idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.10.2018 14:34

Bioprinting von künstlichen menschlichen Geweben

Katrin Presberger Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Gedruckte Gewebskonstrukte sollen in Zukunft krankhafte oder zerstörte Gewebe von Patienten ersetzen.
    Ein Forscherteam der TU Dresden entwickelte gemeinsam mit Kollegen von der Universität Kopenhagen eine neue Methode, die eine zerstörungsfreie Messung der lokalen Sauerstoffkonzentration in solchen künstlichen Geweben erlaubt.

    Eine neuartige Methode kann helfen, den Bedarf von lebensnotwendigem Sauerstoff zu ermitteln

    Gedruckte Gewebskonstrukte sollen in Zukunft krankhafte oder zerstörte Gewebe von Patienten ersetzen, z.B. Knorpel oder hormonproduzierendes Drüsengewebe. Eine andere wichtige Anwendung ist die Erzeugung von Krankheitsmodellen, z.B. für Tumorerkrankungen, um neue Medikamente testen zu können.

    Forscher arbeiten weltweit intensiv an der Entwicklung von Methoden des Bioprinting, also dem 3D-Druck von in Biomaterialien eingebetteten Zellen, mit dem Ziel, menschliche Gewebe künstlich herzustellen. Problematisch dabei ist die Versorgung der Zellen im Inneren solcher Konstrukte; ein Mangel zum Beispiel an Sauerstoff führt zu deren schnellen Absterben. Ein Forscherteam der TU Dresden um Prof. Michael Gelinsky (Dr. Ashwini Rahul Akkineni, Dr. Anja Lode und Dr. Felix Krujatz) entwickelte gemeinsam mit Kollegen von der Universität Kopenhagen (Prof. Michael Kühl und Mitarbeiter) eine neue Methode, die eine zerstörungsfreie Messung der lokalen Sauerstoffkonzentration in solchen künstlichen Geweben erlaubt. Damit kann erstmals online der Sauerstoffgehalt in der unmittelbaren Umgebung solcher Zellen über die Zeit ermittelt werden. Diese Methode erlaubt auch die Untersuchung des Sauerstoffverbrauchs durch die Zellen – je vitaler und aktiver die Zellen sind, umso mehr Sauerstoff verbrauchen sie. Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren, oder sich zu Knochenzellen differenzierende Stammzellen haben beispielsweise einen sehr hohen Sauerstoffverbrauch.
    Mit der neu entwickelten Methode kann sehr schnell und effizient getestet werden, ob neue Materialien für das Bioprinting, sog. Bioinks/Biotinten, die Vitalität und Funktion der eingebetteten Zellen in geeigneter Weise unterstützen und eine ausreichende Durchlässigkeit für Sauerstoff aufweisen, oder ob sich eingebettete Stammzellen in die gewünschte Zellsorte entwickeln.
    Das Messprinzip ist sehr einfach: den Biotinten (Hydrogelmaterialien) werden kleine Nanopartikel zugesetzt, die die Zellen nicht stören. Bei Anregung mit blauem Licht emittieren diese rotes Licht, dessen Leuchtintensität abhängig von der umgebenden Sauerstoffkonzentration ist: je mehr Sauerstoff, desto niedriger ist die Intensität. Das ausgesendete Licht kann mit Hilfe einer Kamera eingefangen werden und somit entsteht ein Abbild der räumlichen Verteilung des Sauerstoffs im künstlichen Gewebe. Bilder können beliebig oft zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommen werden, so dass die Entwicklung über die Zeit beobachtet werden kann.
    Die Publikation ist erschienen in der Fachzeitschrift „Avanced Functional Materials“, doi.org/10.1002/adfm.201804411


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Kontakt:

    Prof. Dr. Michael Gelinsky

    Zentrum für Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung
    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden

    Tel.: ++49/(0)351/458-6695
    E-Mail: michael.gelinsky@tu-dresden.de


    Weitere Informationen:

    http://WWW: tu-dresden.de/med/tfo/ und www.biofabrikation.de


    Bilder

    Vitalität und Aktivität der menschlichen Stammzellen, die in ein Alginat-Hydrogel eingebettet wurden, wird anhand ihres Sauerstoffverbrauchs sichtbar.
    Vitalität und Aktivität der menschlichen Stammzellen, die in ein Alginat-Hydrogel eingebettet wurden ...
    ©Ashwini Rahul Akkineni, TU Dresden
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).