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28.11.2019 19:30

Jutta Braun erhält den Zeitgeschichte Digital-Preis 2019 für einen Beitrag über Fußball und Gewaltprävention

Marion Schlöttke Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)

    Am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) wurde am Donnerstagabend zum dritten Mal der Zeitgeschichte Digital-Preis verliehen. Der vom Verein der Freunde und Förderer des ZZF gestiftete und mit 500 Euro dotierte Preis ging an die Historikerin Dr. Jutta Braun vom ZZF Potsdam für ihren Beitrag „Vom Troublemaker zum Integrationsstifter? Fußball und Gewalt-prävention in Deutschland vor und nach 1989“. Ihr Aufsatz erschien im vergangenen Jahr in der Fachzeitschrift Zeithistorische Forschungen, die dreimal jährlich online im Open Access und in einer parallelen Druck-Ausgabe erscheint.

    Insgesamt waren 15 Beiträge nominiert, die auf den vier am ZZF Potsdam entwickelten und redaktionell betreuten Online-Portalen zeitgeschichte | online, Zeithistorische Forschungen, Visual History und Docupedia Zeitgeschichte im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden.

    Der von der Jury als „besonders preiswürdig“ ausgewählte Beitrag der Historikerin Jutta Braun erschien in einem Themenheft der Zeithistorischen Forschungen, das die Abkehr der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland von Handlungsmustern der Gewalt nachzeichnet. Der Beitrag von Jutta Braun untersucht, wie in der Bundesrepublik so unterschiedliche Akteure wie Staat, Wissenschaft und Deutscher Fußballbund (DFB) der Gewalt von Fußballanhängern begegneten und kontrastiert dies mit der Sicherheitspolitik in der DDR. Braun zeigt zudem, wie mit Mauerfall und staatlicher Einheit eine neue Bedrohungslage entstand, auf die nun auch der Sport konsequent mit seiner Fanarbeit reagierte. Die Autorin betont die wachsende gesellschaftspolitische Rolle der Fußballfans: „Projizierte die Öffentlichkeit in der Vergangenheit ihre Gefühle auf die Nationalspieler, sodass die »Helden von Bern« als vermeintliche Inkarnation des deutschen »Wirtschaftswunders« galten, so sind es heute vermehrt die Fußball-Anhänger, die als Seismograph für den Zustand der Gesellschaft stehen. Gewaltprävention im Fußball ist heute zugleich immer Selbstverständigung über gesellschaftliche Integration.“

    In seiner Laudatio betonte der Vorsitzende des Fördervereins, Professor Helmut Knüppel: „Die Präsentation dieser übergreifenden Erkenntnisprozesse ist in beeindruckender Weise interdisziplinär ausgerichtet, anhand einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen belegt,dem Rezipienten vorzüglich und anschaulich zugänglich gemacht und von einer hohen Aktualität.“

    Der Verein der Freunde und Förderer des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam e.V. zeichnet seit 2017 jährlich bis zu zwei Online-Beiträge aus, die die Möglichkeiten einer digitalen Veröffentlichung mit überraschenden inhaltlichen Ergebnissen verbinden. Der Zeitgeschichte Digital-Preis ist die erste Auszeichnung in Deutschland, die sich dezidiert digita-len Publikationen in den Geschichtswissenschaften widmet.
    Die Jury bildeten in diesem Jahr: Dr. Hans Ehlert, Professor Christoph Kleßmann,
    Dr. Christopher Neumaier, Dr. René Schlott, Eberhard Weniger und Professor Knüppel.

    Zur Preisträgerin 2019:
    Jutta Braun ist seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und forscht in der Abteilung IV „Regime des Sozialen“ derzeit zu einem Projekt zur Nachkriegsgeschichte des Ministeriums für Gesundheitswesen der DDR. Von 1999-2010 war sie Hochschulassistentin am Lehrstuhl für die "Zeitgeschichte des Sports" an der Universität Potsdam. Seit 2004 ist sie Vorsitzende des Zentrums deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V.
    Braun promovierte 1999 an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum politischen Strafrecht der DDR. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: DDR- und Transformationsforschung, Sport im 20. Jahrhundert, Behördengeschichte in Demokratie und Diktatur, Geschichte der Gesundheitspolitik, Deutsch-deutsche Beziehungen 1949-1989, Kulturpolitik in NS und DDR.
    Sie kuratierte zudem die preisgekrönte Ausstellung „Doppelpässe – wie die Deutschen die Mauer umspielten“ sowie „Sportverräter – Spitzenathleten auf der Flucht“.

