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03.09.2019 14:46

Auszeichnung - Zehn neue ERC-Grants für die LMU

Thomas Pinter Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Zehn Nachwuchsforscherinnen und -forscher haben mit der LMU prestigeträchtige Starting-Grants des Europäischen Forschungsrats eingeworben.

    Zehn Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verschiedener Disziplinen haben gemeinsam mit der LMU je einen Starting-Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) für ihre Forschung eingeworben. Die Projektförderung beträgt jeweils etwa 1,5 Millionen Euro. Sie wird anhand der wissenschaftlichen Exzellenz der Antragsteller sowie des beantragten Projekts vergeben und zählt zu den angesehensten Forschungsförderungen in Europa. Die LMU bietet für Starting Grantees zudem die Möglichkeit einer sogenannten Tenure-Track-Position, einer Professur mit der Option auf eine Dauerstelle.

    Zu den in dieser Runde erfolgreichen Wissenschaftlern, die bereits an der LMU forschen, zählen Dr. Alice Gabriel, Department Geo- und Umweltwissenschaften (Lehrstuhl für Seismologie/Geophysik, Professor Heiner Igel), Dr. Thomas-Christian Jagau, Department Chemie (Lehrstuhl Theoretische Chemie unter der Leitung von Professor Christian Ochsenfeld), Professor Alexander Bartelt (Medizinische Fakultät, Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten unter der Leitung von Professor Christian Weber), Dr. Richard Merrill (Lehrstuhl für Evolutionsbiologie, Professor Jochen Wolf) und Dr. Berenika Szymanski-Düll (Institut für Theaterwissenschaften, Professor Christopher Balme).

    Zudem haben mit der LMU einen Starting-Grant eingeworben: Dr. Francisco Balzarotti, (bislang MPI für biophysikalische Chemie Göttingen), Dr. Alvaro Hacar (bislang Universität Leiden, Niederlande), Dr. Wolfgang Tress (EPFL Lausanne), Dr. Arezou Azad (University of Birmingham) und Dr. Pierre-Héli Monot (Universität Potsdam).

    Die neuen Projekte im Überblick:

    Dr. Arezou Azad, von der University of Birmingham, Großbritannien, ist Expertin für die Geschichte der islamischen Welt.
    In ihrem ERC-Projekt „Going Local in the Perso-Islamic Lands” (GO.LOCAL) untersucht sie, wie sich die islamische Religion in Afghanistan und Zentralasien verbreitete. Dabei geht es ihr vor allem um die Frage, wie wichtig lokale Adaptionen für die Islamisierung der jeweiligen Region waren.
    Arezou Azad erwarb ihren Ph.D. an der University of Oxford, Großbritannien. Von 2010 bis 2013 leitete sie dort das Projekt „Balkh Art and Cultural Heritage“, in dessen Rahmen sie die islamische Geschichte von Balkh im Norden Afghanistans erforschte. Seit 2013 ist sie an der School of History of Cultures der University of Birmingham, seit 2019 Gastwissenschaftlerin am Institut für Islamwissenschaften der FU Berlin im Rahmen eines Forschungsstipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung. Sie wurde außerdem mit dem angesehenen Research Grant des britischen Arts and Humanities Research Council ausgezeichnet.

    Professor Dr. Alexander Bartelt forscht am Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten (IPEK) am Klinikum der LMU.
    In seinem ERC-Projekt „PROTEOFIT” (Adapting protein fate for muscle function and fitness) untersucht Alexander Bartelt auf molekularer Ebene, welche Prozesse im Skelettmuskel dafür sorgen, dass unser Stoffwechsel für Bewegung und sportliche Höchstleitungen vorbereitet ist. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, neue therapeutische Ansatzpunkte für die Behandlung von Stoffwechselstörungen wie Atherosklerose, Diabetes und Fettleibigkeit zu entwickeln.
    Alexander Bartelt ist Biochemiker und Molekularbiologe. Er studierte an der Universität Hamburg und wurde mit einer Arbeit über die Stoffwechselvorgänge im braunen Fettgewebe am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf promoviert. Im Anschluss forschte er als Postdoc an der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston, USA, über den Immunometabolismus des braunen Fettgewebes. Seit 2018 leitet Alexander Bartelt eine Nachwuchsgruppe, die vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung gefördert wird, und ist seit 2019 Professor für kardiovaskulären Stoffwechsel und Mitglied des SFB1123. Alexander Bartelt wurde für seine Forschung vielfach national und international ausgezeichnet.

