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18.09.2020 10:53

Internationale Konferenz und Policy Roundtable: Wie europäische Sozialunternehmen ländliche Räume voranbringen

Dr. Felix Müller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS)

    Ländliche Räume galten lange als kulturell abgehängt und wirtschaftlich unattraktiv, doch dieses schlechte Image verliert an Kraft. Die raum- und sozialwissenschaftliche Forschung interessiert sich heute vermehrt für die Innovationskraft ländlicher Räume und für ländliches Unternehmertum. Im EU-Projekt RurAction wurden Sozialunternehmen in ländlichen Räumen betrachtet, sowie die sozialen Innovationen, die sie erzeugen, um typisch ländlichen Problemlagen zu begegnen. Eine internationale Webkonferenz (21./22.9.) und ein Web-Policy Roundtable (23.9.) diskutieren neue wissenschaftiche Erkenntnisse sowie Empfehlungen für die Politik und Praktiker vor Ort.

    Bei weitem nicht alle ländlichen Räume sind wirtschaftlich strukturschwach. Doch diejenigen ländlich geprägten Regionen, die mit Abwanderung, mangelnden Verwirklichungsmöglichkeiten, einem Rückzug staatlicher Infrastrukturen und privater Dienstleistungen und – in der Folge – Fachkräftemangel für die verbleibenden Unternehmen zu kämpfen hatten, litten zusätzlich unter negativen Zuschreibungen in der medial geführten Debatte. Von „sterbenden“ oder „ausblutenden“ Dörfern, „leeren“ Landstrichen und „abgekoppelten“ Bewohnern war die Rede.

    Momentan ändern sich mehrere Dinge gleichzeitig. Das Image ländlicher Räume hat sich bereits vor der Corona-Pandemie nach und nach verbessert, erhielt aber noch einmal einen deutlichen Schub, seit in den Medien von einer „Flucht aus den Städten“ die Rede ist, die nun als „eng“ und „ansteckend“ gelten. Tatsächlich werden ländliche Räume zunehmend zum Ziel von Zuwanderung aus städtisch geprägten Regionen – wobei dies in erster Linie für die nicht zu metropolenfern gelegenen und verkehrstechnisch gut erschlossenen Räume gilt. In der sozialwissenschaftlichen Forschung gibt es zudem ein wachsendes Interesse an der Innovationskraft ländlicher Räume.

    Das EU-finanzierte Innovative Training Network „Social Entrepreneurship in Structurally Weak Rural Regions: Analysing Innovative Troubleshooters in Action“, kurz „RurAction“, das vom Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner koordiniert wird, widmet sich genau diesem Thema. Im Zentrum stehen dabei Sozialunternehmen, also solche Unternehmen, die nicht in erster Linie nach Gewinn streben (obwohl sie auch Profite erwirtschaften können), sondern das Gemeinwohl in ihrer jeweiligen Region fördern wollen. Das können sie beispielsweise durch sozial-innovative Ansätze erreichen: neue Lösungen für Probleme, die vor Ort bestehen, und die durch kreative Neukombinationen vorhandener Konzepte zustande kommen – kooperative Vermarktungsstrukturen für die regionale Landwirtschaft in Verbindung mit sozial und ökologisch orientierten Projekten etwa.

    Das besondere an RurAction ist, dass das Netzwerk nicht nur an wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern an einer engen Kooperation mit der Praxis interessiert ist. Junge Forschende, die im Rahmen von RurAction ihre Doktorarbeit verfassen, verbringen jeweils mehrere Monate bei Sozialunternehmen, um dort praktische Erfahrungen zu sammeln. Umgekehrt hilft der Austausch mit der Forschung den Sozialunternehmen, ihre eigenen Ziele und Strategien zu reflektieren.

    Am 21. und 22. September 2020 werden die Ergebnisse des RurAction-Netzwerks auf der internationalen Webkonferenz „Social Entrepreneurship and Social Innovation in Rural Regions“ vorgestellt. Dabei wird auch ein Dokumentarfilm Premiere feiern, der im Rahmen des Projekts gedreht wurde und die Arbeit der beteiligten Sozialunternehmen in Portugal, Irland und Griechenland vorstellt. Darüber hinaus werden international führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über den Stand des Wissens zu sozialen Innovationen und sozialen Unternehmen auf dem Land berichten. Die Beiträge werden sich auf zahlreiche europäische Untersuchungsregionen, aber auch beispielsweise die Uckermark in Brandenburg beziehen.

    Am 23. September 2020 stellen Forschende und Praxisaketure aus dem RurAction-Netzwerk ihre praktischen Empfehlungen vor, die unter anderem in einem Policy Paper zusammen geführt werden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Gabriela Christmann
    gabriela.christmann@leibniz-irs.de
    03362 793 270


    Weitere Informationen:

    https://leibniz-irs.de/aktuelles/veranstaltungen/2020/09/international-conferenc...
    https://leibniz-irs.de/aktuelles/veranstaltungen/2020/09/social-entrepreneurship...


    Bilder

    Anhang
    attachment icon RurAction Policy Roundtable Programm

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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