idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.12.2020 08:23

Bedarf an digitalen Lösungen im Gesundheitswesen wächst

Tina Schmidt Stabsstelle Kommunikation
Hochschule Reutlingen

    Der Reutlinger Medizininformatiker Prof. Dr. Christian Thies beschäftigt sich mit digitalen Kommunikationssystemen im Gesundheitswesen. Mit seiner Forschung bewegt er sich im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach Datenschutz auf der einen und der Notwendigkeit, Wissen über Patienten digital zu kommunizieren, auf der anderen Seite. Die Diskussionen um die Corona-Warn-App sind ein Beispiel für dieses Dilemma, das fast immer mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen einhergeht.

    Auch wenn sie momentan dank positiver Meldungen zum hoffentlich baldigen Impfbeginn etwas in den Hintergrund gerückt sind – die Diskussionen um die Corona-Warn-App reißen nicht ab. Sie sind ein Beispiel für ein Dilemma, das fast immer mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen einhergeht. „Wir haben Angst, was mit unseren Daten passiert, gleichzeitig müssen wir Informationen über die Krankheit eines Patienten teilen“, erklärt Prof. Dr. Christian Thies von der Hochschule Reutlingen. Der Medizininformatiker beschäftigt sich tagtäglich in seiner Forschung mit diesem Spannungsfeld – zwischen dem Wunsch nach Datenschutz auf der einen und der Notwendigkeit, Wissen über Patienten digital zu kommunizieren, auf der anderen Seite.

    In seinem erst kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekt „TeleDerm“ hat Thies bewiesen, dass digitale Innovationen im deutschen Gesundheitssystem durchaus möglich sind. Gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikums Tübingen und der AOK Baden-Württemberg hat er im Rahmen des Forschungsprojekts „TeleDerm“ ein System zur digitalen Kommunikation zwischen Hausärzten und Dermatologen entwickelt. Kommt ein Patient mit einer unklaren Hautveränderung zum Hausarzt, kann dieser ein Foto zusammen mit einer strukturierten Anamnese direkt an den Dermatologen schicken. Dieser gibt innerhalb von 48 Stunden einen Befund – ohne dass der Patient ihn persönlich aufsuchen muss. Er spart sich den Weg, Zeit und – heute wichtiger denn je – vermindert das Ansteckungsrisiko. Die informationstechnische Umsetzung im Projekt erfolgte an der Hochschule Reutlingen. „TeleDerm“ war so erfolgreich, dass die AOK die Erkenntnisse für den landesweiten Rollout in Baden-Württemberg nutzbar machen möchte.

    Die Corona-Pandemie hat den Bedarf an digitalen Lösungen im Gesundheitswesen noch einmal deutlich gemacht. Ob telefonische Krankschreibungen oder digitale Sprechstunden – schon jetzt gibt es viele Beispiele für Veränderungen. Christian Thies ist überzeugt, dass die technischen Fragen dabei lösbar sind. „Worauf es wirklich ankommt, ist die Zusammenarbeit sämtlicher Organe im Gesundheitsweisen: Ärzte, Krankenkassen, Behörden und wir als ITler – alle müssen an einem Strang ziehen. Und wir alle als Patienten müssen in der Lage sein, realistische Ansprüche an digitale Lösungen zu stellen.“

    Realistisch müsse auch unser Anspruch an die Corona-Warn-App sein, findet Thies. Da die Software anonymisiert arbeite, könne sie Kontaktpersonen nicht benennen, nur ermitteln, welches Smartphone in der Nähe war – und dazu müsse der Austausch zwischen den Geräten garantiert sein, alle müssen die App also nutzen. Für Christian Thies ist sie ein eleganter Kompromiss und ein Beweis, dass digitale Lösungen im Gesundheitswesen umsetzbar sind – auch in einem Land wie Deutschland, in dem Datenschutz ein hohes Gut ist.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christian Thies


    Bilder

    Prof. Dr. Christian Thies
    Prof. Dr. Christian Thies


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).