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23.03.2021 09:01

Ungenutztes Potenzial im Gelben Sack: Fraunhofer LBF spürt Qualitätsverbesserungen für Kunststoffe auf

Anke Zeidler-Finsel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF

    Am Ende ihrer Nutzungsphase werden Kunststoffe in Deutschland in der Mehrzahl immer noch verbrannt. Obgleich der Bedarf an gesteigerter stofflicher Verwertung inzwischen von Industrie und Gesellschaft gleichermaßen formuliert wird, ist ihr Anteil als wertschöpfende Alternative zur thermischen Verwertung nach wie vor zu gering. Forschende im Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit untersuchen, wie das Potenzial, das insbesondere Kunststoffe aus dem Gelben Sack bieten, besser ausgenutzt werden kann. Ein virtuelles Seminar findet am 22. April 2021 statt.

    Das Potenzial stofflicher Kreislaufführung ist in der Theorie erheblich, in der Praxis verhält es sich jedoch noch so, dass aus über sechs Millionen Tonnen Kunststoffabfällen in Deutschland (Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle) weniger als zwei Millionen Tonnen Rezyklat entstehen. Laut Conversio Studie liegt bei der Verarbeitung von Kunststoffen der Anteil der Rezyklate derzeit noch unter 15 Prozent der Gesamtmenge.

    Da Kunststoffe aus Rohöl raffinert werden und Rohöl nur in begrenzter Menge zur Verfügung steht, müssen Kunststoffe solange wie technisch möglich in einem Kreislauf gehalten werden. Durch Deponieren oder Verbrennen gehen die im Kunststoff enthaltenen monomeren oder molekularen Information verloren. Für die Herstellung von Rezyklaten müssen, je nach Anforderung an die Aufbereitung und den Kunststofftyp, zwischen 20 bis 50 Prozent mehr an Energie aufgewendet werden, als für Neuware. Gleichzeitig wächst das Interesse und Bewusstsein des Endverbrauchers um Recyclingkunststoffe. Eine Erhöhung des Rezyklatanteils leistet zudem einen Beitrag zu mehreren Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (United Nations‘ Sustainable Development Goals, SDG).

    Auf dem Weg zu mehr Zirkularität

    Die Kreislaufführung von Kunststoffen, die sich bereits in der Nutzungsphase finden, geht in ihrer Komplexität jedoch erheblich über das reine Sammeln, Sortieren und Wiederverarbeiten hinaus. Auf dem Weg zu echter stofflicher Zirkularität gibt es in vielen Fällen noch wesentliche Hindernisse und Fragestellungen, die einer höheren Rezyklatquote entgegenstehen. Die Feststellung, um welchen Anteil an Rezyklat es sich handelt, ob es sich überhaupt um ein Rezyklat handelt oder doch Neuware vorliegt, ist für den Anwender von zentraler Bedeutung und bedarf häufig gezielter Fach- und Methodenkenntnisse. Auch die Frage, ob Rezyklate in ihrer Performance der Neuware gegenüber ebenbürtig sind, ist von großer Wichtigkeit: Was wird in Bezug auf Parameter wie Festigkeit, Langzeitstabilität und Verarbeitbarkeit erwartet? Welche Unterschiede in der Lebens- und Gebrauchsdauer bestehen für Rezyklate gegenüber Neuware? Wo im Verarbeitungsprozess können Qualitätsverbesserungen gezielt eingebracht werden, sodass Rezyklate hinter der Neuware nicht zurückstehen?

    Praxisbezogener Austausch mit Experten

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Fraunhofer LBF forschen seit Langem an diesen Fragestellungen, damit das Potenzial von Recyclingkunststoffen bald wirtschaftlich und umfassend ausgeschöpft werden kann. Das virtuelle Seminar «Rezyklate aus dem gelben Sack: Potenzial für hochwertige Kunststoffanwendungen?» am 22. April 2021, 9.30 bis 12.00 Uhr, richtet sich an Interessierte aus allen Bereichen der Entwicklung, Berechnung und Prüfung von Kunststoffen. Die Teilnahme ist kostenfrei


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Robert Brüll, robert.bruell@lbf.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.lbf.fraunhofer.de/de/veranstaltungen/rezyklate-aus-dem-gelben-sack.ht...
    http://Mehr Information und Anmeldung zum kostenfreien, virtuellen Seminar


    Bilder

    Gemische Kunststoffabfälle, nicht gut für die stofflchen Kreislaufführung geeignet.
    Gemische Kunststoffabfälle, nicht gut für die stofflchen Kreislaufführung geeignet.
    Ursula Raapke
    Fraunhofer LBF

    Reine, hochwertige Rezyklate für neue Kunststoffanwendungen, die dem Kreislauf später erneut zugeführt werden können.
    Reine, hochwertige Rezyklate für neue Kunststoffanwendungen, die dem Kreislauf später erneut zugefüh ...
    Ursula Raapke
    Fraunhofer LBF


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Chemie, Maschinenbau, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

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