idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.05.2018 13:54

Zuverlässigkeit von Automobilradaren einfach testen: Fraunhofer FHR stellt Radarzielsimulator vor

Christiane Weber Interne und externe Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR

    Im Forschungsprojekt ATRIUM entwickelt das Fraunhofer FHR eine Over-The-Air-Simulationsumgebung, mit der Automobilhersteller und -zulieferer die Zuverlässigkeit neuer Automobilradare viel einfacher und trotzdem deutlich umfangreicher testen können. Damit die Testumgebung die Sensor- und Automobilhersteller bestmöglich unterstützt, haben die Ingenieure ihr Projekt zum zweiten Mal einem hochrangigen Beratergremium aus Vertretern der Automobilindustrie sowie Messgeräteherstellern vorgestellt. Mit den durchweg positiven Rückmeldungen werden sie ATRIUM nun verfeinern und so ein äußerst wertvolles Entwicklungsinstrument auf dem Weg zu einem sichereren Straßenverkehr zur Verfügung stellen können.

    Die Entwicklung von Automobilradaren ist komplex: Jeder neue Sensor muss an das Design und Material jedes Fahrzeugmodells angepasst werden, damit der Sensor seine Aufgabe zuverlässig erfüllen kann. Bisher müssen Sensorhersteller und Automobil-konzerne in aufwendigen Fahrtests die Funktionstüchtigkeit ihrer Neuentwicklungen nachweisen. Das wird dadurch erschwert, dass die Automobilradare auch in komplexen Verkehrssituationen, z.B. an innerstädtischen Kreuzungen, fehlerfrei funktionieren müssen. In realen Testfahrten können all diese Bedingungen nicht gezielt und nur unter erheblichen Zeit- und Geldaufwand abgebildet werden. Als Alternative stehen kommerziell verfügbare Radarzielsimulatoren zur Verfügung, welche aktuell jedoch nur bis zu vier Streuzentren als Punktziele für den Test der Sensoren darstellen können.

    Das Fraunhofer FHR entwickelt deshalb mit ATRIUM (Automobile Testumgebung für Radar In-the-loop Untersuchungen und Messungen) einen digitalen Radarzielsimulator, der kritische Verkehrsszenarien umfassend simulieren kann. ATRIUM wird über 100 virtuelle Radarziele erzeugen können, was eine realitätsnahe Wiedergabe von Verkehrsteilnehmern durch die Simulation von Reflektionen beispielsweise an Heck, Stoßstangen und Rädern ermöglicht. Diese sog. Radarziele lassen sich relativ frei in der digitalen Testumgebung positionieren, sowohl in unterschiedlichen Entfernungen, als auch in unterschiedlichen Winkeln. Auch ihre Bewegung kann simuliert werden. Eine umfangreiche Software-Toolchain unterstützt den Benutzer des Systems bei der Simulation, wodurch der Nutzer sich auf die Modellierung des Verkehrsszenarios beschränken kann und die Positionierung der Streuzentren vollautomatisiert durchgeführt wird.
    Zudem wird ATRIUM als Prüfstand aufgebaut, vor den ein mit Radarsensorik ausgestattetes Auto positioniert werden kann. Auf diese Weise können radarbasierte Fahrerassistenzsysteme sehr ausgiebig und dennoch einfach, schnell und damit kostengünstig getestet werden. Die so beschleunigte und kostengünstigere Entwicklung hilft nicht nur, neue Automobilradare zu verbessern und die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, sondern auch das autonome Fahren in greifbare Nähe zu rücken.

    Damit die neue Testumgebung die Arbeit der Entwickler und Hersteller bestmöglich erleichtert, hat das Fraunhofer FHR Vertreter unterschiedlicher Firmen eingeladen, sich über den Entwicklungsstand von ATRIUM zu informieren, sowie ihr Feedback, Anregungen und Wünsche in die Entwicklung des Radarzielsimulators einzubringen. Einige der Teilnehmer reisten extra aus den USA an, um sich über den Projektfortschritt zu informieren. „Die Performance des Systems ist beeindruckend!“ war nur eine der zahlreichen positiven Rückmeldungen aus dem Beraterkreis. „Wir sind wirklich zufrieden mit dem Verlauf des Meetings. Es bestätigt uns, dass wir den richtigen Ansatz gewählt haben“, so Dr. Thomas Dallmann, Projektleiter am Fraunhofer FHR, „Mit den eingebrachten Anregungen können wir ATRIUM nun noch besser auf die Bedarfe der Nutzer maßschneidern.“

    Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR betreibt als eines der führenden europäischen Institute umfassende Forschung im Bereich Hochfrequenz- und Radartechnik. Kernthema der Forschungsarbeiten sind Sensoren für präziseste Abstands- oder Positionsbestimmung sowie bildgebende Systeme. Das Anwendungsspektrum dieser Geräte reicht von Systemen für Aufklärung, Überwachung und Schutz bis hin zu echtzeitfähigen Sensoren für Verkehr und Navigation sowie Qualitätssicherung und zerstörungsfreies Prüfen.


    Weitere Informationen:

    http://www.fhr.fraunhofer.de/PI_ATRIUM


    Bilder

    Der Radarzielsimulator ATRIUM des Fraunhofer FHR ist als Prüfstand konzipiert.
    Der Radarzielsimulator ATRIUM des Fraunhofer FHR ist als Prüfstand konzipiert.
    Fraunhofer FHR
    None

    Mit einem Demonstrator beweist das Fraunhofer FHR aktuell das Hardware-Funktionsprinzip von ATRIUM.
    Mit einem Demonstrator beweist das Fraunhofer FHR aktuell das Hardware-Funktionsprinzip von ATRIUM.
    Fraunhofer FHR
    None


    Anhang
    attachment icon PDF zur Pressemitteilung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).