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02.08.2022 08:48

Bayreuther Wissenschaftlerin Leitautorin für neuen Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES

Jennifer Opel Pressestelle
Universität Bayreuth

    Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat Dr. Stephanie Thomas, Wissenschaftlerin im Fachbereich Biogeographie der Universität Bayreuth, als Leitautorin des nächsten IPBES-Berichts ausgewählt. Sie ist eine von zwei Experten aus Bayern, die an dem neuen Bericht arbeiten werden. IPBES-Berichte sammeln und bewerten weltweit vorhandenes Wissen zum Zustand der Natur und leiten daraus Handlungsoptionen für Regierende zum Schutz der Artenvielfalt ab. Mitglied des IPBES sind 139 Staaten weltweit.

    Für den IPBES-Bericht als Leitautorin vorgeschlagen wurde Dr. Stephanie Thomas neben neun weiteren deutschen Wissenschaftler*innen von Bundesumwelt- und Bundesforschungsministerium. Dr. Thomas – als eine von zwei bayerischen Wissenschaftlerinnen - wird maßgeblich an der Erstellung eines neuen IPBES-Reports zu „Thematic assessment of the interlinkages among biodiversity, water, food and health“ mitwirken, der die Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt, Wasser, Ernährung und Gesundheit bewertet. „Die gemeinsame Erarbeitung des aktuellen Wissenstands der vielfältigen Zusammenhänge der Biodiversität mit den wichtigen Sektoren Wasser, Ernährung und Gesundheit ist neben Vorschlägen zum transformativen Wandel der Gesellschaft die aktuell wichtigste Aufgabe des Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, kurz IPBES“, erläutert Dr. Stephanie Thomas.
    Das Thema Artenvielfalt hat wie der Klimawandel hohe Brisanz und die Probleme sind oft menschengemacht: Landnutzungswandel zur Produktion von Lebensmitteln, Holznutzung, Fischerei, Jagd, Verschmutzung, Einschleppung gebietsfremder oder auch krankheitsübertragender Arten und der Klimawandel tragen wesentlich zum Rückgang der Artenvielfalt bei und reduzieren die sogenannten Ökosystemdienstleistungen wie sauberes Wasser, abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Umgebung. „Wir Wissenschaftler sprechen daher nach den fünf erdgeschichtlichen Massenaussterben davon, dass wir nun auf ein menschengemachtes sechstes Massenaussterben zusteuern“, sagt Thomas und erklärt: „Unser Bericht wird aufzeigen, in welchen Bereichen wichtige Verflechtungen zwischen dem Erhalt der Biodiversität, Wasser, Ernährung und Gesundheit liegen und welche Stellschrauben in Zukunft wichtig zu beachten sein werden.“

    Drei Jahre sind angesetzt, um den Bericht abzuschließen: Es beginnt mit dem Sammeln relevanter Informationen aus der Wissenschaft und dem Wissen der Bevölkerung, geht über die Beurteilung der Fakten hin zu einem Abschlussdokument. Dieses Dokument wird dann in der Vollversammlung mit den Regierungsvertretern diskutiert, verabschiedet und für die Allgemeinheit zugänglich zur Verfügung gestellt. Dabei werden auch Modelle und Szenarien beschrieben, die zukunftsfähige Entscheidungen unterstützen können.

    Die Aufgabe einer Leitautorin besteht darin, im engen Austausch mit den Kolleg*innen den aktuellen Wissensstand zusammenzufassen und zu bewerten, komplexe Zusammenhänge allgemeinverständlich zu formulieren und Wissenslücken aufzuzeigen. Bis zu 200 Wissenschaftler*innen arbeiten an einem IPBES-Bericht. Die Zwischenschritte und Entwürfe werden regelmäßig zur Überarbeitung externen Experten auf dem Gebiet gegeben, alle Kommentare werden in strukturierter Form eingearbeitet bzw. beantwortet. So können sich Wissenschaftler*innen weltweit an der Erstellung des Berichtes beteiligen.

    Über Dr. Stephanie Thomas:
    Die Geoökologin ist seit 2014 Postdoc am Lehrstuhl für Biogeographie an der Universität Bayreuth. Zuvor hatte sie dort Geoökologie mit dem Schwerpunkt Biogeographie studiert. Als Ökologin ist es ihr Ziel, die Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt, Klimawandel und der Gesundheit von Mensch und Tier besser zu verstehen. Ihr derzeitiges Forschungsinteresse konzentriert sich auf Krankheitsüberträger wie Stechmücken oder Zecken, sog. Vektoren, und die von diesen übertragenen Pathogene wie zum Beispiel das neu in Deutschland auftretende West Nil Fieber. Für Bayern hat sie im Verbundprojekt Klimawandel und Gesundheit zusammen mit Kolleg*innen am Lehrstuhl einen Prototyp für ein Frühwarnsystem zu mückenübertragenen Krankheiten entwickelt basierend auf verschiedenen Modelansätzen und einer Vielzahl von Umweltdaten. Räumliche Projektionen einer möglichen Gefahrenlage unter Klimawandelbedingungen ermöglichen die Abschätzung zukünftig nötiger Maßnahmen und die frühzeitige Information betroffener Gesellschaftskreise. In einen europäischen von BiodivERsA gefördereten Projekt beschäftigt sie sich explizit mit den Biodiversitätskomponenten bei mückenübertragenen Krankheiten. Diese Expertise, zusammen mit der Neugier, über den Tellerrand der eigenen Fachdisziplin hinauszuschauen, sind Grundlage für ihr Engagement in IPBES. Dr. Stephanie Thomas leitete und beteiligte sich bereits an mehreren interdisziplinären Projekten mit Partnern aus verschiedenen europäischen Ländern.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Stephanie Thomas

    Postdoc Lehrstuhl Biogeografie

    Tel.: +49 (0) 921 - 55 2306
    E-Mail: stephanie.thomas@uni-bayreuth.de


    Weitere Informationen:

    https://ipbes.net/
    https://www.bayceer.uni-bayreuth.de/bayceer/de/im_dialog/gru/html.php?id_obj=155...
    https://www.de-ipbes.de/de/Dr-Stephanie-Thomas-2148.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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