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21.03.2023 17:27

Leibniz-Einrichtungen in Leipzig, Regensburg, Kühlungsborn und Berlin evaluiert

Christoph Herbort-von Loeper M.A. Kommunikation
Leibniz-Gemeinschaft

    Die Förderung von vier Leibniz-Einrichtungen soll fortgeführt werden. Das hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft nach Abschluss der regelmäßigen wissenschaftlichen Evaluierung beschlossen. Eine erneute Überprüfung der Fördervoraussetzungen soll bei allen vier Einrichtungen nach dem Regelturnus von sieben Jahren erfolgen.

    Folgende Leibniz-Einrichtungen wurden evaluiert:
    • Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung, Leipzig (IOM)
    • Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, Regensburg (IOS)
    • Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik e. V. an der Universität Rostock, Kühlungsborn (IAP)
    • Leibniz-Zentrum Moderner Orient, Berlin (ZMO)

    Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen:

    1) Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung, Leipzig (IOM)
    Das Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM) vereine erfolgreich nichtthermische und strahlenbasierte Methoden aus Physik, Chemie und Ingenieurwissenschaften, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heutigen Stellungnahme. Mit diesen erforsche und bearbeite es Oberflächen und dünne Schichten und entwickle neuartige Materialien für verschiedene Anwendungsgebiete.
    Das IOM sei führend auf dem Gebiet der ultrapräzisen Modifizierung großer Flächen. Die Forschungsergebnisse des IOM würden von der wissenschaftlichen Fachgemeinschaft stark wahrgenommen. Besonders erfolgreich sei das Institut darin, die Resultate durch Ausgründungen und Patente in die Anwendung zu überführen. Dazu kooperiere es eng mit Wirtschaftsunternehmen, insbesondere auch aus der Region. Das IOM verfüge zudem über hervorragende Forschungsinfrastrukturen. Der Senat empfiehlt, diese vermehrt zur Nutzung durch Externe anzubieten.
    Das IOM habe sich seit der letzten Evaluierung sehr gut entwickelt. Dazu habe insbesondere beigetragen, dass unter der Leitung des seit 2017 amtierenden Direktors ein grundlegender Reformprozess erfolgreich gestaltet worden sei. Dabei sei die Organisationsstruktur sehr überzeugend verändert worden. Das IOM habe, wie vor sieben Jahren empfohlen, ein übergreifendes Gesamtkonzept entwickelt, mit dem es seine physikalischen und chemischen Arbeiten schlüssig aufeinander beziehe. Auch die Planungen des IOM für die Zukunft erachtet der Senat als überzeugend: Zum einen solle die neue Institutsstruktur in den nächsten Jahren durch vielversprechende Maßnahmen, die einzelne Forschungsbereiche und die Nachwuchsförderung betreffen, weitergehend angepasst werden. Zum anderen plane das IOM, die digitalen Modellierungs- und Simulationskompetenzen auszubauen.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des IOM fortzusetzen.

    2) Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, Regensburg (IOS)
    Das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) betreibe mit großem Erfolg geschichts-, wirtschafts- und politikwissenschaftliche Grundlagenforschung zu Transformations-prozessen im Raum der ehemaligen Sowjetunion und in Südosteuropa, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Das IOS nehme geopolitische Spannungsräume in den Blick und erziele mit seinen Arbeiten innovative Forschungsergebnisse. Zunehmend sei es in der Politikberatung aktiv, besonders die hohe Expertise zur Ukraine werde derzeit stark nachgefragt. Außerdem verfüge das IOS über eine Bibliothek mit einzigartigen Beständen.
    Das Institut ging 2012 aus den beiden Einrichtungen Südost-Institut und Osteuropa-Institut hervor und wurde 2017 in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Seitdem habe es seine politikwissenschaftliche Expertise erfolgreich ausgebaut. Der Senat begrüßt die Pläne, die hierzu bestehende Forschungsgruppe als gleichwertigen Arbeitsbereich neben „Geschichte“ und „Ökonomie“ zu etablieren. Gleichzeitig werde erwartet, dass die Leitung des Arbeitsbereichs „Ökonomie“ nun zügig in gemeinsamer Berufung mit der Universität Regensburg besetzt werde. Dies sei mit Blick auf die längerfristige Strategie für den Bereich und seine Einbindung in das Institut wichtig.
    Das IOS profitiere sehr davon, dass eine hohe Zahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Ausland am Institut tätig ist, so der Senat weiter. Betont wird außerdem, dass das Institut in frühen Karrierephasen ein sehr gutes Qualifizierungsumfeld biete. Allerdings müssten mehr Frauen auf wissenschaftlicher Leitungsebene berufen werden. National wie international sei das Institut vielfältig und gewinnbringend vernetzt, stehe nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine jedoch vor der Herausforderung, die Arbeit mit den Untersuchungsregionen neu zu gestalten.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des IOS fortzusetzen.

