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02.08.2017 10:08

Onlinebefragung zur 50+1-Regel: Was sagen die Fußballfans?

Susann Huster Stabsstelle Universitätskommunikation/Medienredaktion
Universität Leipzig

    Die sogenannte 50+1-Regel soll im deutschen Profifußball den Einfluss von Investoren begrenzen. Sie besagt, dass der Stammverein die Mehrheit der Stimmanteile in einer Kapitalgesellschaft halten muss. Diese Regelung ist in der Praxis sehr umstritten, wie das Beispiel RB Leipzig zeigt. Wenige Tage vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison am 18. August äußert sich Prof. Dr. Gregor Hovemann, Experte für Sportökonomie und Sportmanagement der Universität Leipzig, zu diesem Thema.

    Die sogenannte 50+1-Regel soll im deutschen Profifußball den Einfluss von Investoren begrenzen. Sie besagt, dass der Stammverein die Mehrheit der Stimmanteile in einer Kapitalgesellschaft halten muss. Diese Regelung ist in der Praxis sehr umstritten, wie das Beispiel RB Leipzig zeigt. Wenige Tage vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison am 18. August äußert sich Prof. Dr. Gregor Hovemann, Experte für Sportökonomie und Sportmanagement der Universität Leipzig, zu diesem Thema.


    Herr Prof. Hovemann, Sie und Ihr Kollege Sebastian Björn Bauers haben bereits im Jahr 2011 Fußballfans von Klubs der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und der Regionalligen zur 50+1-Regel befragt. Ab August starten Sie eine weitere Befragung dazu. Welche Erkenntnisse haben Sie damals gewonnen und warum greifen Sie das Thema nun erneut auf?

    Hovemann: Eine Beibehaltung der 50+1-Regel wurde damals von 91 Prozent der 3.114 befragten Fußballfans befürwortet. Im Wesentlichen begründeten sie die Beibehaltung mit den Argumenten "Bewahrung der Mitbestimmungsmöglichkeit durch Vereinsmitglieder/Fans", "Ausschluss einer Fremdbestimmung durch Investoren" sowie "Erhaltung der Identifikation von Fans". Durch die aktuelle Befragung wird ein Vergleich beider Befragungsergebnisse ermöglicht. Vor dem Hintergrund der Entwicklung in den vergangenen Jahren - wie etwa die zunehmende Einbindung von Investoren im deutschen Profifußball, die Zunahme der Umgehungen der 50+1-Regel und die Streichung des Stichtages der Ausnahmeregelung - ist ein Vergleich von besonderer Bedeutung.

    Investoren spielen im deutschen Profifußball eine immer größere Rolle. Die 50+1-Regel werde oftmals umgangen, sagen Kritiker. Bestes Beispiel sei RB Leipzig. Wird die Regelung ausgehebelt?

    Hovemann: Würde RB Leipzig grob gegen die aktuelle 50+1-Regel verstoßen, wäre es wohl nicht zu einer Lizenzerteilung beim Aufstieg gekommen. Dort fand ja eine sehr ausführliche Untersuchung statt. Die geäußerte Kritik hinsichtlich RB Leipzig besteht im Wesentlichen darin, dass wirtschaftliche Abhängigkeiten gegenüber dem Investor unterstellt werden, die es ihm ermöglichen, beherrschenden Einfluss auszuüben. Wirtschaftlich bedingter Einfluss wird allerdings durch die 50+1-Regel nicht reguliert.

    RB-Sportdirektor Ralf Rangnick denkt, dass es in 20 bis 30 Jahren keine 50+1-Regel mehr geben wird. Sehen Sie das auch so?

    Hovemann: Auf Basis unserer Arbeiten kann ich nur empfehlen, dass es zu einer Überarbeitung der Regel kommt. Ich kann nur hoffen, dass dies allerdings zügiger passiert. Möglich erscheint entweder eine Modifikation der Regel zur Verbesserung des regulatorischen Eingriffs oder eine weitere Öffnung gegenüber Investoren etwa durch eine Aufhebung der Regel.

    Wie könnte eine Lösung des Interessenkonflikts aussehen?

    Hovemann: Um die Frage zu beantworten muss man zunächst die Interessen der zentralen Stakeholder-Gruppen kennen. Dazu haben wir ebenfalls Fußballklubs sowie aktuelle und potenzielle Investoren zur 50+1-Regel befragt. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Meinungen untersuchen wir, inwieweit die Regulation von finanziellem Doping - etwa durch die nationale Einführung der sogenannten Break-even-Vorschrift des UEFA Financial Fairplay - im Fall einer Beibehaltung beziehungsweise Aufhebung der Regel sinnvoll erscheint.

    Wie können sich Fußballfans an Ihrer aktuellen Befragung beteiligen?

    Hovemann: Bis zum 10. September können Fußballfans den Link www.unipark.de/uc/55 aufrufen und an der Befragung teilnehmen.

    Hinweis:
    Prof. Dr. Gregor Hovemann ist einer von mehr als 150 der Universität Leipzig, auf deren Fachwissen Sie mithilfe unseres Expertendienstes zurückgreifen können.

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Gregor Hovemann
    Sportwissenschaftliche Fakultät
    Telefon: +49 341 97-31627
    E-Mail: hovemann@uni-leipzig.de


    Weitere Informationen:

    http://www.unipark.de/uc/55
    http://www.uni-leipzig.de/service/kommunikation/medienredaktion/expertendienst.html
    http://www.spowi.uni-leipzig.de


    Bilder

    Prof. Dr. Gregor Hovemann
    Prof. Dr. Gregor Hovemann
    Foto: Universitätsarchiv Leipzig
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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