idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.06.2018 13:00

Kommt die energiespeichernde Solarzelle?

Dr. Susanne Langer Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Die Speicherung von Sonnenenergie ist die zentrale Herausforderung der Energiewende. Neben den klassischen Lösungen wie Solarzellen oder Batterien eröffnen kreative chemische Konzepte der Energiespeicherung völlig neue Chancen. So ist es möglich, durch intramolekulare Reaktionen die Umwandlung und Speicherung von Sonnenenergie in einem einzigen Molekül zu vereinigen. Dies könnte die Grundlage zum Bau von energiespeichernden Solarzellen sein. Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) bearbeiten diese Fragestellung aktuell in zwei Forschungsprojekten und erhalten dafür Fördermittel in Höhe von mehr als einer Million Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

    Strom aus einer regenerativen Energiequelle wie Sonne oder Wind steht nur dann zur Verfügung, wenn der Wind bläst und die Sonne scheint. Wird zu diesem Zeitpunkt gerade wenig Strom benötigt, ist es sehr schwer, den restlichen Strom zu speichern. Neue Konzepte sind gefragt – und die Forscher der FAU aus dem Department Chemie und Pharmazie setzen dabei auf chemische Konzepte zur Energiespeicherung.

    In zwei Gemeinschaftsprojekten suchen die Wissenschaftler nach neuen Ideen zur molekularen Sonnenenergiespeicherung und erforschen Moleküle und Prozesse, die sowohl eine effiziente Speicherung als auch eine kontrollierte Energiefreisetzung ermöglichen. Denkbar ist dabei sogar eine direkte Umwandlung der gespeicherten chemischen Energie in elektrische Energie. Eine Vision, die den Bau einer „energiespeichernden Solarzelle“ ermöglichen würde.

    Ansatzpunkt für die Speicherung von Solarenergie

    Grundlage der Forschungen ist das so genannte „Norbornadien-Quadricyclan-Speichersystem“. Die Substanzen Norbornadien (NBD) und Quadricyclan (QC) sind Kohlenwasserstoffe und werden in der Fachwelt schon seit längerer Zeit als potenzielle Kandidaten für die Speicherung von Sonnenenergie diskutiert: Unter Einwirkung von Licht kann sich das Molekül Norbornadien in einer Reaktion innerhalb des Moleküls zu Quadricyclan verwandeln. Dabei wird eine Energiedichte erreicht, die der einer Hochleistungsbatterie entspricht. Auf Grund dieser Eigenschaft wird Quadricyclan auch als „Solar Fuel“ – also als solarer Treibstoff – bezeichnet.

    Effiziente Speicherung

    Das Teil-Projekt „Photochemisch und magnetochemisch ausgelöste Speicherung / Freisetzung von Sonnenenergie in gespannten organischen Verbindungen“ wird von Prof. Dr. Dirk Guldi und Prof. Dr. Andreas Hirsch geleitet. Die Wissenschaftler arbeiten an der Herstellung verschiedener neuer Familien von NBD- und QC-Derivaten. Darüber hinaus untersuchen sie systematisch den Einfluss von Photosensibilisatoren und Elektronenakzeptoren sowie von Lösungsmitteln und Magnetfeldern innerhalb dieses Prozesses. Langfristiges Ziel der Forscher ist es, einen geschlossenen System-Brennstoffzyklus für molekulare Speichermedien zu realisieren.

    Kontrollierte Energiefreisetzung

    Im Teil-Projekt „Katalytische und elektrochemische Wiedergabe von in verspannten organischen Verbindungen gespeicherter Sonnenenergie“ arbeiten Prof. Dr. Julien Bachmann, Prof. Dr. Jörg Libuda und Dr. Christian Papp zusammen. Die drei Wissenschaftler entwickeln neue Katalysatorsysteme und Elektroden, mit denen chemische Energie direkt in elektrische Energie umgewandelt werden kann. Dieses Funktionsprinzip wollen sie konzeptionell anhand von Hybridgrenzflächen mit geeigneter elektronischer Struktur, chemischer Struktur und elektrochemischer Stabilität nachweisen.
    Grundlage für „energiespeichernde Solarzelle“

    Die Ergebnisse beider Teilprojekte zusammen könnten die Grundlagen zum Bau einer „energiespeichernden Solarzelle“ sein. Der Strom, der bei Sonnenschein erzeugt wird, könnte über intramolekulare Reaktionen intelligent gespeichert und hocheffizient genutzt werden.

    Weitere Informationen für die Medien:
    Teil-Projekt „Katalytische und elektrochemische Wiedergabe von in verspannten organischen Verbindungen gespeicherter Sonnenenergie“
    Prof. Dr. Jörg Libuda, Tel.: 09131/85-27308, joerg.libuda@fau.de
    Prof. Dr. Julien Bachmann, julien.bachmann@fau.de
    Dr. Christian Papp, christian.papp@fau.de

    Teil-Projekt „Photochemisch und magnetochemisch ausgelöste Speicherung / Freisetzung von Sonnenenergie in gespannten organischen Verbindungen“
    Prof. Dr. Dirk Guldi, dirk.guldi@fau.de
    Prof. Dr. Andreas Hirsch, andreas.hirsch@fau.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Energie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).