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Wissenschaft
09/30/2015 - 10/03/2015 | Marburg
Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde e.V. erörtern rund 400 Ethnologinnen und Ethnologen aus ganz Deutschland das Phänomen „Krise“ aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie erkunden die Relevanz einer Ethnologie der Krise für ein vertieftes Verständnis aktueller und historischer Krisen.
Krisen stellen Sicherheiten und Routinen infrage und implizieren Wandel und Transformation. Sie verweisen auf das Aufbrechen bestehender sozialer und kognitiver Ordnungen, markieren Wendepunkte und signalisieren den möglichen Beginn neuer Epochen. Krisen fordern Entscheidungen unter Bedingungen von Unsicherheit und existentieller Bedrohung. Ob ökonomische, ökologische, politische oder humanitäre Krisen, sie können Ausdruck individueller Lebensbrüche oder kollektiver Wendepunkte von Gesellschaften sein. Krisen beinhalten aber auch Chancen und Potenzial für dynamische Entwicklungen und die Überwindung bestehender Verhältnisse.
Während im medialisierten europäischen Blick Finanz- und Bankenkrisen, arabischer Frühling, Ukraine und Flüchtlingsdramen sich ablösen und temporär die Aufmerksamkeit bannen, nehmen die Teilnehmer der DGV-Tagung die Frage nach der Vielfalt der Krisen in den Blick und fragen: „Wie werden Krisen in unterschiedlichen regionalen und soziokulturellen Kontexten wahrgenommen? Mit welchen kulturell und historisch unterschiedlichen Ursachen, Deutungen und Folgen werden sie verknüpft? Wie werden sie individuell und kollektiv bedeutsam, diskursiv verhandelt und handlungspraktisch relevant? oder aber auch welche neuen Deutungsmuster und sozialen Ordnungen gehen aus Krisen hervor?“
Den Hauptvortrag hält die Lateinamerika-Spezialistin Marisol de la Cadena, Anthropologin an der Universität Kalifornien, am 30. September ab 17 Uhr. Unter dem Titel „Protesting from the uncommons: indigenous cosmopolitics beyond politics“ spricht sie über indigene Gruppen, die angesichts der Zerstörung der natürlichen Ressourcen die Politik mit eigenen Formen des politischen Protestes konfrontieren und diesen zunehmend öffentlich sichtbar machen.
Die öffentliche Plenarveranstaltung „Krisen, Medien, Ethnologie – Expertise im Zeitalter der Kommentarfunktion“ am 1. Oktober ab 18.30 Uhr befasst sich damit, dass die wachsende Bedeutung von Social Media ethnologische Beiträge zu öffentlichen Debatten in einen völlig neuen Kontext stellen. Eine Journalistin sowie Ethnologinnen und Ethnologen sprechen über Themen aus ihrer Arbeit, die in jüngster Zeit als krisenhaft in den Medien präsentiert wurden. Sie diskutieren, was Medien von Vertreterinnen und Vertretern des Fachgebiets Ethnologie erwarten, inwieweit Expertise gefragt ist und welche Bedeutung die neuen medialen Rahmenbedingungen (ausdifferenzierte Medienlandschaft, Aufmerksamkeit als knappe Ressource, Shitstorms) für die Darstellung ethnologischer Perspektiven in der Öffentlichkeit haben.
Weitere Informationen zur DGV-Jahrestagung gibt es auf der Homepage des Instituts für Vergleichenden Kulturforschung – Kultur- und Sozialanthropologie und Religionswissenschaft
www.uni-marburg.de/fb03/ivk/aktuelles/events/termine2015/dgvtagung215.
Link zum detaillierten Programm mit allen Workshops und Plenarveranstaltungen: www.dgv-net.de
Ansprechpartner zum Tagungsthema:
Prof. Dr. Ernst Halbmayer
Telefon: 06421 28-23750
Ernst.Halbmayer@staff. uni-marburg.de
Information on participating / attending:
Date:
09/30/2015 13:00 - 10/03/2015 13:30
Event venue:
Biegenstraße 14, Audimax
35037 Marburg
Hessen
Germany
Target group:
Journalists, Scientists and scholars
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Cultural sciences
Types of events:
Conference / symposium / (annual) conference
Entry:
09/23/2015
Sender/author:
Andrea Ruppel
Department:
Pressestelle
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event52026
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