    3) Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik an der Universität Rostock, Kühlungsborn (IAP)
    Das Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik an der Universität Rostock (IAP) in Kühlungsborn erforscht die mittlere Atmosphäre und angrenzende atmosphärische Schichten. Ziel der Forschung ist es, mit experimentellen und theoretischen Methoden Veränderungen und Kopplungsprozesse dieser Schichten zu untersuchen.
    Das wissenschaftliche Niveau der Arbeiten sei ausgezeichnet, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Das IAP erarbeite regelmäßig hervorragende Forschungsergebnisse und leiste Pionierarbeit in Konstruktion und Betrieb stationärer und mobiler Beobachtungssysteme, insbesondere von Lidar- und Radarsystemen. Entsprechende Messungen erfolgen an der Ostsee, in Südamerika und Norwegen, wo vor dreißig Jahren auf Initiative des IAP das Observatorium ALOMAR (Arctic Lidar Observatory for Middle Atmosphere Research) eingerichtet wurde. Mit seinen Instrumenten erhebe das Institut Daten von hohem wissenschaftlichem Interesse. Das IAP nutze die Daten für innovative Modellierungsarbeiten, stelle diese aber auch externen Nutzern zur Verfügung.
    Der Senat weist auf die prägende Arbeit des früheren Direktors hin. Für seine Nachfolge sei 2021 eine ausgewiesene Wissenschaftlerin gewonnen worden. Die von ihr verantworteten Planungen für die Zukunft seien überzeugend. Das IAP sehe vor, verstärkt Schichten zu untersuchen, die an die mittlere Atmosphäre angrenzten. Die untere Grenzschicht sei in zunehmendem Maß für Klimamodelle relevant, die obere Grenzschicht im Hinblick auf ein besseres Verständnis des Weltraumwetters von Bedeutung.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des IAP fortzuführen.

    4) Leibniz-Zentrum Moderner Orient, Berlin (ZMO)
    Das Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO) in Berlin erforsche sehr erfolgreich Geschichte und Gesellschaften islamisch geprägter Weltregionen in ihren globalen Bezügen sowie die Wissensproduktion über muslimische Gesellschaften, so der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. Es erziele sehr gute, vielfältige und international sichtbare Arbeitsergebnisse, oft in enger Kooperation mit Akteuren aus den jeweiligen Forschungsregionen. Außerdem zeichne sich das ZMO durch ein vielfältiges Transferportfolio aus und leiste nicht zuletzt in der politischen Bildung einen wichtigen Beitrag. Sowohl im Berliner Raum als auch national und international sei das Zentrum ausgezeichnet vernetzt.
    Das ZMO blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück, ist aber erst seit 2017 Teil der Leibniz-Gemeinschaft. Der Senat hebt hervor, dass es die mit der gemeinsamen Bund-Länder-Förderung einhergehenden zusätzlichen Möglichkeiten bereits gut genutzt habe, etwa indem durch die Entfristung von wissenschaftlichen Stellen personelle Stabilität geschaffen worden sei. Für die Zukunft wird das Zentrum ermutigt, auch strukturell noch stärker langfristige Perspektiven zu definieren. Die wissenschaftlichen Arbeitsbedingungen am ZMO seien hervorragend, besonders auch für Forschende in frühen Karrierephasen sowie Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem Ausland.
    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des ZMO fortzusetzen.

    Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auch auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/

    Hintergrund:
    Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung.
    Grundlage für die Bewertung ist eine schriftliche Unterlage der Einrichtung, außerdem im Regelfall ein Evaluierungsbesuch am Institut. Da in den zurückliegenden Monaten pandemiebedingt Evaluierungsbesuche entfallen mussten, erfolgte die Bewertung der Einrichtungen über ein Ersatzverfahren mit digitalen Sitzungen und schriftlichen Einschätzungen.
    Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem die bewertete Institution Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die in der Regel Empfehlungen zur weiteren Förderung der Leibniz-Einrichtung enthält.
    Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) werden die Senatsstellungnahmen auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

    Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft
    Christoph Herbort-von Loeper
    Tel.: 030 / 20 60 49 – 471
    Mobil: 0174 / 310 81 74
    herbort@leibniz-gemeinschaft.de

    Die Leibniz-Gemeinschaft
    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 97 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.500 Personen, darunter 11.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Finanzvolumen liegt bei zwei Milliarden Euro.
    http://www.leibniz-gemeinschaft.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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