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13.05.2019 14:53

Sex ist immer ein Thema – auch im hohen Alter

Boris Nitzsche Abteilung Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Studie untersucht sexuelle Aktivität, sexuelle Gedanken und Intimität im Alter.

    Sex im Alter wird häufig als Tabuthema angesehen. Vielleicht ist das ein Grund, warum es bisher kaum Forschung dazu gibt. Im Rahmen der Berliner Altersstudie II (BASE-II) analysierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun Daten von 60- bis 80-Jährigen mit Blick auf ihre sexuelle Aktivität, sexuelle Gedanken und Intimität. Diese Angaben verglichen sie mit Daten dieser Personen zu Faktoren, die mit erfolgreichem Altern in Verbindung stehen – wie zum Beispiel körperliche Fitness und soziale Einbettung. Beteiligt an der Studie waren mehrere Berliner Forschungseinrichtungen, unter anderem die Humboldt-Universität zu Berlin (HU), die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) und das Sozio-oekonomische Panel (SOEP). Die Ergebnisse wurden gerade in der Fachzeitschrift Psychology and Aging veröffentlicht.

    Ältere Menschen sind im Durchschnitt sexual weniger aktiv und haben weniger sexuelle Gedanken als jüngere. Im Erleben von Gefühlen, wie Intimität und Geborgenheit, gibt es zwischen Jung und Alt jedoch nur geringe Unterschiede. Das zeigen die Ergebnisse der Studie. Besonders interessant dabei ist, dass psychosoziale Faktoren für die Sexualität der älteren Studienteilnehmer insgesamt eine größere Rolle spielten als körperliche. „Die Bedeutung von psychischen und zwischenmenschlichen Faktoren für ein erfülltes Sexualleben im hohen Alter wurde lange unterschätzt. Dabei können diese entscheidend sein, solange körperliche Einschränkungen nicht im Wege stehen“, sagt Erstautorin Karolina Kolodziejczak, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität.

    Auch wenn der Durchschnitt der älteren Erwachsenen weniger sexuell aktiv ist als die jungen, so gilt das aber nicht für alle. So gab fast ein Drittel der 60- bis 80-Jährigen an, häufiger sexuell aktiv zu sein und häufiger sexuelle Gedanken zu haben als der Durchschnitt der 20- und 30-jährigen. „Es zeigt sich somit einmal mehr, dass es riesige Unterschiede im Leben älterer Menschen gibt. Diese Unterschiede weiter zu beleuchten und die Rolle der Sexualität für das Wohlbefinden und gute Gesundheit im Alter zu untersuchen, wäre eine der nächsten Aufgaben“, erklärt Prof. Dr. Denis Gerstorf, Sprecher der Berliner Altersstudie II und Ko-Autor der Analyse zur Sexualität.


    Zur Berliner Altersstudie II

    Für die Veröffentlichung nutzten die Autorinnen und Autoren Daten von 1.514 Erwachsenen im Alter von 60 bis 82 Jahren und einer Kontrollstichprobe von 475 jüngeren Erwachsenen im Alter von 22 bis 36 Jahren. Diese wurden im Rahmen der groß angelegten Berliner Altersstudie II (BASE-II) erhoben, an der Psychologen, Mediziner und Sozialwissenschaftler sowie Genetiker der Humboldt-Universität zu Berlin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, des Sozio-oekonomischen Panels am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sowie der Universitäten Tübingen und Lübeck beteiligt sind. Gemeinsam wollen sie herausfinden, welche Faktoren dazu beitragen, dass Menschen möglichst gesund älter werden. Die Berliner Altersstudie II wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Karolina Kolodziejczak
    Humboldt-Universität zu Berlin
    Institut für Psychologie
    Tel.: 030 2093-9424
    E-Mail: karolina.kolodziejczak@hu.berlin.de


    Originalpublikation:

    Kolodziejczak, K., Rosada, A. Drewelies, J., Duezel, S., Eibich, P., Tegeler, C., Wagner, G. G., Beier, K. M., Ram., N., Demuth, I., Steinhagen-Thiessen, E., & Gerstorf, D. (2019). Sexual activity, sexual thoughts, and intimacy among older adults: Links with physical health and psychosocial resources for successful aging. Psychology and Aging, 34, 389-404.
    doi: 10.1037/pag0000347

    Link zur Studie: https://psycnet.apa.org/record/2019-25483-004


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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