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28.04.2020 15:53

Geplanter OP-Regelbetrieb ab 04. Mai: Mehr als 1,6 Mio. Patienten auf Wartelisten

Beate Czikowsky Hochschulkommunikation
Rheinische Fachhochschule Köln gGmbH

    Am 12. März 2020 entschieden das Bundeskabinett und die Ministerpräsidenten*innen aller
    Bundesländer, dass die deutschen Krankenhäuser keine planbaren Aufnahmen, Operationen und Eingriffe - soweit dies medizinisch vertretbar sei - ab dem 16. März durchführen sollten. Prof. Dr. Rainer Riedel von der Rheinischen Fachhochschule Köln fordert jetzt die schrittweise Wiederaufnahme der medizinischen Versorgung von Patient*innen mit planbaren invasiven Therapiemaßnahmen. „Nach den aktuellen Zahlen des RKI kann aktuell von einer tendenziell zu bewältigenden Corona-Situation in deutschen Krankenhäusern ausgegangen werden."

    2018 wurden in Deutschland 16.974.415 Operationen durchgeführt. Geschätzt ergeben sich somit rund 8,5 Mio. durchgeführte planbare (elektive) Operationen im Jahr 2018. Das entspricht einer durchschnittlichen Zahl von 33.865 elektiven Operation (bei 251 Arbeitstagen) pro Tag. Hierbei handelte es sich beispielsweise um Operationen aus den Bereichen der Kardiologie, der Gallengänge, des Hüft- und des Kniegelenks sowie Versorgungen der Wirbelsäule, Leistenbrüche, Metallentfernungen, Füße, Krampfadern, Gebärmutter.
    Unberücksichtigt sind an dieser Stelle geplante Tumor-Operationen, die aufgrund des bestehenden hohen Corona-Infektionsrisikos unter Berücksichtigung der Patienten-individuellen Konstellation ohnehin verschoben wurden.

    Dies bedeutet für mehr als 1,6 Mio. Patient*innen (bis zum 04.05.2020) mit planbaren invasiven Behandlungsmaßnahmen eine Verschiebung ihrer Therapien, die mit ihren behandelnden Ärzten abgestimmt war. Eine notwendige Maßnahme unter den bekannten Corona-Rahmenbedingungen.

    Im Hinblick auf die vom RKI am 27. April veröffentlichten Kennzahlen, zum einen der Corona-Infektions-Reproduktions-Faktor r= 1,0 und die Zahl der freien Intensivbetten in Deutschland: 12.789 kann aktuell von einer tendenziell zu bewältigenden Corona-Situation in deutschen Krankenhäusern ausgegangen werden. Darüber ist in Betracht zu ziehen, dass außerhalb der für die Corona-Patienten erforderlichen medizinischen Abteilungen schätzungsweise 150.000 Krankenhausbetten derzeit nicht belegt sind.

    Prof. Dr. Rainer Riedel: „Patienten müssen jetzt das während der letzten Wochen entwickelte Angstgefühl vor möglichen Corona-Infektionen verlieren, um sich so unseren Kliniken bei den notwendigen Operationen anvertrauen zu können, da ja unsere Hygienerichtlinien in dieser Zeit auf einem besonders hohen Niveau sind. Auf diese Weise würde man unsere Krankenhäuser in die Lage versetzen, schrittweise ihren bewährten Versorgungsauftrag in der Patienten-Regel-Versorgung – bei einer gleichzeitigen vorgehaltenen Corona-Patienten-Bettenreserve – wieder aufzunehmen. Selbst bei einer schrittweisen Wiederaufnahme der Krankenhaus-Regelversorgung ab dem 04.05.2020 werden mehr als 1,6 Mio. Patienten mit elektiven Therapie-Maßnahmen über Monate auf OP-Warte-Listen unserer Krankenhäuser stehen. Wir schieben somit langsam eine Bugwelle von planbaren Operationen vor uns her.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. med. Dipl.-Kfm. (FH) Rainer Riedel ist Vizepräsident des Fachbereichs „Medizinökonomie & Gesundheit“ der Rheinischen Fachhochschule Köln und Leiter des Instituts für Medizinökonomie & Medizinische Versorgungsforschung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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