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11.02.2019 11:16

Beeinflusst unser Aussehen die Persönlichkeit? Göttinger Forscherteam widerlegt bisherige Annahmen

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Inwiefern ist unsere Persönlichkeit eine Anpassung an unser Aussehen oder unseren Körperbau? Mit dieser Frage hat sich ein Wissenschaftlerteam der Universität Göttingen beschäftigt. Das Ergebnis: Es kommt ganz darauf an – auf das Geschlecht und auf die Verhaltensweise. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Evolution and Human Behavior erschienen.

    (pug) Bisherige Theorien zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Aussehen und Verhalten behaupten unter anderem, dass körperlich stärkere Männer eher zu aggressivem Verhalten neigen und körperlich attraktivere Frauen mehr aus sich herausgehen. Diesen Theorien muss das Göttinger Forscherteam aus der Abteilung für Biologische Persönlichkeitspsychologie der Universität Göttingen weitgehend widersprechen. Sie beziehen sich dabei auf zwei unabhängige Gruppen von Versuchspersonen aus Göttingen und Edinburgh (Schottland).

    Einen eindeutigen Zusammenhang von Attraktivität und Extraversion bei Frauen zum Beispiel können sie nicht bestätigen. „Zwar sind Frauen, die sich selbst attraktiv finden, tatsächlich häufiger gesellig oder weniger schüchtern, allerdings könnte hinter diesem Zusammenhang auch ein allgemein positives Selbstbild stecken“, sagt Christoph von Borell, Erstautor der Studie. Um herauszufinden, ob das Verhalten tatsächlich nur mit dem äußerlichen Erscheinungsbild zusammenhängt, wählten die Göttinger einen Studienaufbau, bei dem die körperliche Attraktivität auch durch andere Menschen eingeschätzt wurde. „Dann lässt sich dieser Zusammenhang nicht mehr beobachten“, erklärt von Borell.

    Anders sieht es beim Einfluss des Körperbaus auf das Verhalten von Männern aus: Muskulöser gebaute Männer zeigten sich in der Studie zum Beispiel extravertierter und hielten aggressives Verhalten eher für nützlich. Bei vielen anderen Verhaltensweisen zeigten die Ergebnisse aber keinen eindeutigen Zusammenhang mit dem Aussehen der Männer. Um die Kraft und den Körperbau der Männer und Frauen zu bestimmen, wurde von allen Versuchspersonen ein Abbild durch einen 3D-Bodyscanner erstellt und ihre Griff- und Oberkörperkraft gemessen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Christoph von Borell
    Georg-August-Universität Göttingen
    Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
    Goßlerstraße 14, 37073 Göttingen
    Telefon: (0551) 39-20704
    christoph.borell@psych.uni-goettingen.de
    www.psych.uni-goettingen.de/de/biopers/team/borell


    Originalpublikation:

    Christoph J. von Borell, Tobias L. Kordsmeyer, Tanja M. Gerlach, Lars Penke. An integrative study of facultative personality calibration. Evolution and Human Behavior (2019). https://doi.org/10.1016/j.evolhumbehav.2019.01.002


    Bilder

    Von allen Versuchspersonen wurde ein Abbild durch einen 3D-Bodyscanner erstellt.
    Von allen Versuchspersonen wurde ein Abbild durch einen 3D-Bodyscanner erstellt.
    Foto: Tobias Kordsmeyer
    None

    Christoph von Borell
    Christoph von Borell
    Foto: AG Nachhaltigkeit
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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