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07.05.2018 11:08

Wissenschaftlicher Nachwuchs: Uni Hohenheim startet deutsch-chinesisches Graduiertenkolleg

Florian Klebs Hochschulkommunikation
Universität Hohenheim

    DFG fördert gemeinsame Doktorandenausbildung mit der China Agricultural University in Peking / Forscher entwickeln Strategien im Umgang mit begrenzten Phosphat-Ressourcen

    Es ist ein weiterer Meilenstein in der langen Tradition der Verbundenheit mit China und der China Agricultural University in Peking: Im Oktober 2018 startet an der Universität Hohenheim in Stuttgart ein neues deutsch-chinesisches Graduiertenkolleg. Das gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die das Projekt finanziell fördert, heute bekannt. Der Projektpartner ist Chinas Top-Adresse für Agrarforschung. Nachwuchsforscher beider Universitäten nehmen sich des Problems an, dass einerseits die Phosphatressourcen begrenzt sind und andererseits mit einer Phosphat-Überdüngung erhebliche Umweltrisiken einhergehen. Gemeinsam untersuchen sie am Beispiel Mais-basierter landwirtschaftlicher Produktionssysteme, wie die Phosphatausnutzung optimiert werden kann.

    Phosphor ist ein essentielles Nährelement – doch die natürlichen Vorkommen schwinden und sind weltweit sehr ungleichmäßig verteilt. Phosphor droht knapp zu werden. Gleichzeitig fallen Phosphor-haltige Wirtschaftsdünger in Gebieten mit hoher Viehdichte und vielen Biogasanlagen im Überschuss an. Das führt zu Phosphat-Überdüngung und entsprechenden Umweltproblemen.

    Ein neues deutsch-chinesisches Graduiertenkolleg an der Universität Hohenheim und der renommierten China Agricultural University (CAU) in Peking will diesen Wiedersprüchen nun begegnen. Das Ziel der Nachwuchswissenschaftler: weniger primäres Phosphat verbrauchen, den Phosphatkreislauf schließen und so die Effizienz der Phosphatnutzung erhöhen.

    12 Doktorandinnen und Doktoranden und ein Postdoc der Universität Hohenheim werden ab 1. Oktober 2018 jeweils mit mindestens einem Tandem-Partner auf chinesischer Seite diese Fragen am Beispiel Mais-basierter landwirtschaftlicher Produktionssysteme bearbeiten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat für das neue Graduiertenkolleg „Anpassung von Mais-basierten landwirtschaftlichen Produktionssystemen zu Nahrungsmittel-, Futter- und Biomasseerzeugung an begrenzte Phosphatvorräte“ rund 5,8 Mio. Euro für zunächst 4,5 Jahre bewilligt.

    Elite-Ausbildung an zwei Spitzen-Universitäten

    Im Mittelpunkt des Graduiertenkollegs steht die umfassende Qualifizierung der Doktoranden. „Das Ausbildungsprogramm umfasst regelmäßige Blockseminare in China und Deutschland, thematische Exkursionen, Methodenkurse, Konferenzen und interkulturelles Training“, erklärt Prof. Dr. Torsten Müller, Sprecher der deutschen Seite.

    Er betont: „Mit der China Agricultural University kooperiert die Universität Hohenheim seit 1979.“ An der CAU seien mit Prof. Dr. Fusuo Zhang als Sprecher des Graduiertenkollegs, seinem Stellvertreter Prof. Dr. Xuejun Liu und weiteren hochkarätigen chinesischen Wissenschaftlern ebenfalls weltweit renommierte Agrarforscher beteiligt.

    Insgesamt sind an der Universität Hohenheim elf Arbeitsgruppen eingebunden, 13 an der CAU. „Darüber hinaus haben wir mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg und der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Speyer auch hier in Deutschland weitere starke Partner im Boot“, freut sich Prof. Dr. Müller.

    2004: Erstes deutsch-chinesisches Graduiertenkolleg

    Die fast 40-jährige erfolgreiche Partnerschaft zwischen der CAU und der Universität Hohenheim flankierten zahlreiche Einzel- und Verbundprojekte. 2004 bewilligten die DFG und das chinesische Bildungsministerium das bundesweit erste deutsch-chinesische Graduiertenkolleg, ebenfalls in Kooperation mit der CAU. Geleitet hat es der stellvertretende Sprecher des neuen Graduiertenkollegs, Prof. Dr. Reiner Doluschitz.

