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23.10.2019 09:55

Die Allgemeinmedizin stärker sichtbar machen Prof. Dr. Anne Barzel übernimmt Leitung des Instituts für Allgemeinmedizin

Nina Schnürer Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Ulm

    In der medizinischen Versorgung der Bevölkerung spielt die Allgemeinmedizin eine herausragende Rolle. Trotz allem fehlen gerade in ländlichen Regionen oft Hausärzte und Hausärztinnen. Professorin Anne Barzel hat Mitte September die Leitung des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Ulm übernommen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Studierende für ihr Fachgebiet zu begeistern und inmitten der universitären hochspezialisierten Medizin die Expertise hausärztlicher, ambulanter Versorgung einzubringen. Gesundheitsminister Manne Lucha lobt den sektorübergreifenden Ansatz.

    „Die Allgemeinmedizin ist, entgegen ihres Rufs, sehr komplex, da unsere Patientinnen und Patienten mit den unterschiedlichsten Anliegen zu uns kommen“, sagt Professorin Anne Barzel. „Gemeinsam mit meinem Team will ich das Fach in Forschung, Lehre und Patientenversorgung sichtbarer machen und in der Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen und Gesundheitsberufen neue Akzente setzen. Daher freue ich mich sehr, dass die Fakultät und die Uniklinik meinem Vorschlag gefolgt sind, das Institut für Allgemeinmedizin als klinisch-praktisches Fach inmitten der Uniklinik zu verorten.“ Das Institut für Allgemeinmedizin betreibt keine eigene Klinik, sondern repräsentiert die Expertise ambulanter, primärärztlicher Versorgung am Universitätsklinikum Ulm und wird dabei im engen Austausch mit den im Umland tätigen hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen stehen. In einem ersten Schritt wird das Institut die Zentrale Interdisziplinäre Notaufnahme (ZINA) unterstützen. Denn nicht alle Patient*innen der ZINA sind schwer verletzt oder erkrankt und können auch von einem Allgemeinmediziner oder einer Allgemeinmedizinerin behandelt werden – eine Entlastung für die gesamte Notaufnahme. Professorin Anne Barzel will außerdem eng mit der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung zusammenarbeiten.

    Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha lobte den Ansatz. „Wir müssen sowohl bei der stationären als auch bei der ambulanten Versorgung sektorenbergreifend denken und handeln. Daher ist es wichtig, dass die Allgemeinmediziner mit den Klinikern auch in der Notfallaufnahme eng zusammenarbeiten, denn viele Patienten, die sich in der Notfallaufnahme einfinden, können auch ambulant behandelt werden. Die Allgemeinmediziner als Generalisten sind die perfekte Ergänzung zu den Klinikern als Spezialisten.“

    Neben der Patientenversorgung ist für die gebürtige Kölnerin und Mutter von drei inzwischen erwachsenen Söhnen die Präsenz der Allgemeinmedizin in Forschung und Lehre besonders wichtig. Um dem herrschenden Hausarztmangel entgegen zu wirken, will sie die Allgemeinmedizin für Medizinstudierende attraktiver machen. „Auch wenn die Rate der Studierenden und Ärzt*innen in Weiterbildung, die sich für unser Fach entscheiden, langsam steigt, hat die Allgemeinmedizin noch immer ein Reputationsproblem. Mit motivierten Kolleginnen und Kollegen in der Lehre, praxisnahen Veranstaltungsformaten und dem Ausbau der Kompetenzweiterbildung Allgemeinmedizin wollen wir dem entgegentreten und die Breite des Fachs aufzeigen,“ erklärt Professorin Anne Barzel. Außerdem sei es wichtig, mehr Forschung zu den Fragestellungen, die Hausärztinnen und Hausärzte bei ihrer täglichen Arbeit beschäftigen, zu betreiben, sagt die Allgemeinmedizinerin, deren eigener wissenschaftlicher Schwerpunkt in der ambulanten Versorgung von Schlaganfallpatient*innen liegt.

    Professorin Anne Barzel, die nach ihrem Abitur eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolvierte, studierte an der Universität Witten/Herdecke Medizin mit Auslands-aufenthalten in Wales, Ottawa und Montreal. Ihre Facharztweiterbildung begann sie zunächst in der Pädiatrie an der Uniklinik Essen. Weitere Stationen ihrer klinisch-praktischen Ausbildung verbrachte sie an der Uniklinik Freiburg, in einer Kinderarztpraxis in Hamburg-Blankenese, im Hafenkrankenhaus Hamburg-St. Pauli und in einer ländlichen Hausarztpraxis bevor sie 2003 ihre Facharztausbildung in der Allgemeinmedizin abschloss. Während ihrer 15-jährigen Tätigkeit am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf beteiligte sie sich maßgeblich an der Entwicklung neuer Lehr- und Lernformate, engagierte sich in der klinischen Forschung und habilitierte 2017 im Fach Allgemeinmedizin. Für Ihre Forschungstätigkeit erhielt sie mehrere Auszeichnungen, u.a. den renommierten David-Sackett-Preis. Zudem vertritt sie ihr Fach als Sprecherin der Ständigen Leitlinien-Kommission der DEGAM sowie der AG „Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung“ im Deutschen Netzwerk Versorgungforschung.
    2018 folgte Professorin Anne Barzel dem Ruf der Universität Witten/Herdecke auf den Lehrstuhl für Innovation und Zusammenarbeit in der ambulanten Gesundheitsversorgung und übernahm dort zusätzlich die kommissarische Leitung des Lehrstuhls für Allgemein- und Familienmedizin, bevor sie nun dem Ruf an das Universitätsklinikum Ulm folgte.


    Bilder

    Univ.-Prof. Dr. med. Anne Barzel leitet seit Mitte September das Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Ulm.
    Univ.-Prof. Dr. med. Anne Barzel leitet seit Mitte September das Institut für Allgemeinmedizin am Un ...
    Foto: Universitätsklinikum Ulm/ Matthias Schmiedel
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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