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06.12.2017 14:07

Lesen im digitalen Medium geht anders

Tobias Lang Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Im Frühjahr 2018 steht mit der nächsten PISA-Erhebung zum dritten Mal ein umfassender Test der Lesekompetenz fünfzehnjähriger Schülerinnen und Schüler weltweit an. Prof. Johannes Naumann von der Goethe-Universität und PD Christine Sälzer (Technische Universität München) weisen im Vorfeld erstmals nach, dass sich die Fähigkeiten deutscher Schülerinnen und Schüler beim Lesen digitaler Texte nicht mit ihren Fähigkeiten beim Lesen gedruckter Texte decken.

    FRANKFURT. Im Frühjahr 2018 steht mit der nächsten PISA-Erhebung zum dritten Mal ein umfassender Test der Lesekompetenz fünfzehnjähriger Schülerinnen und Schüler weltweit an. Prof. Johannes Naumann von der Goethe-Universität und PD Christine Sälzer (Technische Universität München) weisen im Vorfeld erstmals nach, dass sich die Fähigkeiten deutscher Schülerinnen und Schüler beim Lesen digitaler Texte nicht mit ihren Fähigkeiten beim Lesen gedruckter Texte decken.

    Naumann und Sälzer haben den computerbasierten Teil in der PISA-Studie 2012 ausgewertet, als das Lesen digitaler Texte erstmals in Deutschland getestet wurde. Das Ergebnis erscheint im Dezember-Heft der „Zeitschrift für Erziehungswissenschaft“: Danach erfordert das Lesen digitaler Texte zum Teil andere Kompetenzen als das Lesen gedruckter Texte. Dabei handelt es sich in beiden Fällen um „Lesekompetenz“, aber die beiden Formen sind nicht deckungsgleich. Vielmehr stellt das Lesen digitaler Texte eine weitere, im gedruckten Format nicht erfasste Dimension der Lesekompetenz dar: Digitale Texte erfordern häufig in besonderem Maße und in einer für das digitale Medium spezifischen Form die selbstgesteuerte Auswahl und Bewertung von Textinformationen. Diese spezifischen Anforderungen meistern Schülerinnen und Schüler in Deutschland deutlich weniger gut als das Lesen „traditioneller“ gedruckter Texte. Wie beim Lesen gedruckter Texte besitzen Mädchen gegenüber Jungen auch beim Lesen digitaler Texte einen ausgeprägten Vorsprung.

    Dabei hängt die Häufigkeit des Umgangs mit Computern und anderen digitalen Medien keineswegs stark damit zusammen, wie gut Jugendliche digitale Texte lesen und verstehen können. Dies war durchaus vermutet worden. Diese Vermutung hat sich jedoch nicht bestätigt: Die Verfügbarkeit digitaler Geräte und deren Gebrauch ist weniger relevant als erwartet; sie hängt sogar negativ mit der Lesekompetenz zusammen. Stattdessen zeigte sich, dass für eine gute digitale Lesekompetenz die Einstellungen der Schülerinnen und Schüler gegenüber Informations- und Kommunikationstechnologien besonders wichtig sind: Je mehr sich die Jugendlichen hier zutrauen, desto besser können sie digitale Texte lesen und verstehen.

    Publikation: Naumann, J. & Sälzer, C. (2017). Digital reading proficiency in German 15-year olds: Evidence from PISA 2012. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 20(4), 585-603. doi: 10.1007/s11618-017-0758-y

    Informationen: Prof. Dr. Johannes Naumann, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Fachbereich 04 Erziehungswissenschaften, Campus Bockenheim (Juridicum), 069 798 23001, j.naumann@em.uni-frankfurt.de, www.fb04.uni-frankfurt.de/eduquant

    Aktuelle Nachrichten aus Wissenschaft, Lehre und Gesellschaft in GOETHE-UNI online (www.aktuelles.uni-frankfurt.de)

    Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main(siehe auch www.uni-frankfurt.de/59086401/rhein-main-allianz). Internet: www.uni-frankfurt.de

    Herausgeberin: Die Präsidentin der Goethe-Universität Redaktion: Dr. Anke Sauter, Wissenschaftsredakteurin, Abteilung PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12477, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Informationstechnik, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

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