    Unter dem Titel „Modellierung von Stoffflüssen und Produktionssystemen für eine nachhaltige Ressourcennutzung in intensiven Acker- und Gemüsebausystemen der nordchinesischen Tiefebene“ forschten bis 2013 Nachwuchswissenschaftler beider Länder gemeinsam nach ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Produktionsmethoden, die auch langfristig für hohe Erträge sorgen.

    Das Engagement von Prof. Dr. Doluschitz in China würdigte auch die chinesische Regierung: 2011 erhielt der Agrarwissenschaftler Chinas höchste Auszeichnung für ausländische Staatsbürger, den „Friendship Award“. Er war bereits der vierte Hohenheimer Preisträger, dem diese Ehrung zuteilwurde.

    Management-Studium mit Doppel-Master-Abschluss

    Die Kooperation mit China geht an der Universität Hohenheim auch über den Agrar-Bereich hinaus: 2017 erweiterte sie diese Chancen auf die Studierenden im Bereich Wirtschaftswissenschaften. Seitdem ermöglicht eine Kooperation mit dem chinesisch-deutschen Hochschulkolleg (CDHK) der Tongji-Universität das Management-Studium mit Doppel-Master-Abschluss in Stuttgart und Shanghai.

    CHIKOH – Chinakompetenz Hohenheim

    In jüngster Zeit startete außerdem das Programm CHIKOH – Chinakompetenz Hohenheim: Seit letztem Jahr stärkt es mit seinen Angeboten die China-Expertise von Wissenschaftlern und Studierenden. Mit Exkursionen und Workshops will die Universität Hohenheim aktiv zum wechselseitigen Transfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft beitragen.

    Ein wichtiger Programmpunkt ist der „Hohenheimer China Dialog“ als Austauschplattform für Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft aus der Region. Geplant sind außerdem mehrere binationale Promotionen gemeinsam mit chinesischen Partnern.

    INEF-Netzwerk – Innovation, Entrepreneurship, Finanzierung

    Ebenfalls im Bereich der Wirtschaftswissenschaften angesiedelt ist das thematische Netzwerk Innovation, Entrepreneurship und Finanzierung (INEF), das seit 2015 vom DAAD gefördert wird. Eine der fünf Partneruniversitäten ist die Southwestern University of Economics and Finance (SWUFE) in Chengdu (China).

    Das INEF-Netzwerk ermöglicht zum Beispiel Forschungsaufenthalte für Nachwuchswissenschaftler, die Teilnahme an internationalen Konferenzen und Summer Schools für Studierende.

    HINTERGRUND: China Agricultural University (CAU), Peking

    Die China Agricultural University (CAU) in Peking ist im Bereich Agrarwissenschaften die führende Universität in Asien und in weltweiten Rankings immer unter den Erstplatzierten. Die CAU forscht auf den Gebieten Agrarwirtschaft, Biowissenschaften, Ressourcen, Umwelt, Elektronische Datenverarbeitung, Informatik, Agraringenieurwesen, Management und Sozialwissenschaften.

    Kontakt für Medien
    Prof. Dr. Torsten Müller, Universität Hohenheim, Fachgebiet Düngung und Bodenstoffhaushalt
    T +49 711 459 22345, E Torsten.Mueller@uni-hohenheim.de

    Text: Elsner

    Weitere Pressemitteilungen der Universität Hohenheim zum Thema:

    1. Hohenheimer China Dialog: Uni Hohenheim fördert Austausch von Wirtschaft & Wissenschaft [05.04.18]
    www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews[tt_news]=39595

    500.000 Euro Förderzuschlag: Uni Hohenheim macht Studierende und Forscher fit für China [29.09.17]
    www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews[tt_news]=37278

    Wirtschaftswissenschaften: Uni Hohenheim bietet deutsch-chinesischen Doppel-Master an [04.08.17]
    www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews[tt_news]=36825

    Innovation, Gründung & Finanzierung: Wissenschaft und Wirtschaft profitieren von neuem globalem Netzwerk [13.03.15]
    www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews[tt_news]=26727

    Bereits zum 4. Mal: VR China vergibt höchstmögliche Auszeichnung an Agrarwissenschaftler der Universität Hohenheim [26.09.11]
    www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews[tt_news]=10757

    Nahrung satt – und nachhaltig: DFG verlängert dt.-chin. Forschungsprojekt in Kornkammer Chinas [14.05.08]
    www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews[tt_news]=1563


    Weitere Informationen:

    http://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung_nr_15/... "Aktuelle Pressemitteilung der DFG"


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Kooperationen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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