idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.12.2020 11:51

An der Universität Rostock entsteht Zentrum für dynamische Kernpolarisation

Sissy Gudat Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Auf dem Campus Südstadt der Universität Rostock entsteht ein Zentrum für dynamische Kernpolarisation (DNP) und Kernspinresonanz (NMR)-Festkörperspektroskopie, das nicht nur die Erforschung von Molekülen und chemischen Reaktionen, sondern auch von Krankheiten wie Alzheimer und Krebs voranbringt.

    „Es ist das erste Zentrum dieser Art in Norddeutschland, in dem diese spezielle Spektroskopie möglich wird“, sagt Professor Björn Corzilius, der 2019 in die Abteilung für Physikalische Chemie der Universität Rostock berufen wurde und seitdem das NMR-Kompetenzzentrum im Forschungsbau des Departments Leben, Licht & Materie an der Universität Rostock leitet. Der international erfahrene Forscher war vier Jahre in den USA und mit der dynamischen Kernpolarisation, also der Ausrichtung der Atomkerne im Magnetfeld, beschäftigt. Dort hat der 41-jährige Wissenschaftler maßgeblich die DNP-Spektroskopie international vorangebracht.
    Das mit knapp zwei Millionen Euro dotierte Projekt finanzieren die Universität mit Landesmitteln und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
    Anfang des neuen Jahres 2021 erwarten die Rostocker Wissenschaftler ein neues DNP-Spektrometer, „das die anspruchsvollen Forschungen in wunderbarer Weise ergänzt“, sagt der Wissenschaftler und Vater eines Sohnes. Bereits vor vier Jahren hat Professor Ralf Ludwig ebenfalls aus der Physikalischen Chemie weitsichtig die Weichen für diese neue Forschung in Rostock gestellt, die international in der ersten Liga mitspielt.
    Björn Corzilius, gebürtiger Hesse, der seine wissenschaftliche Karriere an der Goethe-Universität Frankfurt am Main startete und bis heute mit Professor Harald Schwalbe die Zusammenarbeit pflegt, wird in dem neuen Zentrum mit Hilfe von Kernspinresonanz-Spektroskopie die Struktur von Proteinen untersuchen. Sie würden die Grundlagen für das Erforschen von Krankheiten bilden, sagt Corzilius. Ihm ist es erstmals gelungen, die Abstandsabhängigkeit der dynamischen Kernpolarisation experimentell nachzuweisen und zur Strukturaufklärung von Proteinen zu verwenden. Dadurch werde es beispielsweise möglich, die NMR-Spektroskopie um ein Vielfaches zu verbessern, sagt der Forscher, der vier Doktoranden betreut. Alle eint das Ziel, die Funktion von Proteinen zu verstehen.
    „Gemeinsam mit den Frankfurter Kollegen gelang es“, sagt Corzilius, „Kerne der Stickstoffatome im Protein mehr als hundertfach über den thermischen Betrag zu polarisieren. So sei es möglich geworden, die Geschwindigkeit, mit der sich die Polarisation im Protein aufbaut, genau zu messen. Dadurch können Metallionen ganz gezielt in Biomoleküle eingebaut und deren nähere Umgebung auf atomarer Ebene beobachtet werden. So lässt sich nicht nur die Struktur von Proteinen genauer als bisher bestimmen, sondern auch eventuelle Veränderungen oder Wechselwirkungen im Rahmen von Krankheiten können erkannt werden. Die entsprechende wissenschaftliche Veröffentlichung hat es aufgrund des großen Interesses sogar aufs Titelblatt der Fachzeitschrift Physical Chemistry Chemical Physics geschafft.
    Corzilius sieht in der NMR-Spektroskopie einen großen Vorteil. Denn: „Jedes Atom der Aminosäuren im Protein gibt ein Signal. Anhand dieser Signale können die Abstände zwischen den Atomen bestimmt werden, ein computergestütztes Programm, das von Forschern der Universität Leipzig eigens dafür entwickelt wurde, berechnet daraus die Struktur des Proteins“, sagt der Professor. Er setzt auf interdisziplinäre Zusammenarbeit und sieht den Campus Südstadt in Rostock dafür als beispielgebend.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Björn Corzilius
    Universität Rostock
    Institut für Chemie
    Tel.: +49 381 498-8979
    E-Mail: bjoern.corzilius@uni-rostock.de
    Web: http://www.solidstateDNP.com


    Bilder

    Die AG von Professor Björn Corzilius vor dem Magneten des NMR-Festkörperspektrometers im Forschungsbau des Departments Leben, Licht & Materie der Universität Rostock. Im Inneren herrscht bei einer Temperatur von minus 269°C ein Magnetfeld, das 2
    Die AG von Professor Björn Corzilius vor dem Magneten des NMR-Festkörperspektrometers im Forschungsb ...
    J. Tetzke
    Universität Rostock

    Doktorandin Victoria Aladin prüft den NMR-Magneten.
    Doktorandin Victoria Aladin prüft den NMR-Magneten.
    J. Tetzke
    Universität Rostock


    Anhang
    attachment icon Ein Rotor, der die zu untersuchende Probe enthält, wird außerhalb des Magneten in den NMR-Probenkopf eingesetzt.

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).