen natürlichen Schild gegen die kosmische Höhenstrahlung, die die Erde im Sekundentakt mit Teilchen bombardiert. „Da das unsere Messungen verzerrt, können wir die Experimente nicht an der Erdoberfläche durchführen“, sagt Zuber.

    Den Teilchenbeschleuniger stellen Zuber und Bemmerer deswegen tief in die Felsenkeller-Stollen. Nachdem dort in den vergangenen Monaten das Gewölbe gesichert und nötige Rohbauarbeiten abgeschlossen wurden, kann das Herzstück der Anlage Ende April an seinen Bestimmungsort umsiedeln. Von Mai bis August wird die untertägige Einhausung des Beschleunigers geschlossen. Im September beginnt die Montage der peripheren Geräte. Zum Umzug des Beschleunigers vom HZDR in den Felsenkeller möchten wir Medienvertreter einladen:

    Wann:
    27. April, 10 Uhr

    Wo:
    Am Eiswurmlager 12, 01189 Dresden

    Ablauf:
    - 08:00-10:00 Uhr Transport des Beschleunigertanks vom HZDR zum Felsenkeller
    - Gegen 10:00 Uhr Umladen des Beschleunigers vom Sattelschlepper auf Gestell per Kran (voraussichtliche Dauer: 1 Stunde)
    - Gegen 11 Uhr Einfahrt des Gestells mit dem darauf montierten Beschleunigertank in den Felsenkeller (voraussichtliche Dauer: 2 Stunden)

    Hinweis: Aus organisatorischen Gründen bitten wir um eine Anmeldung per E-Mail an c.bohnet@hzdr.de oder per Telefon unter 0351 260-2450. Da wir eine aktive Baustelle betreten, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass sich alle Anwesenden nach den Anweisungen der verantwortlichen Transportfirma zu richten haben. Die Stollen des Felsenkellers können aufgrund der Umzugsarbeiten bei diesem Termin nicht betreten werden.

    _Medienkontakt:
    Dr. Christine Bohnet | Pressesprecherin und Leiterin HZDR-Kommunikation
    Tel. 0351 260-2450 oder 0160 969 288 56
    c.bohnet@hzdr.de | www.hzdr.de
    Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf | Bautzner Landstr. 400 | 01328 Dresden

    Kim-Astrid Magister | Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: +49 351 463-32398 | E-Mail: kim-astrid.magister@tu-dresden.de
    TU Dresden | Nöthnitzer Str. 43 | 01187 Dresden | www.tu-dresden.de

    _Weitere Informationen:
    PD Dr. Daniel Bemmerer
    Institut für Strahlenphysik am HZDR
    Tel. +49 351 260-3581 | E-Mail: d.bemmerer@hzdr.de

    Prof. Kai Zuber
    Institut für Kern- und Teilchenphysik an der TU Dresden
    Tel. +49 351 463-42250 | E-Mail: kai.zuber@tu-dresden.de

    Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
    • Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
    • Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
    • Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
    Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen betreibt das HZDR große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen. Das HZDR ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat fünf Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Hamburg, Leipzig) und beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 150 Doktoranden.

    Die Technische Universität Dresden ist eine der Spitzenuniversitäten Deutschlands und Europas: stark in der Forschung, erstklassig in der Vielfalt und der Qualität der Studienangebote, eng vernetzt mit Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Als moderne Volluniversität bietet sie mit ihren fünf Bereichen ein breit gefächertes wissenschaftliches Spektrum wie nur wenige Hochschulen in Deutschland. Sie ist die größte Universität Sachsens. Die große Campus-Familie der TU Dresden setzt sich zusammen aus 35.000 Studierenden und ca. 8.300 Beschäftigten – darunter 566 Professoren.
    Am 15. Juni 2012 hat die TU Dresden in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mit ihrem Zukunftskonzept „Die Synergetische Universität“, dem Exzellenzcluster „cfaed – Center for Advancing Electronics Dresden“ und den beiden Fortsetzungsanträgen „Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD)“ und „Dresden International Graduate School for Biomedicine and Bioengineering (DIGS-BB)“ aus der ersten Runde den Titel einer Exzellenzuniversität errungen. Sie ist damit eine der elf Exzellenzuniversitäten Deutschlands.


    Weitere Informationen:

    https://www.hzdr.de/presse/beschleuniger_felsenkeller


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte, Pressetermine
    Deutsch


     

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