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06.11.2017 11:10

Australien und Indien als sprachliche Epizentren

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    „Linguistic Epicenters: Empirical Perspectives on Regional and International Influences on World Englishes“ – DAAD fördert den Austausch im Rahmen eines Kooperationsprojekts der Justus-Liebig-Universität Gießen mit der Macquarie University in Sydney

    Die wissenschaftliche Kooperation der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit strategischen Partnern in Australien erstreckt sich über zahlreiche Fachgebiete und ist gerade auch im Bereich der Anglistik sehr erfolgreich. Im Fokus eines Projekts der Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler mit dem Titel „Linguistic Epicenters: Empirical Perspectives on Regional and International Influences on World Englishes“ steht die empirische Untersuchung des australischen und des indischen Englisch als potenzielle sprachliche Epizentren für die jeweiligen Nachbarregionen. Es eröffnet die Möglichkeit, die Expertise zweier Forschungsteams der JLU und der Macquarie University in Sydney zusammenzuführen. Der wissenschaftliche Austausch wird ab 2018 im Rahmen der Programme des Projektbezogenen Personenaustauschs (PPP-Programme) des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gefördert. Ermöglicht werden bis zu fünf Forschungsaufenthalte in Australien beziehungsweise Gießen.

    Vor dem Hintergrund ihrer historischen, demographischen und soziolinguistischen Bedeutung in den anglophonen Sprachräumen Südasiens und des „Pacific Rim“ werden Indien und Australien oft als sprachliche Epizentren ihrer jeweiligen geographisch benachbarten Regionen angesehen. Es ist also davon auszugehen, dass das in Australien und Indien gesprochene und geschriebene Englisch andere Varianten des Englischen in ihren jeweiligen geografischen Nachbarregionen strukturell beeinflusst.

    In diesem Sinne wurde das indische Englisch als wichtiger Einflussfaktor auf andere südasiatische Zweitsprachenvarietäten des Englischen ausgemacht, das unter anderem das in Bangladesh, Pakistan oder Sri Lanka gesprochene Englisch einschließt. Das australische Englisch gilt wiederum als einflussreich auf das Englische in Neuseeland. Neuere Forschungen im Bereich der Lexikogrammatik konnte mit Hilfe ausgefeilter statistischer Techniken die epizentrale Rolle des indischen Englisch für das südasiatische Englisch bestätigen, während der angenommene epizentrische Charakter des Englischen in Singapur für südostasiatische Engländer nicht nachweisbar war.

    An dem Projekt beteiligt sind von deutscher Seite aus Dr. Sandra Götz, Dr. Tobias Bernaisch und Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, alle vom Institut für Anglistik der JLU. In der Gießener Epizentrumsforschung zum asiatischen Englisch wurden bislang ausschließlich lexikogrammatische Merkmale untersucht (zum Beispiel die Genitiv- und Dativ-Alternation), wobei die Anwendung von synchronen korpusbasierten Ansätzen im Vordergrund stand, während die Forschungen an der Macquarie University zum Englischen im asiatisch-pazifischen Raum bisher lexikalische Merkmale aus einer diachronen Perspektive untersucht haben. Das gemeinsame Interesse aller Beteiligten ist es daher, die Expertise beider Forschungsteams im Projekt zusammenzuführen. Dabei wird in Gießen der diachron-lexikalische Ansatz angewendet, der vom Forschungsteam in Sydney für die australisch-pazifische Region entwickelt wurde. Gleichzeitig soll für das australische Englisch der synchron-lexikogrammatische Ansatz zur Anwendung kommen, der die vom Gießener Team entwickelten statistischen Modelle anwenden wird.

    Es sollen hierbei zum ersten Mal gesprochene Sprachdaten in die Untersuchungen mit einbezogen und hochmoderne Statistikmodellierungstechniken angewendet werden. Dabei werden die kulturell komplexen Kräfte innerhalb dieser Sprachkontexte in Südasien und im asiatisch-pazifischen Raum berücksichtigt sowie externe Einflüsse der britischen und amerikanischen „Supervarietäten“ untersucht, die weiterhin als Referenzstandards für geschriebenes Englisch weltweit gelten.

    PPP-Programme

    Zur Stärkung der Wissenschaftsbeziehungen zwischen einer deutschen und einer ausländischen Einrichtung und Förderung partnerschaftlicher Forschungsaktivitäten unterstützt der DAAD in den Programmen des Projektbezogenen Personenaustauschs (PPP-Programmen) gemeinsame, bi-nationale Forschungsprojekte von hohem wissenschaftlichem Niveau. Ziel des Programms ist die Intensivierung der Kooperation zwischen australischen und deutschen Forschergruppen, die gemeinsam an einem spezifischen wissenschaftlichen Vorhaben arbeiten. Die Projektmittel sind für die Mobilitätskosten der deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestimmt und dienen insbesondere dazu, den am Projekt beteiligten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern einen Forschungsaufenthalt an der ausländischen Partnereinrichtung zu ermöglichen.

    Kontakt

    Dr. Sandra Götz
    Institut für Anglistik der Justus-Liebig-Universität Gießen
    Department of English – English Linguistics
    Otto-Behaghel-Straße 10 B, 35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-30062; E-Mail: Sandra.Goetz@anglistik.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/sgoetz


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Kooperationen
    Deutsch


     

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