    Dr. Alice-Agnes Gabriel ist Akademische Rätin am Lehrstuhl für Seismologie/Geophysik von Heiner Igel. Sie untersucht die physikalischen Mechanismen, die Erdbeben zugrunde liegen.
    In ihrem ERC-Projekt mit dem Kürzel „TEAR“ („Truly Extended Earthquake Rupture“) will die Geophysikerin ein komplexes Phänomen aufklären, das die Vorhersage von Erdbeben
    bislang erschwert: Welche Auswirkungen haben lokale physikalische Änderungen, vor allem Deformationen in Bruchzonen, die infolge der Bewegungen tektonischer Platten entstehen? Dafür kombiniert sie mehrere Methoden der angewandten Mathematik und Informatik und wird sowohl experimentelle Laborprozesse als auch Erdbeben an Großrechnern simulieren. Ihr Ziel ist es, ein Modell zu erarbeiten, mit dem sich die Gefährdung durch Erdbeben besser einschätzen lässt.
    Alice Gabriel hat an der TU Dresden Physik studiert und wurde 2012 an der ETH Zürich in Geophysik promoviert, von wo sie 2013 an die LMU wechselte.

    Dr. Alvaro Hacar ist Astrophysiker und forscht darüber, wie Sterne entstehen. Für ein Forschungsprojekt über die Geburt von Sternen im Orionnebel hat er einen Veni Grant der Netherland Organisation for Scientific Research (NWO) erhalten. Durch die Analyse von Daten, die das Radioteleskop-Observatorium ALMA vom Weltall liefert, hat er eine bislang unbekannte Organisation von Filamenten des Gases im Orionnebel entdeckt.
    In seinem ERC-Projekt „Emerge“ („Emergence of high-mass stars in complex fiber systems“) wird Alvaro Hacar einen innovativen Ansatz verfolgen, um zu untersuchen, welche Rolle diese Filamente für die Geburt massereicher Sterne haben. Dafür wird Alvaro Hacar auf Daten von ALMA zurückgreifen. Sein Ziel ist es, statistisch zu quantifizieren, welchen Beitrag die verschiedenen Arten von Interaktionen innerhalb von Filamentnetzen bei der Entstehung massereicher Sterne in der Milchstraße haben.
    Alvaro Hacar hat an der Complutense Universität Madrid, Spanien, Physik und Astrophysik studiert, wo er auch promoviert wurde. Als Postdoc forschte er an der Universität Wien und der Universität Leiden, Niederlande. An der LMU wird Alvaro Hacar mit Andreas Burkert, Inhaber des Lehrstuhls Computational Astrophysics, zusammenarbeiten.

    Dr. Thomas-Christian Jagau erforscht Phänomene der Quantenchemie und ist Leiter der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Nicht-Hermitesche Quantenmechanik in der Theorie der elektronischen Struktur" am Department Chemie der LMU.
    In seinem ERC-Projekt mit dem Titel „T-CUBE“ („Theoretical Chemistry of Unbound Electrons“) wird Thomas-Christian Jagau die Wechselwirkung ungebundener Elektronen mit komplexer Materie, beispielsweise Molekülen in Lösung, Polymeren und Biomolekülen untersuchen. Während sich die Chemie traditionellerweise mit Prozessen beschäftigt, bei denen die Elektronen an die Atomkerne gebunden sind, ist es mit modernen Experimenten im Hochenergiebereich, beispielsweise in der Plasmachemie, der Laserphysik, aber auch der Strahlenbiologie, zunehmend möglich, gezielt Umgebungen zu erzeugen, in denen freie Elektronen auftreten. In solchen Plasmen ist es möglich, dass ein Elektron sich an ein Molekül anlagert und dabei Reaktionspfade eröffnet, die anderweitig unzugänglich sind, das Molekül dann aber wieder verlässt. Damit fungiert das Elektron als Katalysator. Das Ziel von T-CUBE ist es, quantenchemische Methoden zu entwickeln, mit denen sich solche Prozesse mit derselben Genauigkeit modellieren lassen, die für gebundene Elektronen heute bereits Standard ist.

    Thomas-Christian Jagau hat Chemie an der Universität Mainz studiert, wo er anschließend als Doktorand am Lehrstuhl von Professor Jürgen Gauß arbeitete. Nach Abschluss der Promotion in Theoretischer Chemie im Jahr 2013 folgte ein Postdoc-Aufenthalt an der University of Southern California, Los Angeles, USA, bei Professor Anna Krylov als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung. Seit 2015 forscht Thomas-Christian Jagau am Department Chemie der LMU, zunächst unterstützt durch ein Liebig-Stipendium des Fonds der Chemischen Industrie und seit 2017 als Leiter einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe. 2019 wurde Thomas-Christian Jagau mit dem ADUC-Jahrespreis der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren für Chemie ausgezeichnet.

