idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.10.2017 12:52

Forschungsverbund nimmt gefährliche Bornaviren ins Visier

Dipl.-Biologin Elke Reinking Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit

    Seit seiner Erstbeschreibung 2015 wurden in Deutschland vier Todesfälle durch Infektionen mit dem neuen Bunthörnchen-Borna-Virus (Variegated Squirrel Bornavirus) VSBV-1 festgestellt. Diese unerwartete Häufung gibt Anlass zu ernsthafter Sorge im Hinblick auf die Übertragbarkeit von VSBV-1 und verwandten Bornaviren auf den Menschen und das krankmachende Potenzial dieser Viren. Am 12. Oktober startete daher der Forschungsverbund “Zoonotisches Bornavirus” – kurz ZooBoCo – mit einem Kick-Off durch. Er wird im Rahmen des "Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

    Die genaue Zahl der Hörnchen oder Menschen, die aktuell mit potenziell gefährlichen Bornaviren infiziert oder diesen Viren ausgesetzt sind, ist bisher unbekannt. Untersuchungen von rund 800 Hörnchen aus etwa 90 Haltungen ergaben 28 positive Ergebnisse. Weiterhin ist unklar, ob nur die Hörnchen diese Viren übertragen können oder ob ein anderes Wirtsreservoir existiert, das noch identifiziert werden muss. Der Forschungsverbund ZooBoCo (Zoonotic Bornavirus Consortium) wird dringend benötigte Daten zum besseren Verständnis dieser Viren erarbeiten. Analysiert werden neben dem zoonotischen Potenzial dieser neuen Bornaviren auch charakteristische Eigenschaften, die sie von anderen Bornaviren unterscheiden sowie ihre mutmaßlichen Reservoirwirte und mögliche Übertragungswege. Darüber hinaus sollen gemeinsam mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) geeignete Interventionsstrategien entwickelt und umgesetzt werden.

    Der Forschungsverbund besteht aus Mitgliedern aus Veterinär- und Humanmedizin, Universitäten, klinischen Forschungsinstituten und staatlichen Institutionen. Das Hauptziel dieses „One-Health“-Ansatzes ist, eine solide Grundlage für verbesserte Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu schaffen. Die Ergebnisse sollen weiterhin als Blaupause für die Entwicklung effektiver Maßnahmen und Instrumente für zoonotische Infektionen, die von Tierreservoiren wie beispielsweise Zootieren und exotischen Haustieren ausgehen, dienen.

    In der dreijährigen Förderungsphase sollen folgende Ziele erreicht werden:

    Ziel 1: Kenntnis von Reservoiren, Epidemiologie und (Molekular-)Biologie von VSBV-1
    Ziel 2: Konzepte für die Nutzung von Next-Generation Sequencing für die Metagenomdiagnostik zoonotischer Infektionen des Zentralnervensystems (ZNS): VSBV-1 als Modell für ungeklärte Enzephalitisfälle
    Ziel 3: Erste Evaluierung antiviraler Substanzen hinsichtlich ihrer Wirkung gegen VSBV-1 und andere Bornaviren
    Ziel 4: Risikobewertung: Modelle für die öffentlichen Gesundheitsdienste, einschließlich der Entwicklung neuer Interventionskonzepte und Anpassung der Gesetzgebung

    Gestern fand im Rahmen des Nationalen Symposiums für Zoonosenforschung in Berlin das Kick Off-Meeting zu ZooBoCo statt. Nähere Informationen zu Bornaviren erhalten Sie auf den Seiten des FLI:
    https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/bornavirus/?sword_list%5B0%...

    Kontakt:
    Prof. Dr. Martin Beer (Koordinator), Friedrich-Loeffler-Institut, Insel Riems
    Email: martin.beer@fli.de
    Tel.: +49 38351 7-1200

    Teilnehmende Partner:
    Dr. Jürgen Rissland (Ko-Koordinator), Institut für Virologie/Staatliche Medizinaluntersuchungsstelle der Universität des Saarlandes
    PD Dr. Rainer G. Ulrich, Dr. Bernd Hoffmann, Dr. Dirk Höper, Dr. Donata Hoffmann, Dr. Timo Homeier-Bachmann, Friedrich-Loeffler-Institut, Insel Riems
    Prof. Dr. Christiane Herden, Justus-Liebig-Universität, Gießen
    Prof. Dr. Martin Schwemmle, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit, PD Dr. Dennis Tappe, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg
    Dr. Hendrik Wilking, Abteilung Infektionsepidemiologie, Fachgruppe Gastrointestinale Infektionen, Zoonosen und tropische Infektionen, Robert Koch Institut, Berlin

    Assoziierter Partner
    M.D., Ph.D. Heinz Feldmann, NIAID Laboratory of Virology, Rocky Mountain Laboratories, Hamilton, Montana, USA


    Weitere Informationen:

    http://www.fli.de


    Bilder

    Forschungsverbund Zoonotisches Bornavirus (Zoonotic Bornavirus Consortium)
    Forschungsverbund Zoonotisches Bornavirus (Zoonotic Bornavirus Consortium)
    Zoonotic Bornavirus Consortium
    None

    Die Projektpartner von ZooBoCo beim Kick-Off-Meeting in Berlin
    Die Projektpartner von ZooBoCo beim Kick-Off-Meeting in Berlin
    Friedrich-Loeffler-Institut
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).