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07.08.2020 12:14

Veteranen, Freiwillige und Soziale Wohlfahrt im (post)kolonialen Ostafrika

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO)
Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. (GWZ)

    Ein neues Forschungsprojekt am Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO) in Berlin untersucht generationsübergreifende Beziehungen und Vorstellungen von Fortschritt. Wie verändern sich die generationsübergreifenden Beziehungen im ostafrikanischen Raum? Und inwiefern übernehmen der Staat und Freiwilligenorganisationen wie das YMCA, die Scouts Bewegung und die Verbände des Roten Kreuzes die Verantwortung gegenüber älteren Generationen? Als Teil des Forschungsfeldes „Lebensalter und Generation“ im Hauptforschungsprogramm (2020-2024) des ZMO forscht PD Dr. Katrin Bromber zu dem Thema „Veteranen, Freiwillige und Staatliche Wohlfahrt im (post)kolonialen Ostafrika“.

    Veränderungen der sozial-ökonomischen Rahmenbedingungen durch koloniale Expansion und globale Ereignisse wie die Weltkriege veränderten Generationsbeziehungen in Ostafrika und beeinflussten Vorstellungen von der Verantwortung der Jugend. (Kolonial)staatliche Bildungseinrichtungen und neue Formen organisierter Freizeit wie dem YMCA/YWCA, den Pfadfindereinheiten (Boy Scouts/Girl Guides) oder dem nationalen Verbänden des Roten Kreuzes wurden dabei zu wichtigen Trägern einer Idee von Jugend als „Fackelträger des Fortschritts“. Insbesondere afrikanische Soldaten erlebten während des Zweiten Weltkriegs die globale Moderne sehr intensiv und betonen in Veteranenverbänden ihre Vorbildfunktion innerhalb der Gesellschaft und besonders in ihren Familien.

    Mit Blick auf Freiwilligenorganisationen und Veteranenverbände fragt das Forschungsprojekt, ob sich hier neue Formen von organisierter generationenübergreifender Betreuung entwickelten. Welchen Austausch gab es zwischen Freiwilligen und den Veteranen und mit welchem langfristigen Ergebnis? Welchen Einfluss hatten global zirkulierende und durch diese Organisationen mitgetragene Ideen von linearem Fortschritt auf Vorstellungen über richtiges Altern? Welche Bedeutung hatten Veteranen für den materiellen Wohlstand und das Ansehen ihrer Familien? Welche Erwartungen wurden an sie gerichtet?

    Katrin Bromber konzentriert ihre Forschung auf Äthiopien unter Haile Selassie sowie auf Kenia und Tanganjika in der spät- und post-kolonialen Phase, also um die Zeit zwischen den 1940er und 1970er Jahren. Sie arbeitet mit schriftlichen und visuellen Quellen aus Archiven in Tansania, Kenia und Äthiopien, sowie in Europa und Nordamerika. Diese werden wenn möglich durch Interviews ergänzt. Hierbei werden nicht nur Quellen in europäischen Sprachen analysiert, sondern vor allem Datenmaterial auf Kiswahili und Amharisch bearbeitet.

    Katrin Bromber ist seit 2001 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Zentrum Moderner Orient in verschiedenen Forschungsprojekten tätig. Seit 2020 leitet sie den Forschungsbereich „Lebensalter und Generation“. Ihr jetziges Projekt knüpft an ihre langjährige Forschung zu ostafrikanischen Soldaten in den British Empire Forces im Zweiten Weltkrieg sowie zur Rolle von Freiwilligenorganisationen in der sportbetonten Erziehung äthiopischer Jugendlicher im kaiserlichen Äthiopien an. Zudem fließen wichtige Erkenntnisse zu Auffassungen von Fortschritt in muslimischen Mehrheitsgesellschaften aus dem von ihr geleiteten Forschungsbereich „Fortschritt: Ideen, Akteure und Symbole“ (2014 und 2019) ein. Bromber trägt einen Doktortitel in Afrikanischer Sprachwissenschaft von der Universität Leipzig. Seit 2009 ist sie im Fach Afrikawissenschaften an der Universität Wien habilitiert, wo sie als Privatdozentin unterrichtet.

    Interviews mit Katrin Bromber können auf Deutsch, Englisch und Kiswahili durchgeführt werden. Anfragen richten Sie bitte an Lena Herzog unter presse@zmo.de.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. Katrin Bromber: Katrin.Bromber@zmo.de


    Weitere Informationen:

    https://www.zmo.de/forschung/hauptforschungsprogramm/lebensalter-und-generation/...
    https://www.zmo.de/personen/pd-dr-katrin-bromber


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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