    Dr. Richard Merrill leitet eine Emmy Noether-Gruppe am Lehrstuhl für Evolutionsbiologie der LMU. Er forscht mit seiner Arbeitsgruppe über die genetischen Grundlagen von Verhaltensweisen, die zur Bildung neuer Arten beitragen.
    Sein ERC-Projekt trägt den Titel „SpeciationBehaviour: The genetic and neural basis of reproductive isolation”. Darin wird Richard Merrill die genetische und neuronale Grundlage der reproduktiven Isolation tropischer Schmetterlinge untersuchen und dabei der Frage nachgehen, welche Rolle die Sinneswahrnehmung bei der Artbildung spielt.
    Richard Merrill studierte Biologie am University College London und der University of Oxford, Großbritannien. 2012 erwarb er seinen PhD. an der University of Cambridge, wo er als Research Fellow forschte, bis er 2017 an der LMU wechselte.

    Dr. Pierre-Héli Monot kommt mit einem ERC Starting Grant an die Fakultät fur Sprach- und Literaturwissenschaften der LMU. Mit seinem Projekt „ArtsAutonomy“ (“The Arts of Autonomy: Pamphleteering, Popular Philology, and the Public Sphere, 1988-2018”) will er erstmals eine systematische Darstellung zeitgenössischer Pamphlete in Europa und den USA erarbeiten und diese aus philologischer, historischer und politischer Perspektive analysieren. In mehreren Fallstudien wird er die Verbreitung und Wirkung von Pamphleten untersuchen.
    Pierre-Héli Monot hat Anglistik, Amerikanistik, Neuere und Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert, wo er 2014 promoviert wurde. Es folgten Forschungsaufenthalte an der Universität Göttingen, der LMU und am King’s College, London, Großbritannien. Seit 2019 ist Pierre-Héli Monot Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ethik/Ästhetik am Institut für Philosophie der Universität Potsdam. Pierre-Héli Monot ist Mitglied der Jungen Akademie an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.

    Dr. Berenika Szymanski-Düll ist Akademische Rätin am Institut für Theaterwissenschaft der LMU. Ihre Forschungsinteressen gelten den Schnittstellen von Theater und Gesellschaft. In diesem Zusammenhang forschte sie unter anderem im Rahmen des DFG-Projekts „Global Theatre Histories“ und war an dem DFG-Netzwerk „Aktionskunst jenseits des Eisernen Vorhangs“ beteiligt.
    In ihrem ERC-Projekt „T-MIGRANTS“ (“Crossing Borders: The Agency of Nineteenth-Century European Theatre Migrants”) untersucht Berenika Szymanski-Düll Migrationen von Theaterschaffenden im ausgehenden 19. Jahrhundert und denkt so Theatergeschichte als Verflechtungsgeschichte. Hierbei fragt sie nach Migrationsbewegungen und ihren Bedingungen sowie nach ihren Auswirkungen auf die Theaterpraxis: Wie wirkt sich der Migrationsprozess auf die Denkweisen und Aktivitäten von Theater-Migrantinnen und -Migranten aus? Und wie beeinflussen diese die Kultur und ihre Institutionen auf transnationaler Ebene?
    Berenika Szymanski-Düll studierte Dramaturgie, Slavische Philologie und Interkulturelle Kommunikation an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der LMU in München, wo sie auch promoviert wurde. Es folgten Stationen an der Universität Bayreuth, der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien (LMU und Universität Regensburg) sowie der UC Berkeley.

    Dr. Wolfgang Tress ist Nanophysiker und erschließt neuartige Materialien für photoelektrische Anwendungen, insbesondere forscht er über Perowskit-Halbleiter als Basis für Solarzellen und neuartige Bauelemente.
    In seinem ERC-Projekt mit dem Kürzel „OptElon“ („Defect Engineering, Advanced Modelling and Characterization for Next Generation Opto-Electronic-Ionic Devices”) wird Wolfgang Tress die Eigenschaften von Perowskiten näher untersuchen. Damit trägt er zum Grundlagenwissen bei, das die Voraussetzung dafür ist, um mit dem Material möglichst effiziente und stabile Solarzellen zu entwickeln und möglicherweise weitere Anwendungen wie neuromorphe Computer zu erschließen.
    Wolfgang Tress forscht derzeit am Laboratory of Photonics and Interfaces der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne in der Schweiz. Zuvor war er nach seinem Studium der Elektrotechnik in Ulm und seiner Promotion in Physik an der TU Dresden Postdoc an der Linköping Universität in Schweden. An der LMU wird er mit dem Lehrstuhl von Professor Thomas Bein am Department Chemie arbeiten.


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