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02.07.2020 13:20

Wie die Stärken von Menschen und Künstlicher Intelligenz zu kombinieren sind

Frank Seiß Öffentlichkeitsarbeit
ISF München - Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V.

    Ein Whitepaper der Plattform Lernende Systeme entwirft Kriterien für ein zukunftsfähiges Zusammenwirken von Mensch und Künstlicher Intelligenz in der Arbeit. Wechselseitige Ergänzung ihrer jeweiligen Stärken, nicht Ersetzung des Menschen durch KI lautet das Ziel. Schutz des Einzelnen, Vertrauenswürdigkeit der Technik, sinnvolle Arbeitsteilung und förderliche Arbeitsbedingungen sind die Kriterien, die an eine menschengerechte Gestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion anzulegen sind. Federführender Autor ist Dr. Norbert Huchler vom ISF München.

    Künstliche Intelligenz in Form von Lernenden Systemen kann Beschäftigte entlasten und unterstützen. Dazu ist es notwendig, die neue Aufgabenverteilung zwischen Mensch und Technik auszubalancieren und die Mensch-Maschine-Interaktion menschengerecht zu gestalten. Mit dieser Gestaltungsaufgabe beschäftigt sich ein eben erschienenes Whitepaper aus der Plattform Lernende Systeme, einem Kreis von etwa 200 Expertinnen und Experten, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert wurde.

    Dr. Norbert Huchler (ISF München), federführender Autor des Papiers aus der Arbeitsgruppe Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Interaktion der Plattform Lernende Systeme, hebt den Kerngedanken der wechselseitigen Ergänzung von Mensch und Technik hervor: „KI-Systeme ergänzen die Fähigkeiten der Menschen. Sie müssen die Beschäftigten weder ersetzen noch mit ihnen konkurrieren.“ In diesem Sinn entwickelt das Whitepaper Kriterien zur komplementären Gestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion. „Das bedeutet: die Stärken menschlichen Denkens und Handelns mit den Fähigkeiten der Technologie immer wieder neu zu kombinieren, sodass die Beschäftigten von der KI profitieren, Mensch und Technologie sich weiterentwickeln und Unternehmen das ökonomische Potenzial der Systeme nutzen können“, so Huchler weiter.

    Das Papier entwickelt zwölf Kriterien, die in vier Clustern zusammengefasst werden.

    Im Cluster 1, „Schutz des Einzelnen“, geht es darum, die Beschäftigten vor negativen Folgen des Technikeinsatzes zu bewahren. Das bedeutet Einhaltung von Sicherheits- und Gesundheitskriterien, aber auch Vorkehrungen gegen Totalüberwachung im Sinn von „gläsernen Mitarbeitenden“ und gegen technikbedingte Diskriminierung.

    Cluster 2, „Vertrauenswürdigkeit“, befasst sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen man der Technik Vertrauen schenken kann. Hier stehen Datenqualität, Transparenz, Erklärbarkeit und Widerspruchsfreiheit im Mittelpunkt – und die Klärung von Verantwortung und Haftung. Es muss für die Menschen nachvollziehbar sein, nach welchen Kriterien die technischen Systeme agieren – und sie müssen in der Lage sein, eine Interaktion auch abzubrechen.

    Cluster 3, „Sinnvolle Arbeitsteilung“, zielt auf eine Aufgabenverteilung, die den Fähigkeiten der Nutzenden angemessen ist und auch die Grenzen der Technik gerecht wird. Hier ist Klarheit in der Handlungsträgerschaft und ihren Übergaben wichtig: Wer hat in einem gegebenen Teilprozess „den Hut auf“ und wie kann der Mensch intervenieren?

    Cluster 4, „Förderliche Arbeitsbedingungen“, behandelt Bedingungen für Arbeitsqualität: Im Zusammenwirken von Mensch und KI sollen Handlungsspielräume des Menschen, Möglichkeiten zum Lernen und zwischenmenschliche Kooperation erhalten und gestärkt werden.

    Das Whitepaper ist frei zugänglich unter https://www.plattform-lernende-systeme.de/files/Downloads/Publikationen/AG2_Whit...

    Die Plattform Lernende Systeme

    Lernende Systeme im Sinne der Gesellschaft zu gestalten – diesen Anspruch verfolgt die Plattform Lernende Systeme, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2017 auf Anregung des Fachforums Autonome Systeme des Hightech-Forums und acatech initiiert hat. Sie bündelt dazu die vorhandene Expertise und unterstützt den weiteren Weg Deutschlands zu einem international führenden Technologieanbieter. Die rund 200 Mitglieder der Plattform sind in Arbeitsgruppen und einem Lenkungskreis organisiert. Sie zeigen den persönlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen von Lernenden Systemen auf, benennen aber auch Herausforderungen und Gestaltungsoptionen. Die Arbeit der Plattform koordiniert eine bei acatech angesiedelte Geschäftsstelle.

    Ansprechpartner für die Presse
    Frank Seiß
    ISF München, Jakob-Klar-Str. 9, 80796 München
    T. +49 89 272921-78
    frank.seiss@isf-muenchen.de, https://www.isf-muenchen.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Norbert Huchler
    ISF München, Jakob-Klar-Str. 9, 80796 München
    T. +49 89 272921-66
    norbert.huchler@isf-muenchen.de


    Originalpublikation:

    Norbert Huchler et al. (Hrsg.): Kriterien für die menschengerechte Gestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion bei Lernenden Systemen – Whitepaper aus der Plattform Lernende Systeme, München 2020. https://www.plattform-lernende-systeme.de/files/Downloads/Publikationen/AG2_Whit...


    Weitere Informationen:

    https://www.plattform-lernende-systeme.de Die Plattform Lernende Systeme
    https://www.isf-muenchen.de Das ISF München


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Informationstechnik, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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