    Zur Zeitschrift Zeithistorische Forschungen /Studies in Contemporary History (ZF/SCH):
    http://www.zzf-potsdam.de/de/zeitgeschichte-digital/zeithistorische-forschungen

    Das Peer-Review-Journal veröffentlicht Beiträge zu Fragen der Zeitgeschichte in deutscher, europäischer und globaler Dimension. Die Zeitschrift erscheint dreimal jährlich in zwei textidentischen, sich ergänzenden Ausgaben: einer Online-Ausgabe im Open Access und einer parallelen Druck-Ausgabe im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht. Zielgruppe des Journals sind Historiker*innen und Wissenschaftler*innen benachbarter Disziplinen, Studierende dieser Fächer sowie die breitere, zeitgeschichtlich interessierte Öffentlichkeit.
    Herausgeber am ZZF Potsdam: Frank Bösch, Konrad H. Jarausch und Martin Sabrow
    Leitender Redakteur: Dr. Jan-Holger Kirsch

    Zum Zeitgeschichte Digital-Preis
    Der Preis ist benannt nach dem Dachportal Zeitgeschichte Digital, einer Internetplattform des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam, die unter anderem die vier am Institut entwickelten und redaktionell betreuten Online-Portale Docupedia-Zeitgeschichte, Visual History, zeitgeschichte|online (ZOL) und Zeithistorische Forschungen (ZF) vernetzt.
    Auf diesen vier Portalen erscheinen jährlich über 150 neue Beiträge. Die Preis-Stiftung verfolgt das Ziel, die Attraktivität des wissenschaftlichen Publizierens im Internet zu steigern und dieser Art der digitalen Veröffentlichung zusätzliche Anerkennung zu verschaffen. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und wird seit 2017 jährlich am ZZF vom Verein der Freunde und Förderer des ZZF Potsdam verliehen.
    Die Auswahl der nominierten Beiträge erfolgt durch die Redaktionen der vier Online-Portale und ihren wissenschaftlichen Beiräten. 2017 ging der Preis zu gleichen Teilen an Dr. Harriet Scharnberg und Professor Gerhard Paul. 2018 erhielt Professor Jens Jäger den Preis für seinen Beitrag „Heimat“.

    Weitere Informationen zur Preisträgerin 2019 Dr. Jutta Braun auf der ZZF Website:
    http://www.zzf-potsdam.de/de/mitarbeiter/jutta-braun

    Der prämierte Beitrag in Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 15 (2018), S. 523-538: http://www.zeithistorische-forschungen.de/2-2018/id=5592

    Die nominierten 15 Beiträge für den Zeitgeschichte Digital-Preis 2019:
    http://www.zzf-potsdam.de/de/news/zzf-freundeskreis-gibt-die-15-nominierten-beit...

    Weitere Informationen zum Verein der Freunde und Förderer des ZZF Potsdam e.V.:
    http://www.zzf-potsdam.de/de/institut/freunde
    Ansprechpartner des Fördervereins:
    Prof. Dr. Hartmut Knüppel, Vorsitzender, helmutknueppel@t-online.de
    Dr. René Schlott, Schriftführer, schlott@zzf-potsdam.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Jutta Braun
    braun@zzf-potsdam.de


    Originalpublikation:

    https://doi.org/10.14765/zzf.dok.4.1184,


    Weitere Informationen:

    http://Presse-Information Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam vom 28.11.2019


    Bilder

    Dr. Jutta Braun (ZZF Potsdam)
    Dr. Jutta Braun (ZZF Potsdam)
    privat
    None


    Anhang
    attachment icon ZZF Potsdam PM 28.11.2019 Historikerin Jutta Braun erhält den Zeitgeschichte Digital-Preis 2019

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sportwissenschaft
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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