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07.12.2018 11:35

Zwischen Sonntagsgottesdienst und Besucherströmen: Citykirchen und Tourismus

Gabriele Arndt-Sandrock Pressestelle
Sozialwissenschaftliches Institut der EKD

    Jährlich strömen Hunderttausende in die Kathedralen, Dome, Münster und großen Stadtkirchen von Nürnberg, Berlin, Dresden, Basel und anderen Städten. Dieser boomende Citykirchentourismus wirft Fragen auf, die in der empirisch angelegten Studie »Citykirchen und Tourismus« aufgenommen und deren Ergebnisse in dem neu erschienenen Buch vorgestellt werden.
    Die Studie zeichnet auf Basis einer systematisch-vergleichenden Kombination von statistischer Fragebogenerhebung an zwölf Citykirchen sowie der exemplarischen qualitativen Vertiefung am Berliner Dom und am Großmünster in Zürich ein differenziertes Bild der Menschen, die Citykirchen in Deutschland und der Schweiz besuchen.

    In jeder größeren Stadt treffen Passanten heute auf sogenannte Citykirchen, die zum Eintreten und Verweilen einladen. Dieses Angebot wird gerne und zahlreich genutzt, wie die Besucherzahlen dokumentieren. Hunderttausende besuchen jährlich die großen Kirchen, Dome, Münster in Berlin, Hamburg, Nürnberg, Zürich und in anderen Städten. Während die Kirchenmitgliederzahlen sinken und auch die Beteiligung am kirchlichen Leben relativ gering ausgeprägt ist, stellen die Citykirchen ein ausgesprochen erfolgreiches Format kirchlicher Präsenz in der Öffentlichkeit dar. Doch über die Besucher*innen weiß man bislang kaum etwas: Woher kommen sie? Aus welchem Grund halten sie sich in der Stadt auf? Was hat sie in die Kirche geführt? Welche Erwartungen verbinden sie mit ihrem Besuch und welche Erfahrungen und Gefühle verbinden Sie mit Kirche? Wie bewegen sie sich durch den Kirchenraum und was löst dieser Aufenthalt bei ihnen aus?

    Das Projekt verfolgt mehrere Erkenntnisinteressen:
    . Wer besucht die Citykirchen?
    . Unterscheiden sich die Besucher*innen in Bezug auf Alter, Geschlecht, geografische Herkunft?
    Ein zweites Anliegen ist, das Verhältnis von touristischer und religiöser Attraktivität und Bedeutung der Citykirchen zu ermitteln. Hierunter sind Aspekte zu fassen wie die Beziehung der Besucher*innen zur Kirche; die Bedeutung, die der Kirche in der Stadt und für die Stadt zugeschrieben wird sowie das Verhältnis von Kirche, Stadt, Tourismus aus Sicht der Besucher*innen. Eine zentrale Frage ist, ob der Citykirchenbesuch für die Transformation des Religiösen in der Moderne steht. Schließlich werden den Citykirchen Erkenntnisse zur Verfügung gestellt werden, mit denen sie ihr Angebot beurteilen, gegebenenfalls optimieren und die Zusammenarbeit mit den städtischen Touristikbüros besser gestalten können.

    Methode
    Quantitative Fragebogenerhebung unter Besucher*innen von 12 evangelischen Citykirchen in verschiedenen Städten Deutschlands und der Schweiz zu folgenden Punkten:
    . Anlass des Besuches
    . Erleben des Besuches als sakrales oder eher profanes Ereignis
    . Erwartungen und Interessen der Besucher*innen an die Kirche als auch an die Stadt
    Qualitative Befragung von Besucher*innen der City-Kirchen und deren Begleitung beim Besuch des Kirchenraumes (“Go Alongs”) in zwei der beteiligten Kirchen, um das konkrete Erleben des Kirchenbesuchs besser verstehen zu können.
    Expertengespräche und Dokumentanalyse mit dem Ziel, die Bedeutung der City-Kirchen im Stadtraum und der historischen Entwicklung dieser Bedeutung herauszuarbeiten.

    Projektpartner
    Das Projekt wurde in Kooperation mit der Dozentur für Diakoniewissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Bern, PD Dr. Christoph Sigrist, durchgeführt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Hilke Rebenstorf
    Sozialwissenschaftliches Institut der EKD
    Arnswaldtstraße 6
    30159 Hannover
    0511 554741-25
    hilke.rebenstorf@si-ekd.de


    Originalpublikation:

    Hilke Rebenstorf, Christopher Zarnow, Anna Körs, Christoph Sigrist (Hrsg.), Citykirchen und Tourismus – Soziologisch-theologische Studien zwischen Berlin und Zürich, Leipzig, EVA, 2018


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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