idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/01/2011 09:34

Medizinische Leistungen werden in Städten stärker beansprucht

lic. phil. Nathalie Matter Abteilung Kommunikation
Universität Bern

    Die hohe Dichte an medizinischer Versorgung in den Schweizer Städten führt manchmal zu einer unnötigen Inanspruchnahme, wie Berner Forschende herausgefunden haben. Sie haben die Kosten gleichwertiger ambulanter Leistungen in verschiedenen Regionen untersucht und dabei beträchtliche Stadt-Land-Unterschiede entdeckt.

    Die hohe Dichte an medizinischer Versorgung in den Schweizer Städten führt manchmal zu einer unnötigen Inanspruchnahme, wie Berner Forschende herausgefunden haben. Sie haben die Kosten gleichwertiger ambulanter Leistungen in verschiedenen Regionen untersucht und dabei beträchtliche Stadt-Land-Unterschiede entdeckt.

    Wo die dichteste medizinische Versorgung herrscht, wird sie auch am stärksten in Anspruch genommen: Dies ist in den urbanen Zentren der Schweiz der Fall. Dort herrscht auch die höchste Dichte an Spezialärzten, die entsprechend häufig konsultiert werden. Auf dem Land gibt es weniger medizinische Versorgung und mehr Haus- als Spezialärzte. Hier fallen denn auch geringere Behandlungskosten pro Kopf der Gesamtbevölkerung an.

    Insgesamt variieren die regionalen Behandlungskosten pro Kopf bis auf das Vierfache. Dies hat ein internationales Forscherteam um Prof. André Busato vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern herausgefunden. Untersucht wurden die gesamten Daten der obligatorischen Grundversicherung aus ambulanten Arztpraxen der Jahre 2003 bis 2007. Die Studie wurde nun im «Journal of Health Services Research & Policy» publiziert.

    Gleiche Leistung kostet nicht gleich viel

    Die Gesundheitskosten in der Schweiz steigen weiterhin stark an – wie bereits in der untersuchten Zeitperiode von 2003 bis 2007. Dabei gibt es beträchtliche Stadt-Land-Unterschiede bei den durch die Grundversicherung der Krankenkassen gedeckten Leistungen: In ärmeren, ländlichen Gegenden wurden pro Kopf der Gesamtbevölkerung 1.6 mal weniger häufig ärztliche Leistungen beansprucht als in städtischen Ballungszentren mit hohem Einkommen.

    Aber die Gesundheitskosten sind auf dem Land am stärksten gestiegen: Zwischen 2003 bis 2007 stiegen sie um bis zu 27 Prozent – im Vergleich zu 17 Prozent in den städtischen Gebieten. Mit anderen Worten: Die Stadtbewohner verursachen die höchsten Kosten, die Landbewohner bezahlen dafür. Unterschiede bestehen auch in der Kostenstruktur – in ländlichen Regionen mit den niedrigsten Gesamtkosten ist der Anteil der Kosten, der durch Hausärzte verursacht wird, am höchsten. In den urbanen Zentren mit den höchsten Gesamtkosten ist dieser Anteil am niedrigsten.

    «Diese geografischen Muster stellen den gleichberechtigten Zugang zu Leistungen und die Effizienz der Versorgung in Frage», meint André Busato. «Es ist anzunehmen, dass ein leichter Zugang zu medizinischen Leistungen auch zu einer unangemessenen Inanspruchnahme führt.» Als Ursache der regionalen Unterschiede vermuten die Forschenden, dass der Wert medizinischer Leistungen regional ungleich bewertet wird – und zwar sowohl durch Ärzte als auch durch Patienten. Entsprechend drängen sich laut Busato Massnahmen auf, die den Wert medizinischer Leistungen im Sinne von höherer Lebensqualität und -erwartung für Patienten sichtbar machen, aber auch im Sinne eines zusätzlichen sozialen Nutzens. «Eine Möglichkeit, das Ausmass medizinisch nicht begründbarer Leistungen einzudämmen, sehen wir auch in einer etwas kritischeren Beurteilung des Überweisungsprozesses von Haus- zu Spezialärzten», sagt Busato.

    Quellenangabe:
    André Busato, Pius Matter, Beat Künzi, David C. Goodman: Geographic variation of consultation cost for ambulatory care in Switzerland. Journal of Health Services Research & Policies, 18. Oktober 2011, doi:10.1258/jhsrp.2011.010056


    More information:

    http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2011/ge...


    Images

    Regionale Verteilung der pro Kopf Kosten 2007 von ambulanten Behandlungen auf Ebene Gemeinde. Die Berechnung der Kosten erfolgte unter Berücksichtigung der regionalen Angebotsstruktur ärztlicher Leistungen sowie von sozio-demographischen Eigenschaften und der regionalen Mortalität der Bevölkerung.
    Regionale Verteilung der pro Kopf Kosten 2007 von ambulanten Behandlungen auf Ebene Gemeinde. Die Be ...
    Grafik: ISPM, Universität Bern.
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

    Regionale Verteilung der pro Kopf Kosten 2007 von ambulanten Behandlungen auf Ebene Gemeinde. Die Berechnung der Kosten erfolgte unter Berücksichtigung der regionalen Angebotsstruktur ärztlicher Leistungen sowie von sozio-demographischen Eigenschaften und der regionalen Mortalität der Bevölkerung.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).