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29.09.2021 11:00

Namen aller Kakteen veröffentlicht – Wichtige Grundlage zum Schutz gefährdeter Arten

Franziska Krug Pressestelle Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin
Freie Universität Berlin

    Geliebt, bewundert und stark gefährdet: Kakteen gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen – einige Arten sind jedoch in der Natur fast verschwunden. Ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern hat jetzt in über 2-jähriger Arbeit eine komplette Checkliste aller bekannten Kakteenarten und ihrer aktuell gültigen Namen erstellt. Das Ergebnis ist als Teil des botanischen Großprojektes „World Flora Online“ eine entscheidende Wissensgrundlage zum Erhalt der Artenvielfalt im Rahmen der UN-Konvention für biologische Vielfalt.

    Wissenschaftlern, Sammlern und Kakteenliebhabern steht mit der neuen Checkliste zum ersten Mal eine dynamische, wissenschaftsbasierte Online-Ressource zur Verfügung. Sie enthält alle derzeit bekannten 1851 Kakteenarten und gibt Auskunft über den jeweils gültigen Namen sowie bekannte Synonyme. Insgesamt 22.275 Namen wurden zugeordnet und in dieser Form erstmals digital mit allen Quellen- und Autorenangeben hinterlegt.

    „Einzelne Arten wie Melocactus macracanthos wurden von unterschiedlichen Wissenschaftlern bis zu hundert Mal als neue Art beschrieben, andere sind unter hundert oder gar zweihundert verschiedenen Synonymen bekannt,“ sagt Dr. Nadja Korotkova, Forschungsdatenkoordinatorin am Botanischen Garten Berlin. „Mit der neuen Checkliste haben wir die weltweit vorhandenen Informationen geprüft und so erstmals eine sehr solide und transparente Datenbasis auf dem aktuellsten Stand der Forschung geschaffen,“ so Dr. Nadja Korotkova weiter. Die Wissenschaftlerin aus Berlin war federführend bei der Erstellung der Checkliste und koordiniert das internationale Netzwerk zur Erforschung der Nelkenartigen (Caryophyllales-Netzwerk) mit insgesamt 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Fünfzehn von ihnen wirkten an der Erstellung der neuen Datenressource mit. Die Checkliste ist damit die erste vollständige wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Pflanzengruppe der Kakteen in internationaler Kooperation.

    Alle Ergebnisse werden als Teil der Welt-Artenliste von Landpflanzen „World Flora Online“ frei verfügbar gemacht. Die dynamische Datenbank enthält eine Gesamtliste der etwa 350.000 bisher bekannten Landpflanzenarten (Blütenpflanzen, Farne und Moose) und wurde Ende 2020 als ein wichtiges Projekt zu den Zielen der UN-Konvention für biologische Vielfalt von 1992 umgesetzt. Sogenannte Taxonomic Expert Networks – dazu zählt auch das Caryophyllales-Netzwerk – sorgen dafür, dass neue Erkenntnisse über die Artendiversität der Pflanzen weiterhin Eingang in die Online-Flora finden.

    Am Botanischen Garten Berlin hat die Erforschung der Kakteen eine über 100-jährige Tradition: Bereits 1899 veröffentlichte Karl Moritz Schumann, Botaniker und Kustos am Botanischen Garten Berlin, die „Gesamtbeschreibung der Kakteen“ (Monographia Cactacearum) – natürlich in Buchform. Heute arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler global vernetzt mit digitalen Systemen und Datenbanken. Mit Hilfe aktueller Methoden wie der Sequenzierung des Erbguts und evolutionsbiologischer Analysen gelingt es immer zuverlässiger, die Evolutionsgeschichte der Pflanzen – und damit auch der Kakteen – zu verstehen.

    Pressefotos: https://www.bo.berlin/presse/pressefotos#Kakteen

    Pressekontakt:
    Dr. Nadja Korotkova, Forschungsdatenkoordinatorin
    Botanischer Garten Berlin
    BO Berlin – Internationales Wissenszentrum der Botanik
    Freie Universität Berlin
    Telefon: 030 / 838-57 837, E-Mail: n.korotkova@bo.berlin
    https://www.bo.berlin/de/personal/dr-nadja-korotkova

    Franziska Krug, Pressesprecherin
    Botanischer Garten Berlin
    BO Berlin – Internationales Wissenszentrum der Botanik
    Freie Universität Berlin
    Königin-Luise-Str. 6-8, 14195 Berlin
    Tel. 030 / 838-60 427, E-Mail: f.krug@bo.berlin(Link sendet E-Mail)

    Der Botanische Garten Berlin ist BO Berlin – Internationales Wissenszentrum der Botanik. Ein einzigartiger Ort, der Botanik in allen Facetten erlebbar macht. Mit einer Vielzahl von nahezu 20.000 Pflanzenarten ist der Botanische Garten Berlin der größte in Deutschland und zählt zu den bedeutendsten weltweit. Auf 43 Hektar Freigelände und in fünfzehn Gewächshäusern erhalten Besucherinnen und Besucher faszinierende Einblicke in die Welt der Botanik. Als Knotenpunkt der internationalen Biodiversitätsforschung beschäftigt der Botanische Garten mehr als 200 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit dem Botanischen Museum verfügt er über Deutschlands einzig-artige museale Einrichtung, die sich der Vielfalt der Pflanzenwelt, ihrer Bedeutung und der Dar-stellung ihrer Kultur- und Naturgeschichte widmet. Seit 1995 gehört die Einrichtung zur Freien Universität Berlin.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Nadja Korotkova, Forschungsdatenkoordinatorin
    Botanischer Garten Berlin
    BO Berlin – Internationales Wissenszentrum der Botanik
    Freie Universität Berlin
    Telefon: 030 / 838-57 837, E-Mail: n.korotkova@bo.berlin
    https://www.bo.berlin/de/personal/dr-nadja-korotkova


    Originalpublikation:

    Korotkova & al.: Cactaceae at Caryophyllales.org – a dynamic online species-level taxonomic backbone for the family (2021)
    In: Willdenowia, 51 (2)
    https://doi.org/10.3372/wi.51.51208


    Weitere Informationen:

    http://www.worldfloraonline.org World Flora Online
    https://caryophyllales.org/cactaceae/Checklist Die Kakteen-Checkliste auf der Webseite des Caryophyllales-Netzwerks


    Bilder

    Kakteengewächshaus Botanischer Garten Berlin, Innenansicht
    Kakteengewächshaus Botanischer Garten Berlin, Innenansicht

    N. Köster, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin

    Anzuchtshaus Botanischer Garten Berlin, Innenansicht
    Anzuchtshaus Botanischer Garten Berlin, Innenansicht

    N. Köster, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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