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22.11.2019 08:51

CIN Dialogues: Künstliche Intelligenz und Moral

Antje Karbe Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Der Philosoph Julian Nida-Rümelin diskutiert mit dem Hirnforscher Wolf Singer über moralische Entscheidungen im Zeitalter der Digitalisierung

    Künstliche Intelligenz verändert nicht nur Wissenschaft und Technik, sondern dringt immer tiefer in unseren Alltag ein und wirft deshalb auch zahlreiche ethische Fragen auf. Intelligente Maschinen übernehmen jetzt schon Entscheidungen, die bisher ausschließlich von Menschen getroffen wurden. Besonders brisant ist das, wenn die Entscheidungen moralische Urteile implizieren. Aus einer ethischen Perspektive stellt sich deshalb die Frage, ob oder inwiefern Systeme maschinellen Lernens als moralische Akteure beschrieben werden können. Darüber diskutieren der Philosoph Julian Nida-Rümelin und der Hirnforscher Wolf Singer im diesjährigen CIN-Dialogue, der gemeinsam vom Forum Scientiarum und dem Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften der Universität Tübingen organisiert wird. Das Gespräch moderiert Gero von Randow von der ZEIT.

    Der CIN-Dialogue findet am Montag, 25. November 2019, um 19 Uhr c. t. im Audimax der Neuen Aula statt (Geschwister-Scholl-Platz, Tübingen). Die interessierte Öffentlichkeit und Medien sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.

    Die Methoden des Maschinellen Lernens gelten als eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien für moderne KI-Anwendungen. Insbesondere erfahren künstliche neuronale Netze aktuell beträchtliche Aufmerksamkeit. Sie kommen erfolgreich bei der automatischen Sprachverarbeitung, Bilderkennung oder medizinischen Diagnostik zum Einsatz. Die verwendeten Algorithmen können aus „Erfahrung“ neues Tatsachen- und Regelwissen ableiten und so „lernen“, aus Trainingsdaten entwickeln sie ein Entscheidungsmodell, das auf statistischer Wahrscheinlichkeit beruht.

    Aber: Was bedeutet es, eine moralische Entscheidung an eine Maschine zu delegieren? Was sind die Bedingungen dafür, eine künstliche Intelligenz als moralischen Akteur anzuerkennen? Wie treffen Menschen eigentlich moralische Entscheidungen? Was sollte eine „moralische Maschine“ leisten, der wir Verantwortung über ihre Entscheidungen zusprechen wollen?

    Die Experten
    Julian Nida-Rümelin ist seit 2004 Professor für Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie seit 2001 Honorarprofessor der Humboldt Universität zu Berlin. Im Jahr 2001 wurde Nida-Rümelin zum Staatsminister mit dem Aufgabengebiet Kultur und Medien ernannt. Seine Forschungsgebiete liegen in der Rationalitätstheorie, Ethik und politischen Philosophie.

    Wolf Singer ist Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main und Gründungsdirektor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) sowie des Ernst Strüngmann Instituts (ESI) for Neuroscience in Kooperation mit der Max Planck Gesellschaft in Frankfurt am Main. Singer ist seit 1998 Mitglied der Leopoldina und wurde 1992 zum Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften ernannt. Seine Forschung ist der Aufklärung der neuronalen Grundlagen kognitiver Funktionen gewidmet: Kognitive Funktionen beruhen auf der gleichzeitigen Verarbeitung einer Vielzahl unterschiedlicher Sinnessignale in weit verteilten Regionen der Hirnrinde.

    Der Moderator
    Gero von Randow ist Journalist und Publizist. Er war zunächst freier Wissenschaftsjournalist und arbeitet seit 1992 vor allem für die ZEIT, mit einer zweijährigen Pause, in der er das Wissenschaftsressort der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung leitete. Bei der ZEIT war er unter anderem Herausgeber von ZEIT Wissen, Chefredakteur von ZEIT ONLINE sowie Korrespondent in Frankreich. Heute ist er Politikredakteur der ZEIT in Hamburg. Randow beschäftigt sich mit zahlreichen Themen wie Politik, Atomkraft, Physik, Mathematik sowie Gesellschaft, Technologie, Philosophie und Geschichte des Linksradikalismus.

    Zudem wird der eintägige Workshop „Limits of Automatization in Machine Learning” angeboten: Am Montag, 25. November, von 9.00 bis 17 Uhr im Hörsaal Forum Scientiarum. Als Redner sind Prof. Dr. Benjamin Jantzen (Virginia Tech), Prof. Dr. Jörg Strübing (Universität Tübingen), Prof. Dr. Philipp Berens (Universität Tübingen), Dr. Andreas Kaminski (Universität Stuttgart), Dr. Fabian Sinz (Universität Tübingen) und Gero von Randow (DIE ZEIT) eingeladen. Der Workshop findet in englischer Sprache statt und steht Interessierten zur Teilnahme offen. Um Anmeldung wird gebeten unter info@fsci.uni-tuebingen.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Niels Weidtmann
    Universität Tübingen
    Forum Scientiarum, Wissenschaftlicher Leiter
    Tel. +49 7071-40716-0
    niels.weidtmann@fsci.uni-tuebingen.de
    www.forum-scientiarum.uni-tuebingen.de

    Dr. Florian Mayer
    Universität Tübingen
    Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN)
    Telefon +49 7071 29-89183
    florian.mayer@cin.uni-tuebingen.de
    www.cin.uni-tuebingen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.forum-scientiarum.uni-tuebingen.de/veranstaltungen/cin-dialogues/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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