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13.07.2018 10:11

Was neugegründete Unternehmen in den ersten 4 Jahren auszeichnet

Dr. Jutta Gröschl Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn

    Bei der Untersuchung von 238 Neugründungen zeigte sich, dass fast drei Viertel der neugegründeten Unternehmen auch vier Jahre nach dem Gründungsvollzug noch am Markt aktiv sind. Die Mehrheit der Aufgaben findet bereits im Verlauf des ersten Jahres statt. Insgesamt scheint das erste Jahr somit für neugegründete Unternehmen eine entscheidende Rolle für das Bestehen am Markt zu spielen. Aber auch das Erreichen von bestimmten Meilensteinen – wie beipielsweise die Deckung des eigenen Lebensunterhaltes und/oder die Beschäftigung von Mitarbeitern – trägt dazu bei, dass eine Neugründung im weiteren Verlauf deutlich seltener aufgegeben wird.

    Im Zeitverlauf nimmt der Anteil derer, die im Rahmen ihrer Neugründung vollständig ihren Lebensunterhalt decken können, stetig zu. Jedoch kann etwas mehr als jeder zweite Gründer auch nach vier Jahren den eigenen Lebensunter-halt nicht aus dem Unternehmereinkommen bestreiten. Diese Gründer sind signifikant älter als Gründer, die von ihrer Selbstständigkeit leben können.

    Unternehmerische Tätigkeit nicht immer Haupteinkommensquelle
    Eine deutliche Mehrheit der Neugründungen beschäftigt zum Zeitpunkt der Gründung keine Mitarbeiter und auch im weiteren Zeitverlauf werden in den wenigsten Fällen Arbeitsplätze geschaffen. Ein Großteil dieser Soloselbstständigen kann auch vier Jahre danach nicht (vollständig) von der Selbstständigkeit leben. Diese Gründer, die weder Arbeitgeber sind noch ihren Lebensunterhalt decken können, gehen häufiger einer weiteren Erwerbstätigkeit nach bzw. verfügen häufiger über ein weiteres Haushaltseinkommen, das zur Deckung des Lebensunterhaltes beiträgt.

    Subjektive Kriterien als weitere Erfolgsdimension
    Eine deutliche Mehrheit der Gründer fühlt sich in ihrer Selbstständigkeit selbstbestimmter als in ihrer vorherigen Tätigkeit – unabhängig davon, wie erfolgreich die Gründung nach ökonomischen Maßstäben einzuschätzen ist. Ein Vergleich von Gründern, die Mitarbeiter beschäftigen bzw. von ihrer Selbstständigkeit leben können, mit Gründern, auf die das nicht zutrifft, zeigt, dass Erstere sich weniger selbstbestimmt, jedoch flexibler in ihrer Arbeitszeit fühlen als Letztere. Folglich sollten bei der Betrachtung des Erfolges von Neugründungen neben ökonomischen Erfolgsindikatoren wie Überleben, Deckung des Lebensunterhaltes oder das Schaffen von Arbeitsplätzen auch subjektive Indikatoren Beachtung finden.

    Gründungsfreundliche Rahmenbedingungen helfen am meisten
    Die IfM-Studie "Neugegründete Unternehmen und ihre Entwicklung" zeigt, dass der Erfolg von Neugründungen viele Dimensionen hat. Neben objektiven Kriterien spielt auch die subjektive Einschätzung des Gründers selbst bezüglich des eigenen Erfolges eine wichtige Rolle. Der Entwicklungsverlauf einer Neugründung ist jedoch zum Zeitpunkt der Gründung schwer bis gar nicht prognostizierbar, so dass eine gezielte Ansprache verschiedener Teilgruppen durch die Wirtschaftspolitik nahezu unmöglich ist. Wirtschaftspolitische Bemühungen sollten sich stattdessen darauf konzentrieren, ein gründungsfreundliches Umfeld zu schaffen.


    Originalpublikation:

    Brink, S.; Ivens, S.; Nielen, S.; Schlömer-Laufen, N. (2018): Neugegründete Unternehmen und ihre Entwicklung: Eine empirische Analyse anhand verschiedener Erfolgsdimensionen, IfM Bonn: IfM-Materialien Nr. 271, Bonn.


    Weitere Informationen:

    https://www.ifm-bonn.org//uploads/tx_ifmstudies/IfM-Materialien-271_2018.pdf


    Bilder

    Beurteilung der Selbstständigkeit im Vergleich zur letzten Tätigkeit
    Beurteilung der Selbstständigkeit im Vergleich zur letzten Tätigkeit
    Copyright: IfM Bonn
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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