idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.10.2018 10:45

Medica 2018: Mit der Stress-App der TU Kaiserslautern spielerisch entspannen

Melanie Löw Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Kaiserslautern

    Ob im Job oder in der Freizeit – immer mehr Menschen fühlen sich gestresst. Umso wichtiger ist es, zu lernen, sich bewusst zu entspannen, um den Stress in den Griff zu bekommen. Die App „Stress-Mentor“, die ein Kaiserslauterer Forscherteam entwickelt hat, schafft hier Abhilfe: Spielerisch können die Nutzer Entspannungsmethoden wie etwa Meditation in ihren Tagesablauf einbauen. Ein Tagebuch ermöglicht zusätzlich Auslöser von Stress besser zu erfassen. Die App wurde für Schmerzpatienten zum „Schmerz-Mentor“ weiterentwickelt. Auf der Medizintechnik-Messe Medica in Düsseldorf vom 12. bis 15. November stellen die Forscher ihr Projekt am Forschungsstand (Halle 7a, Stand B06) Rheinland-Pfalz vor.

    Schlafstörungen, Erschöpfung, Rückenschmerzen – dies alles können Anzeichen für Stress sein. Laut einer aktuellen Studie der Betriebskrankenkasse pronova BKK trifft dies auf 87 Prozent der Deutschen zu. Langfristig schadet dies der Gesundheit. Zwar gibt es viele Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder Muskelentspannungsübungen, im Alltag nehmen sich die meisten dafür jedoch wenig Zeit.

    Eine App, die Nutzer täglich daran erinnert, sich zu entspannen, hat Dr. Corinna Faust-Christmann von der Nachwuchsgruppe wearHEALTH an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) mit ihrem Team entwickelt. „Wir bieten eine Reihe von Übungen an“, sagt die Psychologin. „Diese sind zwischen fünf und 45 Minuten lang. Sie können individuell in den Tagesablauf eingebaut werden.“ Dazu zählen etwa Meditations-, Bewegungs- und Dehnübungen. Die App „Stress-Mentor“ ist spielerisch gestaltet, um die Motivation zu erhöhen. In diesem Zusammenhang sprechen Fachleute von „Gamification“. „Wir haben ein kleines vogelähnliches Fabelwesen in unserer App, den rheinland-pfälzischen Elwetritsch. Der Nutzer muss sich um das Tier kümmern, indem er jeden Tag wenigstens eine Übung durchführt“, so Faust-Christmann weiter. „Bis zu drei Übungen täglich sind möglich.“

    Außerdem enthält die App ein Tagebuch, um den Stress im eigenen Alltag besser zu beobachten. „Über Skalen kann der Nutzer schnell einschätzen, wie stressig der Tag verlaufen ist oder welche positiven Erlebnisse es gab. Diese Angaben zu erfassen, dauert rund eine Minute“, sagt die Forscherin.

    Die Gesundheits-App ist nicht für den langfristigen Gebrauch gedacht. „Sie ist rund drei Monate aktiv, je nachdem wie regelmäßig sie zum Einsatz kommt“, fährt Faust-Christmann fort. „Sie soll vermitteln, bewusster mit Stress umzugehen.“ Die Übungen sollten nach der Zeit einfach in den Alltag integriert worden sein. Stress-Mentor soll Ende des nächsten Jahres kostenfrei für Android-Geräte auf den Markt kommen.

    Das Programm des Kaiserslauterer Forscherteams ist aber nicht nur für die Stressbewältigung interessant, sondern auch für Schmerzpatienten. Daran arbeitet das Team um Faust-Christmann derzeit mit der Medizinerin Dr. Katja Regenspurger von der Universitätsklinik in Halle. Dazu soll die App weitere Funktionen erhalten. Wenn eine Schmerzattacke auftritt, soll sie zum Beispiel helfen, den weiteren Tagesverlauf einfacher zu planen, um etwa Hilfe zu erhalten. „Wir möchten zudem ein Tagebuch anbieten, in dem sich Schmerztage oder Parameter wie Schmerzintensität erfassen lassen“, so Faust-Christmann.

    Die App „Schmerz-Mentor“ könnte zum Beispiel als Begleitung zu einer multimodalen Schmerztherapie Verwendung finden. Auf der Medica stellt das Team die Technik vor.

    Die Kaiserslauterer Nachwuchsgruppe wearHEALTH ist ein interdisziplinäres Team aus Informatik, Mathematik, Psychologie, Kognitionswissenschaft, Bewegungswissenschaft und Regelungstechnik. Sie entwickelt digitale Techniken, die die Gesundheit präventiv oder zum Beispiel in Form von Reha-Maßnahmen verbessern sollen. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Maßnahme „Interdisziplinärer Kompetenzaufbau im Forschungsschwerpunkt Mensch-Technik-Interaktion für den demografischen Wandel“ gefördert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Corinna Faust-Christmann
    AG wearHEALTH
    E-Mail: christmann[at]cs.uni-kl.de
    Tel.: 0631 205 3456


    Bilder

    Das Team um Dr. Corinna Faust-Christmann hat die Stress-App entwickelt.
    Das Team um Dr. Corinna Faust-Christmann hat die Stress-App entwickelt.
    Foto: AG wearHEALTH
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).