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02.05.2023 10:23

Online-Lehre für Medizinstudierende in der Ukraine

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Viele ukrainische Universitäten benötigen Unterstützung, um den Studienfortschritt ihrer Studierenden zu sichern. Das Projekt „UA-MEDSAT“ der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg hilft hier mit Online-Lehrangeboten.

    Während in Deutschland die Distanzlehre in großen Teilen wieder auf dem Rückzug ist und Studierende und Lehrende wieder in Präsenz zusammenkommen, ist die digitale Lehre für Studierende aus der Ukraine jetzt unerlässlich. Durch den russischen Angriffskrieg können viele Studierende nicht mehr vor Ort ausgebildet werden. Denn: „Die Anzahl der ärztlichen Dozierenden für die Lehre ist eingeschränkt“ so Professorin Sarah König, Studiendekanin der Medizinischen Fakultät. „Die Zerstörung der universitären Infrastruktur durch ständige Luftangriffe und Artilleriebeschüsse sowie die daraus entstehenden Beeinträchtigungen in der Stromversorgung lassen es nicht zu, dass die Studierenden in den Universitäten anwesend sind“, führt sie weiter aus.

    Deshalb will das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Projekt „UA-MEDSAT: Ukraine Medical Satellite Teaching“ ukrainischen Medizinstudierenden die Möglichkeit geben, das Studium mit digitalen Kursangeboten aus Deutschland zu ergänzen. So startete Professorin Sarah König zusammen mit der ärztlichen Projektleiterin Halyna Rudenko, die mit ihrer Familie aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet ist, verschiedene Lehrkooperationen. Mittlerweile sind sechs staatliche Medizinuniversitäten in der Ukraine beteiligt. Das Lehrpersonal mit ukrainischer Herkunft ist in ganz Deutschland verteilt. Es unterrichten insgesamt 12 Dozierende, sie passen sich zeitlich an die jeweiligen Stundenpläne der Partnerunis an.

    Mit Rollenspielen und Diskussionen für den medizinischen Alltag üben

    Zwei neue Lernmodule wurden auf Ukrainisch als Videokonferenzen konzipiert. Die Inhalte waren bisher in dieser Form nicht in den ukrainischen Curricula abgebildet und sollen den aktuellen Mangel an praktischer Ausbildung ausgleichen.
    Im Modul „ärztliche Kommunikation“ lernen die Studierenden, welche Gesprächstechniken es gibt, wie sie die Vorgeschichte zu einer Erkrankung erheben und schwierige Nachrichten überbringen. Die Besonderheit ist hier, dass die Studierenden zunächst unter sich in Rollenspielen üben. Im zweiten Schritt kommen dann ukrainische Schauspielpersonen dazu, mit denen die Gespräche online möglichst realitätsnah trainiert und nachbesprochen werden.

    Im Modul „klinische Entscheidungsfindung“ werden Fälle aus verschiedenen Fachrichtungen (z.B. Chirurgie, Innere Medizin oder Kinderheilkunde) diskutiert. Hier geht es darum, dass die Studierenden aus verschiedenen Angaben der erkrankten Personen, deren klinischen Befunden und Untersuchungsergebnissen eine wahrscheinliche Diagnose ableiten und diese begründen. Bei beiden Modulen kommt es den Studierenden in der Ukraine zugute, dass sie auf übersetzte Lehr- und Lernmaterialien aus Würzburg zurückzugreifen können.

    Großer Erfolg des Projekts und Erweiterung auf sechs Universitäten

    Im September 2022 startete das digitale Lehrangebot zunächst an zwei Standorten und es konnten mehr als 1.000 Studierende unterrichtet werden. Zur Qualitätssicherung wurden die Teilnehmenden zur Online-Lehre befragt und die Bewertungen fielen sehr positiv aus. In einem Kommentar wurde zusammengefasst: „Besonders hat mir die Kommunikation der Dozentin mit uns Studierenden gefallen. Es war wirklich eine angenehme Erfahrung und ich bin sehr dankbar für die neuen Kenntnisse, die ich erhalten habe“.

    Das Projekt wird fortgesetzt und für weitere ukrainische Standorte, darunter unsere Partneruniversität Lviv, geöffnet. So können dieses Jahr ca. 2.000 Medizinstudierende unterstützt werden.

    „UA-MEDSAT“ bezieht inzwischen eine Folgeförderung über den DAAD und Sarah König und ihr Team konnten für die Medizinische Fakultät insgesamt 250.000 Euro einwerben. Hiermit werden die bestehenden und weitere ukrainische Dozierende und Simulationspersonen, die inzwischen in Deutschland untergekommen sind, vergütet.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Sarah König, Lehrstuhl für Medizindidaktik, T: +49 (931) 201-55220, koenig_s7@ukw.de


    Bilder

    Online-Meeting von Dozentinnen, die das Lehrangebot für die Medizinstudierenden in der Ukraine durchführen, Projektleiterin Sarah König ist in der sprechenden Funktion.
    Online-Meeting von Dozentinnen, die das Lehrangebot für die Medizinstudierenden in der Ukraine durch ...
    privat
    Universität Würzburg

    Die Projektkoordinatorin und Dozentin Halyna Rudenko unterrichtet per Video-Konferenz Medizinstudierende in der Ukraine, wie eine Anamnese bei erkrankten Personen erhoben wird.
    Die Projektkoordinatorin und Dozentin Halyna Rudenko unterrichtet per Video-Konferenz Medizinstudier ...
    privat
    Universität Würzburg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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