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16.03.2020 12:38

EU-Projekt sagt neuem Coronavirus den Kampf an: Antivirale Wirkstoffe und neue Testmodelle

Annika Bingmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Potenzielle Wirkstoffe gegen das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) erproben und neue Testmodelle erntwickeln. Diese Ziele verfolgen Forschende der Universitäten Ulm und Duisburg-Essen im jetzt gestarteten EU-Projekt „Fight nCoV". Für das von der Universität Stockholm geleitete Vorhaben hat die Forschergruppe 2,8 Millionen Euro für zwei Jahre eingeworben.

    Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) hat weltweit bereits mehrere Tausend Todesopfer gefordert. Eine spezifische Therapie oder eine Schutzimpfung gibt es bisher nicht. In einem jetzt gestarteten EU-Projekt wollen Forschende um die Professoren Jan Münch von der Universität Ulm und Thomas Schrader (Universität Duisburg-Essen) die Entwicklung einer wirksamen antiviralen Therapie beschleunigen. Dazu sollen zusammen mit weiteren europäischen Partnern verschiedene potenzielle Wirkstoffe gegen das Coronavirus schnell und effizient erprobt werden. Für das zweijährige Vorhaben „Fight nCoV“, das von der Universität Stockholm geleitet wird, hat das Konsortium 2,8 Millionen Euro eingeworben.

    Wie bei anderen Erregern gilt das Eindringen des Coronavirus in die Wirtszelle als vielversprechender Angriffspunkt für antivirale Wirkstoffe. Diesen Vorgang hemmen drei Substanzen, die im Projekt „Fight nCoV“ auf ihre Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 untersucht und optimiert werden. Dabei handelt es sich zum einen um die von Thomas Schrader und Jan Münch entwickelten molekularen Pinzetten: Diese binden an die Virushülle und zerstören den Erreger. Des Weiteren werden ein einsträngiges Oligonukleotid untersucht sowie makromolekulare Inhibitoren, welche die Wechselwirkung des Erregers mit der Zielzelle unterbinden.

    Um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Wirkstoffe zu überprüfen, verwendet die Forschergruppe verschiedene Modelle. Im Ulmer Labor soll die antivirale Wirksamkeit der Substanzen anhand von ungefährlichen viralen Pseudotypen bestimmt werden. Die vielversprechendsten Wirkstoffe werden anschließend von europäischen Partnern auf die Hemmung von SARS-CoV-2 in Zellkulturen getestet. Für weitere Untersuchungen werden Tiermodelle bis hin zu Primaten genutzt, um zeitnah klinische Studien zu beginnen. „Wir stehen vor der dringenden Aufgabe, eine wirksame Therapie gegen SARS-CoV-2 zu finden. Daher stellen wir die Testmodelle schnellstmöglich auch anderen europäischen Forschergruppen zur Verfügung“, betonen der Virologe Münch und der Chemiker Schrader.

    Bei dem neuartigen Coronavirus handelt es sich um eine Zoonose: Der Erreger ist vom Tier auf den Menschen übergesprungen. Sollten sich die antiviralen Substanzen tatsächlich als wirksam gegenüber SARS-CoV-2 erweisen, können sie womöglich auch bei zukünftigen Zoonosen oder anderen viralen Atemwegserkrankungen eingesetzt werden.

    „Fight nCoV“ wird von der EU über das Projekt HORIZON 2020 gefördert. Neben den Universitäten Stockholm (Schweden), Ulm, Duisburg-Essen, und Aarhus (Dänemark) sind die Forschungseinrichtungen CEA (Frankreich) sowie Adlego Biomedical (Schweden) beteiligt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Jan Münch, Institut für Molekulare Virologie, Universitätsklinikum Ulm: Tel.: 0731 500-65154, jan.muench@uni-ulm.de

    Prof. Dr. Thomas Schrader, Institut für Organische Chemie, Universität Duisburg-Essen: Tel.: 0201 183-3081, thomas.schrader@uni-due.de

    Um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, sind Beschäftigte der Universität Ulm dazu aufgerufen, von zuhause aus zu arbeiten. Daher ist die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in nächster Zeit womöglich nicht durchgehend telefonisch erreichbar. Bitte schicken Sie uns in diesen Fällen eine E-mail (pressestelle@uni-ulm.de). Wir werden Ihre Anfrage so schnell wie möglich beantworten.


    Bilder

    Prof. Jan Münch forscht am Institut für Molekulare Virologie der Ulmer Universitätsmedizin
    Prof. Jan Münch forscht am Institut für Molekulare Virologie der Ulmer Universitätsmedizin
    Foto: Universitätsklinikum Ulm
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    Prof. Thomas Schrader vom Institut für Organische Chemie der Universität Duisburg-Essen
    Prof. Thomas Schrader vom Institut für Organische Chemie der Universität Duisburg-Essen
    Foto: Universität Duisburg-Essen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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