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22.08.2019 15:06

2.500 Herzen fanden in Bad Oeynhausen einen neuen Empfänger

Anna Reiss Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen

    An Europas größtem Herztransplantationszentrum hofft man auf die Widerspruchslösung

    Nach aktuellem Stand haben die Herzspezialisten am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, insgesamt 2.500 Herztransplantationen seit 1989 durchgeführt. Mit mehr als 80 Herztransplantationen pro Jahr ist die Landeseinrichtung damit das mit Abstand größte Herztransplantationszentrum in Europa. Zur Expertise der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Gummert, zählen über 130.000 große Operationen am Herzen und den herznahen Gefäßen sowie mehr als 4.000 Implantationen von Kunstherzen und künstlichen Herzunterstützungssystemen. In Bad Oeynhausen wird das gesamte Spektrum herzchirurgischer Verfahren durchgeführt.

    Die Herztransplantation wird notwendig, wenn das Herz den Organismus nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen kann. Fast 52 Jahre, nachdem in Kapstadt, Südafrika, erstmals weltweit ein menschliches Herz implantiert worden ist, zählt dieser Eingriff heute in großen Zentren zur Routine in der Behandlung von Hochrisikopatienten mit schwerer chronischer Pumpstörung der linken und/oder rechten Herzkammer. Die Entwicklung immer besserer immunsuppressiver Medikamente, besonders die Einführung des Medikaments Cyclosprin A seit 1982 in Deutschland, hatte dabei einen wesentlichen Einfluss auf die guten Ergebnisse der Herztransplantation innerhalb der letzten dreißig Jahre.

    Leben nach der Herztransplantation

    Zehn Jahre nach einer Herztransplantation leben heute mehr als 60 Prozent der Patienten. Für Patienten mit schwerer Pumpschwäche des Herzens stellt der Eingriff nach wie vor die bestmögliche Therapie dar. Eine hervorragende medikamentös-palliative Therapie sowie der Einsatz von Herzunterstützungssystemen trage heute enorm dazu bei, dass eine oft sehr lange Wartezeit auf ein Spenderherz überbrückt werden kann. „Ein interdisziplinäres, fachärztliches Team, das auf eine Transplantation vorbereitet, ein sorgfältiges Nachsorgeprogramm sowie die stetige Zusammenarbeit mit dem Hausarzt sind von großer Bedeutung für diesen Erfolg,“ betont Prof. Jan Gummert, Ärztlicher Direktor am HDZ NRW und Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie, wo neben eine komplexen klinischen und ambulanten Betreuung Schulungsangebote durch Psychologen sowie erfahrene Transplantationsberater im Versorgungspektrum enthalten sind. Unter den regelmäßig in der Bad Oeynhausener Nachsorge betreuten Patienten aller Altersstufen befinden rund 120 Menschen, deren Herztransplantation schon mehr als 20 Jahre zurückliegt.

    Plädoyer für die Widerspruchslösung

    „Eine schwere Herzerkrankung, die eine Transplantation lebensnotwendig macht, kann grundsätzlich jeden treffen“, betont Professor Gummert. In der Klinik für Kinderherzchirurgie und angeborene Herzfehler des HDZ NRW unter der Leitung von Dr. Eugen Sandica werden auch Säuglinge, Kinder und Jugendliche transplantiert. In diesem Jahr sind bereits acht Herztransplantationen bei Patienten im Alter von 0 bis 18 Jahren erfolgreich durchgeführt worden.

    „Aktuell warten über 200 Patienten des HDZ NRW auf ein Spenderherz“, teilen Prof. Gummert und Dr. Sandica mit. „Dank der Möglichkeiten der künstlichen Herzunterstützung können wir die Wartezeit in vielen Fällen überbrücken. Leider stehen aber immer noch viel zu wenig Spenderorgane zur Verfügung.“ Über 1.200 Spenderherzen würden jährlich in Deutschland benötigt. Aus Sicht der Transplantationsmediziner am HDZ NRW könnte die Einführung einer Widerspruchslösung in Deutschland viele praktische Probleme beseitigen, das zeige das Beispiel anderer Länder. Umfragen zufolge sprechen sich rund 80 Prozent der Bevölkerung ohnehin für die Organspende aus. „Es wäre dann klarer gesellschaftlicher Konsens, dass meine Organe zum Zweck der Organspende entnommen werden können, wenn ich verstorben bin“ erläutert Gummert, der sich auch als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie für eine Widerspruchslösung einsetzt. „Wer nicht damit einverstanden ist, kann jederzeit widersprechen. Ich sehe darin keine Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts, sondern vielmehr Respekt vor der persönlichen Entscheidung.“

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    Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro Jahr, davon 14.000 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.

    In der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Jan Gummert werden jährlich 3.600 Eingriffe am Herzen und den herznahen Gefäßen durchgeführt. Die Klinik ist deutschlandweit führend in den Bereichen Herzklappenoperationen, Herztransplantationen, Kunstherzimplantationen sowie Herzschrittmacher-/ ICD-Eingriffe. Seit 1989 wurden hier mehr als 3.400 Herzunterstützungssysteme implantiert. Mit 81 Herztransplantationen in 2018 (gesamt: 2.500) ist die Klinik das bundesweit größte Herztransplantationszentrum. Zu den weiteren Schwerpunkten der Klinik zählen die minimalinvasive Klappenchirurgie und die Bypasschirurgie am schlagenden Herzen.

    Weitere Informationen:

    Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
    Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Leitung: Anna Reiss
    Georgstr. 11
    32545 Bad Oeynhausen
    Tel. 05731 97-1955
    Fax 05731 97-2028
    E-Mail: info@hdz-nrw.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Univ.-Prof. Dr. med. Jan Gummert
    Ärztlicher Direktor und Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie


    Weitere Informationen:

    http://www.hdz-nrw.de


    Bilder

    Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
    Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
    (Foto: Martin Steffen).
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    Prof. Dr. Jan Gummert, Ärztlicher Direktor HDZ NRW
    Prof. Dr. Jan Gummert, Ärztlicher Direktor HDZ NRW
    (Foto: Peter Hübbe).
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    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung HDZ NRW vom 22.08.2019

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Medizin, Politik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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