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13.12.2017 12:12

„Return-to-Work“: Zurück in die Arbeit nach psychischer Erkrankung

Dr. Thomas Nesseler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.

    München, 13. Dezember 2017 – Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz nehmen immer mehr zu. Seit 2004 sind Arbeitgeber verpflichtet, länger erkrankten Arbeitnehmern Maßnahmen zur betrieblichen Wiedereingliederung anzubieten. Die stufenweise Wiedereingliederung (kurz: sW) erweist sich dabei als ein besonders geeignetes Instrument, um die bisher schwierigen „Return-to-Work“-Prozesse nach psychischen Erkrankungen zu fördern.

    Rechtliche Bedeutung der stufenweisen Wiedereingliederung

    „Nicht selten besteht das Missverständnis, dass es sich bei der stufenweisen Wiedereingliederung nur um eine Art Teilzeitarbeitsverhältnis handelt“, so Dr. Wolfhard Kothe, Professor für Zivilrecht II an der Juristischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ASU. „Dies ist sowohl sozialmedizinisch als auch arbeitsrechtlich verfehlt. Es geht um ein eigenständiges Vertragsverhältnis“, z.B. mit geänderten Arbeitszeiten und geminderten Leistungsanforderungen.

    Wie funktioniert die stufenweise Eingliederung nach psychischen Erkrankungen?

    Psychische Störungen sind häufig mit tiefergehenden persönlichen Krisen verbunden und verlangen oft das Erlernen „neuer“ Verhaltensweisen des Beschäftigten am Arbeitsplatz. Die sW mit ihren geminderten und anders strukturierten Leistungsanforderungen bietet dafür ein geeignetes Handlungsfeld. Kehrt der Betroffene nach einer stationären Rehabilitation in den Betrieb zurück, i.d.R. nach 4 Wochen, ist eine zügige Absprache zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten sowie die Begleitung durch Haus- und Betriebsärzte, Psychologen, Krankenkassen und Reha-Einrichtungen während des gesamten Prozesses wichtig. Bei einem geeigneten organisatorischen Rahmen kann ein solcher „Return-to-Work“-Prozess erfolgreich verlaufen.

    Nutzen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM)

    Wichtig für die sW ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) als juristisches Instrument. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, allen Beschäftigten, die innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig sind, ein BEM anzubieten. Er muss klären, wie die Arbeitsunfähigkeit überwunden oder ihr vorgebeugt werden kann und dabei den Betriebs- oder Personalrat, ggf. auch Schwerbehindertenvertretung und Betriebsarzt einbeziehen.
    In der Konstellation dieses „runden Tisches“ liegt die Stärke des BEM. Mit vielfältigen Handlungsmöglichkeiten ein wichtiger Beitrag zu präventiven betrieblichen Maßnahmen geleistet werden, etwa durch die rechtzeitige Einleitung eines Verfahrens der medizinischen Rehabilitation oder psychotherapeutischer Beratung für den Beschäftigten.

    Stufenweise Wiedereingliederung nach psychischen Erkrankungen immer wichtiger

    Lange Zeit gab es große Skepsis, ob die sW auch nach einer psychischen Erkrankung gelingen kann. Bei vielen Untersuchungen standen bislang Muskel-Skelett-Erkrankungen im Vordergrund. Aufbauend auf älteren Untersuchungen konnte 2015 in einer Studie des Chemieunternehmens BASF aber gezeigt werden, dass die sW vor allem bei Personen mit psychischen Erkrankungen besonders gut ankommt. Bei dieser Personengruppe hatten sich die traditionellen Methoden als wenig wirkungsvoll erwiesen, mit der sW jedoch war eine deutliche Steigerung der Erfolgsquote festzustellen.

    Mehr zum Thema „Return-to-Work“ erfahren Sie im Beitrag von Prof. Dr. Wolfhard Kothe in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin“ (ASU): https://www.asu-arbeitsmedizin.com/article-795042-30010/return-to-work-.html

    Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:
    Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG
    Patrick Hagemann, Verlagsleiter Medizin
    Forststr. 131 • 70193 Stuttgart
    Tel. 0711/ 63 672-851
    Fax 0711/ 63 672-751
    Email: hagemann@gentner.de
    http://www.gentner.de

    Über ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention:
    Die Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“ ist das Leitmedium der deutschsprachigen Arbeitsmedizin. Das Publikationsorgan der Fachinstitutionen DGAUM, ÖGA, SGARM, VDBW, Vereinigung Deutscher Staatlicher Gewerbeärzte e.V. sowie der arbeitsmedizinischen Akademien und richtet sich an Betriebsärzte, Arbeitsmediziner und Akteure in wichtigen Schnittstellenbereichen zur Arbeitsmedizin. Die Zeitschrift ist peer reviewed. 1965 gegründet, erscheint ASU monatlich und erreicht nahezu alle arbeits- und präventionsmedizinisch orientierten Akteure im deutschsprachigen Raum. Weitere Informationen unter http://www.asu-arbeitsmedizin.com

    Ansprechpartner Presse DGAUM
    Berit Kramer
    Tel.: 089/330 396-11
    Fax: 089/330 396-13
    E-Mail: bkramer@dgaum.de
    http://www.dgaum.de

    Hauptgeschäftsführer:
    Dr. Thomas Nesseler

    Über DGAUM:
    Die DGAUM wurde 1962 gegründet und ist eine gemeinnützige, wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft der Arbeitsmedizin und der klinisch orientierten Umweltmedizin. Ihr gehören heute über 1000 Mitglieder an, die auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin arbeiten, vor allem Ärztinnen und Ärzte, aber auch Angehörige anderer Berufsgruppen wie etwa Natur- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die Mitglieder der Fachgesellschaft engagieren sich nicht nur in Wissenschaft und Forschung, um so bereits bestehende Konzepte für die Prävention, die Diagnostik und Therapie kontinuierlich zu verbessern, sondern sie übernehmen die ärztliche und medizinische Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern an der Schnittstelle von Individuum und Unternehmen. Darüber hinaus beraten die Mitglieder der DGAUM alle Akteure, die ihren Beitrag zu der medizinischen Versorgung leisten und auf Fachwissen aus der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention, der arbeits- und umweltbezogenen Diagnostik und Therapie, der Beschäftigungsfähigkeit fördernden Rehabilitation sowie aus dem versicherungsmedizinischen Kontext angewiesen sind. Weitere Informationen unter: http://www.dgaum.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie, Recht
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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