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06/15/2011 13:16

Wenn der Zucker die Nieren erschlägt

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Hoffnung für Nierenkranke mit Diabetes durch ein Forscherteam des Exzellenzclusters BIOSS und des Universitätsklinikums

    Diabetes mellitus gehört zu den verbreitetsten Folgeerkrankung der modernen Zivilisation, nimmt in der Häufigkeit ständig zu und stellt damit die Medizin vor gewaltige Herausforderungen. Diabetes-Patienten sterben nicht direkt am erhöhten Zuckergehalt im Blut, sondern an Langzeitkomplikationen ihrer Erkrankung, weil der überhöhte Zucker Blutgefäße und Organe schädigt. Hiervon betroffen sind insbesondere die Nieren, was bis zum Verlust der Nierenfunktion und der Notwendigkeit einer Dialysebehandlung führen kann.

    Der Nierenexperte Prof. Dr. Tobias Huber und sein Team am Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Nephrologie, haben mit Unterstützung des Freiburger Exzellenzclusters BIOSS – Centre for Biological Signalling Studies – einen Signalweg identifiziert, der das Fortschreiten der durch Diabetes verursachten Nierenerkrankung entscheidend beeinflusst. Das so genannte mTOR ist ein wichtiges Stoffwechselenzym, das von einfachen Organismen wie Hefe und Fadenwurm bis hin zum Menschen ähnliche Funktionen steuert, so auch Zellwachstum und Zellvermehrung. Diabetes führt zu einer Überaktivierung des mTOR-Signalweges, was eine Schädigung hochspezialisierter Nierenzellen nach sich zieht. Die Freiburger Forscher zeigten, dass die Aktivierung dieses Enzyms zwar wichtig für die regelgerechte Funktion der Nierenkörperchen während der embryonalen Entwicklung ist, dass aber die überschießende Aktivierung von mTOR durch einen bestehenden Diabetes zu einer folgenschweren Störung des Nierenfilters bis hin zum totalen Funktionsverlust führen kann. Durch die gezielte genetische Unterbrechung dieses Signalweges wurde nun erstmals ein Voranschreiten der Nierenerkrankung im Tiermodell gestoppt.

    Diese für die medizinische Forschung spektakulären Ergebnisse wurden als Titelgeschichte in der neuen Ausgabe (Juni 2011) des renommierten Fachjournals Journal of Clinical Investigation publiziert. Sie geben Anlass zur Hoffnung, dass es in Zukunft möglich sein wird, eine Nierenerkrankung auch bei Patienten mit Diabetes zu verhindern.

    Tobias Huber wurde im vergangenen Jahr mit dem renommiertesten deutschen Wissenschaftspreis für Nierenforschung, dem Franz-Volhard-Preis, für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Nierenfiltration ausgezeichnet.

    Originalveröffentlichung:
    Role of mTOR in podocyte function and diabetic nephropathy in humans and mice: J Clin Invest. 2011 Jun 1;121(6):2197-209.doi: 10.1172/JCI44774. Epub 2011 May 23

    Kontakt:
    Prof. Dr. Tobias B. Huber
    Abteilung für Nephrologie und Allgemeinmedizin
    Universitätsklinikum Freiburg
    und BIOSS –Centre for Signalling Biological Studies
    Universität Freiburg
    Tel.: 0761/270-35590 oder 0761/270 63460203
    E-Mail: tobias.huber@uniklinik-freiburg.de


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    Der komplex aufgebaute Nierenfilter, hier in 4000-facher Vergrößerung, ist besonders anfällig für Folgeschäden einer Diabetes-Erkrankung.
    Der komplex aufgebaute Nierenfilter, hier in 4000-facher Vergrößerung, ist besonders anfällig für Fo ...
    Photo: Björn Hartleben und Martin Helmstädter
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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Medicine
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Der komplex aufgebaute Nierenfilter, hier in 4000-facher Vergrößerung, ist besonders anfällig für Folgeschäden einer Diabetes-Erkrankung.


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